Kapitel 4 | ✔︎

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Das Wochenende verging wie im Flug, worüber ich einerseits extrem froh war, da ich mich die ganze Zeit in meinen Zimmer verkriechen musste, damit meine Mum nicht diese dermaßen großen Blutergüsse zu Gesicht bekam und auf der anderen Seite, graute es mir schon auch nur einen Fuß in die Schule zu setzen und möglicherweise Chase zu erblicken.

Oh Gott, das wäre mein Untergang.

Jedenfalls war es nun Montagmorgen und ich wäre am liebsten noch länger in meiner warmen Bettdecke eingewickelt geblieben, doch dann würde mich Mum wahrscheinlich höchstpersönlich in die Schule tragen - egal ob im Pyjama oder nicht.

Müde schlug ich die Decke weg und schwang mich langsam über die Bettkante. Ich gähnte einmal laut und rieb mir den Schlaf aus den Augen, bevor ich mich ins Bad schleppte und mich langsam meinem Schlafanzug entledigte. Danach stellte ich mich unter die Dusche und schaltete das Wasser auf die kälteste Stufe, um etwas wacher zu werden - und siehe da, es brachte tatsächlich etwas.

Nach kurzer Zeit stellte ich das Wasser wieder ab, stieg aus der kleinen Duschkabine und kuschelte mich in einem Handtuch ein, was an einem Haken hinter der Tür hing, und trocknete mich etwas ab, ehe ich zum Waschbecken ging und begann meine Zähne zu putzen. Als ich in den Spiegel sah, zuckte mein Blick wie von selbst zu meinem Hals und ich stellte erleichtert fest, dass die rot-bläuliche Farbe nur noch etwas durchschimmerte. Ich strich kurz über die beiden Stellen, bevor ich die Paste ausspuckte, meinen Mund abtrocknete und schließlich durch die Badezimmertür schlüpfte. Mit nackten Füßen tapste ich zurück in mein Zimmer und lief geradewegs auf meinen Kleiderschrank zu, um irgendwas rauszufischen.

Letztendlich entschied ich mich für eine einfach Jeans, kombiniert mit einem schlichten Top und zog mir noch einen großen Hoodie drüber, da es morgens immer noch etwas frisch war.

Nachdem ich dann meine Haare geföhnt und mich etwas fertig gemacht hatte, band ich meine braunen Haare zu einem hohen Zopf und schnappte mir meinen Rucksack, der neben meinem Schreibtisch lag, ehe ich aus meinem Zimmer und schließlich die Treppen runter eilte.

"Hey mein Liebling", begrüßte mich meine Mum hellwach, als ich in der Küche ankam und beobachtete, wie sie den Geschirrspüler ausräumte. Als sie sich zu mir umdrehte, strahlte sie mir entgegen und ich fragte mich prompt, wie man so früh am Morgen schon bis über beide Ohren lächeln konnte.

"Morgen Mum", brummte ich gähnend und nahm auf einem Stuhl am Esstisch platz. Erschöpft legte ich meinen Kopf auf den Tisch, wobei meine Augenlider allmählich wieder zu flatterten.

Okay, das mit der Dusche hatte wohl doch nicht so viel gebracht.

"Kiara, nicht einschlafen!", ertönte die belustigte Stimme meiner Mum, bevor ich am Arm hochgezogen wurde und in die braunen warmen Augen guckte, die ich ebenfalls besaß. Kopfschüttelnd drehte sich Mum wieder um und lief zur Kaffeemaschine, um sich ihren üblichen Kaffee zu machen. Seufzend rappelte ich mich wieder auf und wollte aus der Küche laufen, wobei ich voll gegen den Türrahmen lief und leise aufschrie.

Wie kann man auch so bescheuert sein?

"Fuck", fluchte ich leise und hielt mir den Kopf. Darüber konnte ich mir jedoch nicht lange Gedanken machen, da klingelte es bereits. Mit einer pochenden Stirn lief ich zur Haustür und zog mir meine altern Converse an, bevor ich meinen Rucksack schulterte und mit einer knappen Verabschiedung das Haus verlies. Joes kleiner Wagen, der definitiv schon bessere Tage gesehen hatte, parkte vor unserer Haustür.

"Guten Morgen" Jolene sah mich total motiviert an und reichte mir einen Kaffee, den sie meistens morgens, bevor sie zu mir kam, von Starbucks mitbrachte. Jolene erinnerte mich mit ihrer motivierten Art sofort an meine Mum und ich fragte mich, ob Joes und meine Eltern uns beide vielleicht verwechselt hatten.

Seven Minutes In HeavenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt