Kapitel 12

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Ich ging gerade die Stiege hinauf zum Apartment, als ich Stimmen hörte. Von meinem Dad und Katy. Auch glaubte ich die Stimme von Sam zu hören. Ich ging langsam die letzte Stiege hoch und schielte über das Gelände. Tatsächlich da standen mein Dad, Sam und Katy in ihrem Schlafanzug.

"Wo ist sie, Katy?", fragte mein Dad und blitzte sie böse an.

"Ich sagte doch, sie schläft, weil sie vollkommen fertig war, als sie heimgekommen ist", sagte Katy darauf und hoffte, dass es mein Vater glauben würde.

Sam seufzte und verdrehte die Augen.

"Katy ich mag es nicht, wenn man mich anlügt", sagte mein Dad und wurde wütend.

Ich hielt die Luft an. Warum nur? Ich war 17 Jahre alt und konnte wohl auch mal ein paar Tage ohne Hilfe auskommen. Mein Dad wollte doch, dass ich erwachsen werde, wenn ich schon arbeiten musste. Das Arbeiten im Benetton International wäre schon toll, wenn nicht dieser Jonathan wäre. Aber ihr wisst ja schon eigentlich, was ich von dem Ganzen hielt.

Als von Katy nichts mehr kam, stieg mein Dad verärgert in den Lift ein und fuhr geradewegs nach unten.

"Wir machen uns solche Sorgen um sie", meinte Sam und legte seine Hand auf Katy's Schulter.

Warum sollte man sich um mich Sorgen machen? Ich kam doch wohl alleine klar.

"Ich weiß Sam, aber sie ist hier, schläft und alles ist gut, oke?", sagte sie zu ihm und lächelte gekünstelt.

Er nickte, umarmte Katy und fuhr ebenfalls mit dem Lift wieder nach unten. Katy schloss die Haustüre und sperrte zu. Ich riss meine Perücke vom Kopf und steckte sie in meine Tasche. Ich harrte noch 10 Minuten am Platz und ging dann aber zur Türe und sperrte auf. Ich hoffte, dass sie in ihrem Zimmer war und nicht mitbekam, dass ich heimkam und gar nicht geschlafen hatte.

Im Wohnzimmer war es dunkel. Hatte ich ein Glück. Ich schloss die Türe und tappte langsam durchs Wohnzimmer. Plötzlich erhellte sich das Wohnzimmer und ich sah Katy beim Lichtschalter stehen. Sie schüttelte den Kopf und ich schaute sie entschuldigent an. Wenigstens hatte ich die Perücke nicht am Kopf.

"Habe ich es doch gewusst", sagte Katy und blickte mich vorwuchsvoll an.

*Flashback*

Katy's POV

Ich machte mir echt Sorgen um Maddy. Sie war so anderst geworden. Viel selbstbewusster und reifer. Es war komisch, dass sie sich auf einmal gegen ihren Vater widersetzte. Sie war doch sonst nicht so?  Außerdem sah sie ziemlich schrecklich aus, als sie heimkam vom Krankenhaus. Sollte ich nicht noch einmal schauen, ob bei ihr alles okay war?

Ich wälzte mich in meinem Bett umher und schaltete meine Musikanlage aus. Ich schlüpfte in meine Schlapfen und öffnete knarzend die Tür von meinem Zimmer. Alles war ruhig. Licht brannte bei ihr keines mehr, aber das war ja auch kein Wunder, weil sie ja schlief. Ich hörte im Flur ein Knarzen und rief: "Maddy bist du das?". Nichts kam zurück. Das war jetzt schon etwas gruselig. Ich war sowieso ein kleiner Angsthase.

Schon wieder ein Knarzen.

"Hallo?", rief ich und ging langsam ins Wohnzimmer.

Ich betätigte den Lichtschalter und starrte umher. Nichts war zu sehen. Erleichtert atmete ich durch und ging zu Maddy's Zimmertüre. Ich klopfte an. Niemand antwortete.

"Maddy kann ich noch einmal mit dir reden?", fragte ich durch die Türe.

Wieder keine Antwort.

"Bist du noch wach?", fragte ich während ich die Türe langsam aufmachte und hineinschaute.

Ich ging langsam zum Bett und tastete mich voran. Ein kleiner Lichtstrahl vom Flur fiel herein und ich konnte erkennen, dass das Bett sauber gemacht war und keine Maddy darin lag. Wo war sie? Ich rief nach ihr, doch ich hörte nichts. Auch im Bad war nichts zu sehen.

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