Kapitel 1

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"Madison Selina Summer!!"

Ich hasste es, wenn unser Kindermädchen mich mit meinem vollen Namen ansprach. Ich fragte mich, warum wir überhaupt noch ein Kindermädchen hatten. Mein Bruder war bereits 18 Jahre alt und ich 16. Wir konnten doch wohl auf uns selber aufpassen! Aber nein, mein lieber Vater wollte ja, dass wir unter besten Bedingungen aufwachsen. Für mich war das wohl eher Sklaverei, aber na gut, mir blieb ja nichts anderes übrig. Ansonsten drohte er uns damit, dass wir in ein sehr strenges Internat mussten und darauf hatte ich wirklich keine Lust.

"Madison steh jetzt sofort auf!!!".

Ich bohrte mein Gesicht in mein weiches Kissen, hielt mir die Ohren zu und schmiss meine Decke über mich.

Und das ging leider jeden Tag so..

Eher ich mich versah, wurde die Türe zu meinem Zimmer geöffnet. Eine zornige Magda (so hieß sie) kam herein und sah mich vorwuchsvoll an.

"Madison steh jetzt sofort auf, dein Vater erwartet dich und wie siehst du überhaupt aus, zieh dir was normales an", schrie sie und zerrte mir die Bettdecke weg.

Murrend stand ich auf und watschelte in mein nebenan liegendes Badezimmer.

Was hatte sie gegen meinen Look? Ich sah mich in meinem großen Marmorspiegel an. Mein T-Shirt war locker und ging mir bis zu die Oberschenkel. Ich hatte eine Jogginghose an, die ebenfalls locker und bequem war. Meine braunen langen Haare hatte ich zu einem schmuddeligen Dutt gebunden. Die Reste meiner Schminke waren noch zu sehen, aber ich war zu müde gewesen um mich abzuschminken, als ich heim kam. Ja es war wieder sehr spät geworden, aber dazu erzähle ich euch später mehr.

"Madison ich habe dir deine heutige Kleidung hinausgelegt".

Als ob ich nicht in der Lage wäre, mich selbst einzukleiden.

"Ok".

Ich putzte schnell meine Zähne, schminkte mich dezent und flocht meine Haare ein. Ich schlenderte wieder in mein Zimmer und begutachtete mein heutiges Outfit. Auf meinem Bett lag eine schwarze Hose und eine weiße Bluse mit goldenen Verzierungen. Ich zog es mir schnell an, weil ich wusste das mein Vater nicht gerne lange warten wollte.

Ich lief den langen Flur hinab so schnell ich nur konnte, aber ehe ich mich versah war ich in meinen Bruder Nick hinein gerannt. Mein Bruder ist sehr muskulös und groß und ich bin leider sehr zierlich und klein und genau deshalb fiel ich auch nach hinten auf meinen Po.

"Schwesterchen wohin des Weges?", sagte er und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.

"Man Nick, guck nicht so blöd sondern hilf mir lieber!", schrie ich ihn mit einem verärgerten Blick an.

"Wie heißt das Zauberwort?".

Ich verdrehte die Augen und seufzte.

"Bitte".

"Geht doch", sagte er zufrieden, gab mir seine Hand und zog mich hoch.

Ich flüsterte noch ein kurzes "Danke" und lief weiter den Flur entlang.

Ihr müsst wissen, dass unser Haus einfach zu groß war meiner Meinung nach. Es hatte drei Stockwerke inklusive Dachboden noch dazu. Im dritten Stockwerk hielt sich meistens nur mein Vater auf und ich ging auch fast nie hinauf. Den zweiten Stockwerk bewohnten ich und Nick. Da war auch eigentlich alles was ich brauchte, deshalb hielt ich mich hier die meiste Zeit auf. Ganz unten war der "gemeinsame" Bereich. Zumindest sollte er das sein, aber mein Vater war ja fast nie zu Hause und wenn, verkroch er sich.

Ich wäre dann auch fast über Harly gestolpert. Harly war unser geliebter Kater. Er machte zwar nur Unsinn, aber man konnte super mit ihm kuscheln und spielen.

Als ich endlich im Esszimmer ankam, stand auch schon mein Vater im Türrahmen und begutachtete mich.

"Du bist zu spät Madison".

"Tut mir leid".

Er winkte mich ins Esszimmer. Ich setzte mich auf einen Stuhl und wartete was er mir zu sagen hatte.

"Madison, morgen kommen wichtige Gäste zu uns und ich möchte das du dich benimmst und anständig bist", sagte er ruhig und kratzte dabei an seinem Bart herum.

"Ja bin ich doch immer".

"Ich weiß, aber dieses Mal ist es noch wichtiger Madison".

Ich hasste diese Geschäftstreffen oder wie man auch immer es nennen möchte. Es war einfach nur langweilig und Nerven aufreibend. Diese ganzen Schauspielkollegen oder Regisseurfreunde von ihm gingen mir schon bis weiß nicht wohin.

Ich verabschiedete mich von ihm und ging wieder hinauf in mein Zimmer. Mein Handy piepste in dem Augenblick als ich in mein Zimmer eintrat.

Eine neue Nachricht von Katy ♡

Katy war meine beste Freundin. Sie war anders als die Freunde, die ich einst hatte. Die meisten wollten nur den Ruhm und die Ehre und nutzten mich aus, weil ich ja die "Tochter des berühmten Schauspielers" bin. Aber Katy verstand mich und hielt zu mir. Sie war wirklich ein großer Halt für mich ansonsten wäre ich wahrscheinlich schon längst wo anders. Ich öffnete ihre Nachricht.

Hey Maddy,

Hättest du Lust auf shoppen?

Katy ♡

Natürlich hatte ich Lust, aber heute hatte ich ja Klavierunterricht und anschließend kam mein Privatlehrer vorbei. Ich hasste diesen Typen. Er schaffte mir eines nach dem anderen an und ließ mich immer blöd da stehen. Dabei konnte er nicht mal richtig eine Aufgabe lösen ohne in sein Lösungsheft zu schauen.

Hallo Katy,

Sorry Süße, heute kommt die Klavierlehrerin und Walross vorbei!
Ein anderes Mal gerne!

Maddy ♡

Ich legte mein Handy weg und wartete auf die Klavierlehrerin.

Am Abend

Mein lieber Herr Lehrer hatte mich 1 Stunde länger dabehalten, was meinen Plan völlig durchkreuzte. So schnell war ich glaube ich noch nie in mein Zimmer gelaufen. Ich machte mich schnell "scheinbettfertig", schaltete mein Licht aus und legte mich ins Bett. Um Punkt 22:00 Uhr kam immer Magda und schaute ob ich schlief. Wie auch diesen Abend kam sie und schaute nach mir. Als sie zur Erkenntnis gekommen war, dass ich schlief, schloss sie die Türe zu meinem Zimmer.

Was hier keiner wusste ist, dass  genau um diese Zeit mein 2tes Leben startete.

Ihr wollt wissen was ich damit meine? Wenn alle im Haus schliefen, schlich ich mich weg und machte auf den Londoner-Straßen Musik. Hört sich wahrscheinlich absurd an, war aber so. Ich machte dies schon seit mehr als 2 Jahren. Natürlich konnte mich niemand erkennen, weil ich mein Äußeres vorher veränderte.

Und ihr wollt auch wissen warum ich das gemacht habe? Mein Vater ist ein totaler Sturkopf und wollte, dass ich in seine Fussstapfen trete und auch Schauspiel machen sollte. Ich bin aber sowas von untalentiert in solchen Sachen bzw. ich kann es einfach nicht. Aber dafür bin ich sehr musikalisch. Damit meine ich singen und Gitarre spielen. Klavier kann ich auch, aber ich war kein Mensch der Klassik sonderlich mag. Rock und Pop waren da eher meins. Aber mein Vater hielt das alles für Unfug und hatte mir deshalb verboten, dass ich diese Art von Musik ausübe.

Also musste ich mir etwas einfallen lassen und ja das war meine Lösung.

Und genau deshalb, sowie auch jeden Tag, machte ich mich wieder auf in das Zentrum von London...

So mein erstes Kapitel ist da!
Bitte Bitte kommentiert oder votet damit ich weiß, dass es euch gefällt!

Danke

frozener ♡

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