Als Sirius in den Warteraum zurückkehrte, fand er Severus auf einem der Stühle zusammengesunken vor. Er war wohl eingeschlafen, trotzdem ging er näher und hielt dem anderen den Kaffee unter die Nase. Snape schreckte auf, sah sich verwirrt um und dann auf den dampfenden Becher.
»D-Danke«, sagte er und nahm das Getränk.
»Mhm ...«, machte Sirius und setzte sich ebenfalls.
»Okay hör zu es tut mir leid. Das eben war unnötig«, durchbrach Severus irgendwann die Stille. Sirius sah ihn aus den Augenwinkeln an, dann wandte er sich wieder ab und nickte.
»Ja, aber ... tja ich schätze, das hab ich ... das haben wir verdient«, sagte er, leerte den Becher, stand auf und warf ihn in einen der Mülleimer, die im Raum standen. Er drehte sich wieder zu Severus und vergrub die Hände in der braunen Stoffhose.
»Mir ist in den letzten Jahren viel klargeworden, auch das wir ... das ich dumm war. Ich war ein dummer, leichtsinniger Teenager. Ich hätte dich beinahe umgebracht, hab dich beschimpft und ... und gehasst, aber jemand hat mich gelehrt, wohin all das führt, der Krieg ... du verstehst? Nach James' und Lilys Tod, da wollte ich einfach nur Rache, aber ...«
»Remus«, sagte Severus und Black nickte.
»Ja, er ... ohne ihn, da ... und nun hab ich ihn hintergangen«, sagte er seufzend, setzte sich wieder und vergrub das Gesicht in den Händen. Severus ahnte, was in dem Mann vorging, auch wenn sie nie Freunde waren und sich auch jetzt gerade mal so vertrugen, tat er ihm irgendwie leid. Sicher an vielem war Black selber schuld, aber am Ende hatte er doch recht, denn hätte er seinen Partner nicht hintergangen, dann würde Potter wohl nicht mehr leben.
»Ich würde mir darüber keine Gedanken machen. Potter ist in Sicherheit und dass sollte auch Lupin wichtiger sein, als seine Integrität vor Dumbledore. Es ist also wirklich so, dass er sein Stellvertreter ist? Oder warum hat er Zugriff auf Unterlagen, auf die andere keinen haben?«, fragte er. Sirius seufzte tief.
»Ja, Remus ist sein direkter Stellvertreter, ich war dagegen, aber ... aber Remus meint, dass er Dumbledore alles verdankt. Er hat aber wie gesagt die Unterlagen nie angerührt, obwohl auch er wollte, dass Harry zu uns kommt, aber ...«
»Aber der Blutschutz, ja dies ist mir bekannt und die noch immer nicht zu leugnende Tatsache, dass Lupin ein Werwolf ist und du noch beinahe selbst ein Kind und das soll keine Beleidigung sein, sondern dass was das Ministerium und Dumbledore ebenfalls anführen werden, wenn es um den Verbleib des Jungen geht«, Sirius setzte gerade an, etwas zu erwidern, da kam ein Heiler in den Raum. Der grauhaarige Mann um die sechzig blickte fragend zu den beiden Männern, als diese auch schon aufsprangen.
»Mr. Black und Mr. Snape, wie ich annehme?«, sagte er und reichte beiden die Hand.
»Mein Name ist Pierce Langdon. Ich bin der diensthabende Chefheiler. Sie brachten Harry Potter und den Muggel-Jungen her?«
»Ja Sir, wie geht es Harry?«, wollte Sirius sofort wissen. Pierce Langdon räusperte sich, die Sorge in seinem Gesicht ließ sich nicht leugnen.
»Ich darf Ihnen eigentlich nichts sagen, da sie keine nahen Angehörigen sind ...«
»Ich bin sein Pate, er hat niemanden sonst, nur die Menschen, die ... die ihm das angetan haben.«
»Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mich ausreden lassen würden, Mr. Black«, sagte Langdon streng und wirkte wie ein Vater, der seine Söhne ins Gebet nahm.
»Ich sagte eigentlich, aber Sie haben recht, hier stellt sich alles etwas anders dar. Nun ohne es zu beschönigen, als Sie Harry herbrachten, war er dem Tod näher als dem Leben. Seine Lunge drohte zu versagen, daran ist eine heftige Pneumonie, also Lungenentzündung schuld, er hatte außerdem eine beginnende Sepsis, die Wunden auf Rücken, Gesäß und Oberschenkeln, waren massiv. Dazu kommt eine extreme Unterernährung, welche bereits über einen langen Zeitraum zu bestehen scheint. Sein Magielevel ist sehr niedrig, höchstwahrscheinlich weil er alles, was er an Magie hat oder hatte brauchte, um seinen Körper am Leben zu halten. Es dauerte eine Weile, aber wir konnten ihn stabilisieren. Das heißt nicht, dass er über den Berg ist, aber es sieht gut aus. Was den anderen Jungen betrifft, so hat Ihnen Miss Aberdeen ja schon alles Wichtige mitgeteilt. Beide Jungen wurden Opfer massiver Misshandlung und Vernachlässigung und das nicht erst seit ein paar Monaten, wir reden hier von Jahren. Mir ist es ein absolutes Rätsel, wie nie jemand darauf aufmerksam wurde«, sagte der Chef-Heiler und rieb sich die Augen.
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Schattenkinder
FanfictionDudley Dursley hasste seine Eltern, er hasste sie mit jeder Faser seines Seins, für alles, was sie ihm und besonders seinem Cousin Harry antaten. Sie waren beide noch keine zwölf Jahre alt, aber hatten schon mehr durchleiden müssen, als viele andere...