TW: Misshandlung als Thema
»Ah Professor, kommen Sie bitte rein!«, bat Cornelius Fudge und erhob sich kurz. Der Direktor trat näher und setzte sich auf einen der zwei Stühle, welche vor dem ausladenden Schreibtisch standen.
»Nun Cornelius was kann ich für Sie tun? Es scheint ja recht dringend zu sein, wie ich ihrem Brief entnehmen konnte«, sagte er dann und sah sein Gegenüber fragend über seine Halbmondbrille hinweg an. Fudge schien sichtlich überrascht.
»Sie wollen mir also sagen, dass Sie nicht wissen, wer momentan im St. Mungos's liegt?«, fragte er. Dumbledore kräuselte die Stirn.
»Nein, durchaus nicht, aber Sie werden es mir sicher gleich sagen.«
»Harry Potter«, sagte Fudge schlicht und Albus Dumbledore schien für einen Moment sprachlos.
»Sie wussten es also wirklich nicht und nun meine Frage, warum nicht? Das Wohlergehen des Jungen hat das Ministerium vor elf Jahren Ihnen in die Hand gelegt, auf Ihren ausdrücklichen Wunsch hin.«
»Bevor ich mich dazu äußere, würde ich gerne wissen, was geschehen ist!«, bat Dumbledore. Fudge räusperte sich und schlug eine Akte auf, die vor ihm auf dem Tisch lag.
»Vor kaum zwei Tagen wurden Harry Potter und sein Cousin Dudley Dursley von Severus Snape und Sirius Black ins St. Mungos gebracht. Beide Jungen waren zu diesem Zeitpunkt in einem desolaten Zustand. Dabei schien es Harry Potter noch schlimmer zu gehen, als dessen Cousin. Beide litten an einer fortschreitenden Lungenentzündung, beide weisen eine massive Unterernährung auf, so wie zahlreiche andere Mangelerscheinungen. Potter war zudem schwerst am Rücken verletzt. Die Wunden schienen frisch zu sein und sind nach Aussage der Heiler auf Schläge mit einem Gürtel oder etwas Ähnlichem zurückzuführen. Darüber weisen beide Jungen Narben und ältere Verletzungen auf, die auf jahrelange Misshandlungen schließen lassen. Und nun frage ich Sie Dumbledore, wie konnte Ihnen das verborgen bleiben?«, schloss Fudge und klappte die Akte zu. Der Direktor nahm die Brille ab und rieb sich den Nasenrücken.
»Nun, ich ... Sie sehen mich erschüttert Cornelius, ich wusste es nicht und ahnte so etwas auch nicht, sicher Petunia war weder ihrem Schwager noch ihrer Schwester sehr zugetan, aber ich glaubte, dass es Harry trotz allem gut haben würde.«
»Sie glaubten? Albus, haben Sie in all den Jahren je nach dem Kind geschaut? Haben Sie ihn im letzten Jahr gefragt, wie es ihm geht?«
»Ich hielt es für besser mich nicht einzumischen. Es war auch Petunias Wunsch, dass der Junge ohne Einmischung von Außen aufwachsen dürfe«, Cornelius Fudge stand auf und ging ein paar Mal auf und ab, ehe er sich wieder an den Direktor wandte.
»Nicht einmischen? Albus, wir reden hier über Harry Potter, es ist kein beliebiger Junge. Eine ganze Nation nimmt Anteil an dessen Leben. Spätestens als er seinen Brief im letzten Jahr erst durch das Eingreifen von Rubeus Hagrid erhalten hat, hätten Sie doch stutzig werden müssen. Ich habe Sie immer und immer wieder verteidigt, sagte jedem, dass Sie wüssten, was zu tun ist, was den Jungen betrifft und nun das!«, gegen Ende war Fudge immer lauter geworden, ehe er sich wieder seufzend in den Sessel sinken ließ.
»Wie geht es ihm?«, wollte Dumbledore dann leise wissen.
»Sie ... werden wieder gesund. Bei dem Muggeljungen wird es etwas länger dauern, aber nach meinen Informationen darf Potter die Klinik in zwei Tagen verlassen.«
»Ich werde mich um eine Bleibe für ihn kümmern«, sagte Albus, aber sofort schüttelte Fudge den Kopf.
»Nein, das werden Sie nicht. Harry Potter liegt nicht mehr in Ihrer Verantwortung. Das Ministerium wird sich ab sofort um alles kümmern, was den Jungen betrifft und auch, was Dudley Dursley angeht. Wie mit diesem verfahren wird, steht noch nicht fest, wir warten noch das Gutachten der Mentalheilerin ab. Sie, Professor sind aus einem anderen Grund hier«, schloss er und sah deutlich, dass Dumbledore mit sich kämpfte. Er schien wütend, aber das schlechte Gewissen konnte er kaum verbergen.
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Schattenkinder
FanfictionDudley Dursley hasste seine Eltern, er hasste sie mit jeder Faser seines Seins, für alles, was sie ihm und besonders seinem Cousin Harry antaten. Sie waren beide noch keine zwölf Jahre alt, aber hatten schon mehr durchleiden müssen, als viele andere...