Dudley weinte, schluchzte und atmete viel zu schnell.
»Dud, du musst dich beruhigen!«, flehte Harry nun, aber der andere atmete nur noch schneller und klammerte sich an den Arm von Harry. Severus erfasste als Erster, was passierte, ohne weiter nachzudenken, umfasste er Dudleys Hüfte, zog ihn hoch und legte ihn zurück auf dessen Bett.
»Shhh ... alles wird gut, du musst atmen, ruhig atmen. Konzentrier dich«, redete er immer wieder auf das panische Kind ein. Noch immer reagierte Dudley kaum. Seine Atmung war nur abgehakt und noch immer viel zu schnell und flach. Severus wusste, dass er handeln musste, und legte dem Kind eine Hand über den Mund.
»Was tust du da? Er erstickt doch«, sagte Sirius alarmiert, aber Severus ignorierte ihn.
»Dudley, hör mir zu, du musst durch die Nase atmen, ruhig und gleichmäßig. Alles ist okay, hör nur auf meine Stimme. Atmen, ein und aus ...«, es dauerte nicht lange und Severus' ruhige Stimme zeigte Wirkung. Dudley begann wieder ruhiger zu werden, seine Atmung normalisierte sich ganz langsam. Vorsichtig nahm der Tränkemeister nun seine Hand vom Mund des Kindes. Dudley schluchzte noch immer, atmete aber wieder normal und gleichmäßig.
»Gute Arbeit, Mr. Snape«, Pierce Langdon stand am Bett und klopfte dem Lehrer auf die Schulter.
»Danke«, sagte Severus erschöpft und ließ sich auf das Bett sinken, noch immer den aufgelösten Dudley sanft über den Kopf streichelnd.
»Ich geh dann wieder, sollte so etwas noch mal passieren, dann geben Sie ihm das«, sagte der Heiler und gab Severus eine Phiole. Dieser nickte und steckte das Fläschchen in seine Tasche.
»B-Bitte ... bitte nicht ...«, das Wimmern des Kindes ließ den Mann wieder aufsehen. Sanft beugte Severus sich zu ihm, hob ihn hoch und legte ihn wieder neben Harry, der sofort die Hand seines Cousins drückte.
»Alles ist gut Dudley ... ich ... wir nehmen Harry nicht einfach mit«, versuchte Sirius nun das Kind zu beruhigen.
»Ja, wir bleiben zusammen«, sagte Harry und versuchte ein schwaches Lächeln.
»W-Wirklich?«, wollte Dudley wissen.
»Klar haben wir uns doch versprochen«, nachdenklich sah Severus zu Sirius, doch dieser mied dessen Blick.
»Sir, können Sie mir erklären, warum ... also warum ich nicht, gleich nachdem meine Eltern starben, bei Ihnen leben durfte?«, fragte Harry nun und sah zu Sirius. Dieser kratzte sich verlegen den Nacken, ging wieder näher zum Bett und setzte sich auf den Stuhl.
»Zuerst, sag bitte Sirius und du, in Ordnung?«, ein Nicken war die Antwort.
»Also ich bin nicht so gut so was zu erklären, aber als deine Mutter starb, da ... da erschuf sie einen mächtigen Schutz, den Blutschutz. Er beschützt dich vor du-weißt-schon-wem, aber nur wenn du das Haus deiner Tante, also deiner letzten Blutsverwandten, dein Heim nennen kannst. So lange kann er nicht an dich heran. Verstehst du?«, wollte Sirius wissen. Harry schüttelte den Kopf, genau wie Dudley, der sich noch immer eng an den anderen schmiegte. Severus seufzte und trat nun auch wieder zum Bett.
»Lass mich das machen Black«, sagte er ruhig.
»Erinnere dich an das Ende des Schuljahres«, bat er nun und Harry war einen Moment vollkommen irritiert, weil der Mann ihn duzte, nickte dann aber und dachte nach, dachte an das, was Dumbledore damals sagte.
»Liebe ...«, hauchte er und Severus nickte.
»Ja, Lily opferte sich für dich, der Fluch prallte ab und traf den dunklen Lord. Ihr Blut beschützt dich, daher konnte Quirrell dich nicht berühren. Im Haus deiner Tante wirst du vor-du-weißt-wem geschützt, daher beschloss Dumbledore, dass du dort aufwachsen sollst. Keiner ahnte, dass ... dass du dort nicht gut aufgehoben warst«, schloss Snape.
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Schattenkinder
FanfictionDudley Dursley hasste seine Eltern, er hasste sie mit jeder Faser seines Seins, für alles, was sie ihm und besonders seinem Cousin Harry antaten. Sie waren beide noch keine zwölf Jahre alt, aber hatten schon mehr durchleiden müssen, als viele andere...