Kapitel 10

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Harry sah seinen Lehrer nachdenklich an. All das, was er ihm erzählt hatte, war vollkommen überraschend und vor allem sehr ehrlich etwas, was der Junge nicht erwartet hatte. Snape hatte also seine Mutter geliebt, hatte sie aber in einem schwachen Moment beleidigt und so von sich gestoßen. Das er und Sirius nicht gerade Freunde waren, das hatte auch Harry schon bemerkt, aber der Grund dafür, schmerzte, den Jungen doch sehr und sein Lehrer schien dies zu ahnen.

»Nach allem, was du gehört hat, möchte ich, dass du daran denkst, wie lange das her ist. Wir waren Kinder und diese treffen nicht immer die besten Entscheidungen. Black, Lupin und die anderen sind erwachsen geworden und das bin ich auch. Du darfst besonders deinem Paten nicht böse sein, er ... er liebt dich wirklich und will dich bei sich haben. Sicher war das, was er und die anderen taten falsch, aber auch ich habe Fehler gemacht. Ich sah nur deinen Vater in dir und habe nicht aus den Dingen gelernt, die mir widerfahren sind. Aber jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient, oder nicht?«, schloss Severus. Harry sah zu Dudley, der kaum merklich nickte, dann sah er wieder zu Snape, aber sein Blick ging an diesem vorbei. In der Tür standen Sirius und Remus. Keiner von ihnen hatte bemerkt, dass die beiden den Raum betreten hatten. Harry nickte mit Blick auf seinen Paten, ehe er wieder zu Severus sah.

»Ja, ich denke schon«, sagte er. Der Tränkemeister nickte lächelnd und stand auf. Überrascht hob er die Augenbrauen, als er Sirius und Remus erblickte.

»Ähm ... hast du kurz Zeit?«, wollte der Black wissen.

»Sicher«, sagte Severus und folgte dem Mann nach draußen, während Remus sich wieder an das Bett der Jungen setzte.

»Danke«, sagte Sirius, als sie vor der Tür auf dem stillen Flur standen.

»Schon gut«, sagte Severus, aber der Black schüttelte den Kopf.

»Nein, ist es nicht. Du hättest das nicht tun müssen. Bei Merlin, ich hätte dich damals beinahe umgebracht ...«

»Black, lass es, das ist sehr lange her und auch ich habe Fehler gemacht.«

»Das aus deinem Mund?«, spottete Sirius.

»Ja, du wirst lachen, aber auch ich bin inzwischen erwachsen.«

»Okay, ja das stimmt. Wenn uns James jetzt sehen könnte«, sagte Sirius und lächelte.

»Ich denke, er hätte nichts dagegen.«

»Nein wohl nicht. Remus und ich, wir haben heute noch den Antrag gestellt auch Dudley aufnehmen zu dürfen«, sagte Sirius unvermittelt. Überrascht hob Severus die Augenbrauen.

»Ja ich weiß, das wird nicht leicht, aber wir sind uns einig, dass man die beiden nicht trennen darf«, erklärte Sirius. Snape nickte steif. Er freute sich für Dudley, aber ein seltsam beklemmendes Gefühl blieb.

»Ah Mr. Black, Sie suchte ich«, Pierce Langdon kam auf die Männer zu.

»Heiler Langdon, schön Sie zu sehen«, sagte Sirius und reichte dem Mann die Hand. Auch Severus nickte ihm freundlich zu.

»Ja, ganz meinerseits. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass einer Entlassung von Harry morgen früh nichts im Wege steht. Wir werden ihn sicher noch einige Zeit weiterbehandeln müssen, aber es reicht, wenn Sie dann mit ihm herkommen.«

»Moment, wir wissen doch gar nicht, ob er zu uns darf«, sagte Sirius irritiert.

»Oh, da hab ich wohl zu viel verraten. Ich bekam eine Eule vom Ministerium. Ihnen wurde das Sorgerecht übertragen. Morgen früh kommt wohl noch ein Mitarbeiter her, um alles zu klären. Verzeihen Sie, ich dachte, Sie wüssten das schon«, sagte Langdon.

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