Als Andrea Morgan das Zimmer von Harry betrat, bot sich ihr dasselbe Bild, wie schon am Abend zuvor. Die beiden Männer saßen am Bett des Jungen und sprachen mit ihm. Die Chef-Heilerin schloss leise die Tür.
»Guten Morgen«, sagte sie und überrascht wandten sich Sirius und Remus um.
»Oh, guten Morgen«, sagte der Werwolf und sein Partner nickte.
»Haben Sie die Nacht gut überstanden?«, wollte Andrea wissen und trat näher.
»Ja, danke«, sagte Sirius.
»Ich hoffe, Sie fühlten sich durch die Kontrollen nicht allzu gestört.«
»Nein gar nicht, wie geht es ihm denn?«, wollte Remus nun wissen. Die Heilerin trat näher und ließ ihren Zauberstab über den Jungen wandern.
»Es sieht alles gut aus. Ich würde ihn jetzt wecken«, sagte sie und beide Männer nickten angespannt. Andrea Morgan berührte Harry mit ihrem Zauberstab sanft an der Stirn.
Harry hatte das Gefühl aus tiefem Wasser aufzutauchen. Sein Körper fühlte sich seltsam taub an und doch wieder leicht. Licht blendete ihn und er kniff die Augen zusammen. Dann spürte er eine Hand, die seine hielt und eine welche sanft über seine Stirn strich. Unter großer Anstrengung öffnete er die Augen wieder und blinzelte. Das Erste, was er verschwommen wahrnahm, war eine Frau mit langen braunen Haaren, die ihn anlächelte.
»Sehr gut Harry, schau mich an. Ganz ruhig atmen«, sagte die Frau. Harry tat wie ihm geheißen. Sein Hals brannte und er hatte auch ein leichtes Brennen in der Brust, aber ganz langsam verschwand der Nebel um ihn. Dann spürte er ein Glas an seinen Lippen und eine Hand die seinen Nacken stützte.
»Trink das bitte«, da war wieder die Stimme der Frau. Vorsichtig trank er. Das kühle Wasser fühlte sich einfach nur gut an. Seufzend sank er zurück in die Kissen.
»Das hast du gut gemacht. Wie fühlst du dich?«, fragte die Heilerin.
»E-Es geht schon ... etwas ... Kopfschmerzen«, krächzte Harry. Seine Stimme schien eine Weile nicht benutzt worden zu sein.
»Ich gebe dir gleich etwas. An was erinnerst du dich noch?«, fragte Andrea nun.
»Weiß nicht. An Sirius und Professor Snape und ... und Dudley, wir haben geschlafen und ...«, panisch sah Harry zur Seite.
»Wo ...«
»Keine Sorge, deinem Cousin geht es gut. Er schläft in einem anderen Zimmer, wir bringen ihn bald wieder her«, erklärte die Heilerin und Harry entspannte sich wieder etwas. Verwirrt fasste er sich an die Nase. Der Schlauch war verschwunden.
»Wir haben den Schlauch entfernt. Wir denken, dass du es nun schaffst alleine zu essen und zu trinken. Ich muss aber noch etwas überprüfen. Drück bitte meine Hände so fest du kannst«, bat Andrea und streckte die Hände aus. Harry hob die Arme und nahm die Hände der Frau. Er drückte, hatte aber das Gefühl, seine Arme seien aus Pudding. Doch Andrea Morgan schien zufrieden.
»Sehr gut, du wirst sehen, die Kraft kommt bald zurück. So und nun lasse ich dich in Ruhe. Ruh dich aus und eine Schwester bringt dir gleich etwas Haferbrei. Es wäre schön, wenn du die Hälfte davon essen würdest«, sagte sie und Harry nickte. Sirius und Remus standen etwas abseits. Die Heilerin kam zu ihnen.
»Machen Sie sich keine Gedanken. Er hat alles ohne Schäden überstanden. Er wird den ganzen Tag noch müde sein, aber das ist normal. Lassen Sie ihn schlafen, aber er muss trinken und auch das Essen müssen wir im Blick behalten. Er ist sehr stark untergewichtig. Heiler Langdon wird in ein paar Stunden wieder hier sein, sollte etwas sein, dann müssen Sie nur rufen«, sagte sie leise, damit Harry nicht alles hörte.
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Schattenkinder
FanfictionDudley Dursley hasste seine Eltern, er hasste sie mit jeder Faser seines Seins, für alles, was sie ihm und besonders seinem Cousin Harry antaten. Sie waren beide noch keine zwölf Jahre alt, aber hatten schon mehr durchleiden müssen, als viele andere...