Severus schreckte aus einem unruhigen Schlaf auf. Er rieb sich die Augen und zuckte zusammen. Daniel stand vor seinem Bett und schluchzte. Verwirrt setzte sich Severus auf.
»D-Daniel, was ist denn passiert?«, fragte er und strich dem Kind über den Oberarm.
»Ich ... ich hab ins Bett gemacht«, sagte der Junge unter Tränen. Severus stand auf und legte einen Arm um den Jungen.
»Das ist doch nicht schlimm. Komm, wir suchen dir schnell was anderes zum Anziehen«, sagte er und brachte Daniel wieder in dessen Zimmer. Mit dem Schwenker seines Zauberstabes trocknete er die Sachen und das Bett. Dann gab er Daniel einen frischen Pyjama und bezog das Bett schnell neu, während der Junge sich umzog. Severus drehte sich wieder zu Daniel. Der Junge blickte auf den Boden und zitterte leicht.
»Hey, komm sieh mich bitte an«, bat der Lehrer und legte Daniel sanft einen Finger unter das Kinn, so das dieser ihn anschauen musste.
»Das hier ist absolut nicht schlimm, das kann passieren«, sagte Severus sacht.
»A-Aber ich bin schon fast zwölf ...«, sagte Daniel schniefend.
»Ich weiß, aber du ... ihr habt Schlimmes erlebt und dein Körper verarbeitet alles erst langsam«, sagte Severus und zog den Jungen in die Arme.
»Mach dir keine Sorgen, wir bekommen das wieder hin. Sag, willst du wieder bei mir schlafen?«, fragte er sanft. Sofort nickte Daniel.
»Gut dann komm, wir brauchen beide unseren Schlaf«, sagte Severus und führte den Jungen in sein Schlafzimmer. Daniel kroch unter die Decke und rückte eng an den Lehrer, als dieser sich dazu gelegt hatte. Severus zog ihn in die Arme und strich ihm sanft durch das Haar.
»Schlaf jetzt«, flüsterte er und spürte bald, wie Daniel ruhiger atmete.
Lucius Malfoy las den Brief, welchen er von Severus bekommen hatte, wieder und wieder. Der Lehrer saß ihm währenddessen gegenüber am Küchentisch und knetete nervös die Hände. Daniel war in seinem Zimmer und las, so hoffte Severus auf jeden Fall. Er wollte nicht, dass der Junge dieses Gespräch mit anhörte.
»Mhm ... wie du schon sagtest, das kann alles und nichts bedeuten«, sagte Lucius und ließ das Pergament sinken.
»Das heiß die Chancen stehen schlecht?«, fragte Severus.
»Das hab ich nicht gesagt, aber sie scheinen sich mit dem Fall intensiv beschäftigt zu haben. Hör zu Sev, ich unterstütze dich gerne und wenn du das willst, lasse ich meinen Einfluss spielen, aber willst du das denn wirklich?«, sagte Lucius nun sehr eindringlich und möglichst leise.
»Was meinst du?«, fragte Severus irritiert.
»Ein Muggelkind großziehen?«
»Warum nicht? Du weißt, ich mache mir nichts aus dem Blutstatus«, sagte Severus nun recht provokant.
»Ich weiß, aber das meine ich nicht. Er wird sich immer anders fühlen«, gab Lucius zu bedenken.
»Dann ist es meine Aufgabe, dass er das eben nicht tut. Lucius ich ... ich kann ihn nicht mehr hergeben. Daniel ist schon jetzt wie mein Sohn und wenn ... wenn sie ablehnen, dann werde ich mit ihm nach Amerika fliehen«, sagte Severus nun mit fester Stimme. Er hatte es sich in der letzten Nacht überlegt. Daniel konnte nicht zurück ins Heim oder woanders hin. Ja, es würde Harry das Herz brechen, aber am Ende musste er tun, was für Daniel am besten war. Er würde mit ihm fliehen. Er hatte einen Freund in Amerika und dort würde man sie aufnehmen. Gab es hier in den zwanziger Jahren noch sehr rigorose Gesetze, was die Vermischung von Muggeln und Zauberern anging, war man in den letzten Jahren sehr viel liberaler geworden als England.
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Schattenkinder
FanfictionDudley Dursley hasste seine Eltern, er hasste sie mit jeder Faser seines Seins, für alles, was sie ihm und besonders seinem Cousin Harry antaten. Sie waren beide noch keine zwölf Jahre alt, aber hatten schon mehr durchleiden müssen, als viele andere...