Daniel erwachte ruckartig mitten in der Nacht. Wo war er? Er begann hektisch zu atmen. Das Ministerium, die Anhörung. Plötzlich stürzte alles auf ihn ein. Er hatte keine Ahnung, wo er war, vielleicht längst in einem Heim. Sein Atmen und Schluchzen wurden immer verzweifelter, als er plötzlich eine Hand auf der Wange spürte und den vertrauten Geruch nach Kräutern.
»Shhh ... Daniel, alles ist gut. Komm ganz ruhig atmen. Du bist bei mir!«, Severus zog das wimmernde Kind in die Arme. Er hatte wohlweislich einen Alarmzauber auf den Raum gelegt, nachdem er Daniel nicht mal zum Abendessen wecken konnte. Es schien, als würde der Junge sich in den Schlaf flüchten aus Angst, was nach dem Aufwachen auf ihn warten würde. Ganz langsam schien sich Daniel nun zu beruhigen. Er atmete langsamer und sah auf.
»S-Severus?«, hauchte er, der Mann nickte und schaltete die Nachttischlampe an.
»Sind wir geflohen?«, fragte der Junge voller Angst. Lächelnd schüttelte Severus den Kopf.
»Sieh dich um, das hier ist dein Zimmer. Erkennst du es wieder? Alles ist gut. Du bist mein Sohn. Das Ministerium hat mir die Adoption erlaubt. Ab heute ist dein Name Daniel Liam Snape und nie wieder wirst du woanders hinmüssen. Verstehst du?«, Daniel sah den Mann vollkommen ungläubig an.
»Ich muss nicht mehr von dir weg? Du bist jetzt mein Vater?«, fragte er ein weiteres Mal nach.
»Nie wieder und ja, ich bin dein Vater - für immer«, sagte Severus. Es dauerte einige Momente, dann warf sich Daniel weinend in die Arme des Mannes. Es dauerte lange, ehe sich der Junge beruhigte und auch Severus weinte mit ihm. Vor Erleichterung und vor Glück, einfach weil er nun Vater war, etwas, was er nie zu träumen gewagt hatte. Irgendwann wurde Daniels Schluchzen weniger und er drückte sich etwas von Severus ab.
»B-Bist du traurig?«, fragte er mit brüchiger Stimme und streichelte die Wange des Mannes. Dieser schüttelte den Kopf.
»Nein ... nein ich bin einfach glücklich. Verstehst du?«, fragte er. Daniel nickte.
»Darf ich dich was fragen?«, wollte er dann wissen.
»Natürlich.«
»D-Darf ich ... also darf ich vielleicht Dad sagen? Ich konnte das nie. Meinen ... also Vernon musste ich Vater nennen und ...«
»Daniel, alles okay. Ich würde mich freuen, wenn du Dad sagst«, unterbrach Severus den Jungen. Daniel nickte dankbar.
»Liam? Das ist ein schöner Name«, sagte er dann nachdenklich.
»Ja, er bedeutet Beschützer und das warst du für Harry und ... na ja Liam Daniels war es für uns«, erklärte Severus. In diesem Moment gähnte Daniel und rieb sich die Augen.
»Du solltest wieder schlafen«, sagte Severus dann sanft.
»D-Darf ich bei dir ... also nur ausnahmsweise?«, fragte Daniel zögernd.
»Gern. Dann komm«, sagte Severus und brachte den Jungen in sein Schlafzimmer. Daniel kroch unter die Decke und Severus legte sich zu ihm. Sofort rutschte Daniel nah an ihn und der Mann legte die Arme um seinen Sohn.
»Dad?«, kam es leise von dem Kind und Severus hatte bei diesem Wort das Gefühl, warmer Sirup würde ihm den Hals hinunterlaufen.
»Ja?«, fragte er stockend.
»Gehen wir morgen zu Harry?«, fragte Daniel. Severus lächelte und küsste den Hinterkopf des Jungen.
»Natürlich und nun schlaf«, sagte er und bald waren beide fest eingeschlafen.
»Daniel!«, rief Harry und rannte aus der Tür des Hauses. Gerade kamen Severus und sein Cousin durch die Gartentür und Harry warf diesen fast um, als er ihn umarmte. Er wusste von Remus und Sirius, dass am Tag zuvor die Anhörung von Daniel und Severus gewesen war. Sie hatten ihm erklärt, dass es immer noch sein könnte, dass Severus mit dem Jungen fliehen müsste, und das hätte bedeutet, dass Harry und Daniel sehr lange nicht hätten sehen können. Umso erleichterter war er, als er die beiden an der Gartentür entdeckt hatte, nachdem er den ganzen Morgen seine Vormünder angefleht hatte, dass sie nach Spinners End apparieren sollten, um nachzusehen, ob Daniel noch da wäre.
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Schattenkinder
FanfictionDudley Dursley hasste seine Eltern, er hasste sie mit jeder Faser seines Seins, für alles, was sie ihm und besonders seinem Cousin Harry antaten. Sie waren beide noch keine zwölf Jahre alt, aber hatten schon mehr durchleiden müssen, als viele andere...