Marilena hier bleiben!

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Ich stand vor dem Haupteingang des Krankenhauses und musste schlucken. Ich wollte da auf gar keinen Fall rein. Pau holte seine Sachen aus dem Kofferraum, schloss das Auto ab und trat danach hinter mich. Ich trat von einem auf das andere Bein. Ich wollte da wirklich überhaupt nicht rein. „Pau?", flüsterte ich fast schon. „Was ist Engel?", fragte Paulo an mich gewendet. „Ich will da nicht rein. Ich habe Angst.", „Ich weiß. Wir gehen da zusammen rein. Du bist nicht alleine. Ich lass dich nicht alleine bis wir in meinem Büro sind. Versprochen." Ich zitterte am ganzen Körper und schwitzte. Meine Atmung ging schneller. Mein Herz raste gefühlt. Ich nahm meine Umgebung kaum noch war. Ich glaube Pau sagte irgendwas, aber ich verstand es nicht. Das wurde mir alles zu viel und ich hockte mich auf den Boden. Ich war einfach so in einem Tunnel.
Plötzlich stand Pau vor mir und hockte sich vor mich. Er griff meine Arme und rüttelte mich etwas. Dadurch schaffte ich es wieder ins hier und jetzt und verstand wieder was Pau sagte. „Mena, Mena hör mir zu. Hier bleiben. Du hast eine Panikattacke. Das ist nicht schön, aber du kennst das und ich bin für dich da. Es geht wieder vorbei. Du musst hier bei mir bleiben. Ich weiß, das klingt bescheuert und vielleicht auch nicht richtig, aber ich halte dir jetzt den Mund zu und du musst durch die Nase atmen. Vertrau mir, das hilft.", Ich war wieder voll dabei abzuschweifen. Ich glaube Pau hat das mal Derealisierung genannt, als er mir vor vielen Jahren erklärte was bei einer Panikattacke passierte. „Hey, Marilena hier bleiben. Schweif nicht wieder ab. Hier bleiben. Hey Marilena Romero. Schau mich an!" Ich hörte zwar Pau's Worte, aber ich verstand sie nicht. Plötzlich legte Pau ganz vorsichtig seine Hand auf meinen Mund. Ich erschrak und holte instinktiv Luft durch die Nase. Durch diesen Überraschungsmoment wurde ich förmlich wieder ins Hier und Jetzt katapultiert. Ich wurde tatsächlich wieder etwas ruhiger und atmete weiter durch die Nase, während Pau immer noch meinen Mund zuhielt.
Mittlerweile saß ich auf dem Boden und Pau kniete vor mir. „Geht's wieder?" Ich nickte. „Komm steh erstmal wieder auf." Langsam stellte ich mich wieder hin. Ich war zwar noch etwas wackelig auf den Beinen, aber Pau stützte mich und blieb mit mir noch einen Moment vor dem Krankenhaus stehen. „Bist du jetzt bereit rein zu gehen?", „Hmmh", nuschelte ich.
„Ganz langsam. Lass dir Zeit. Sag mir Bescheid, wenn wir stoppen sollen." Fast schon Schritt für Schritt gingen wir ins Krankenhaus und durch die Eingangshalle. Ich konzentrierte mich auf das Atmen.
Ich bekam nebenbei mit, dass zwar Leute auf uns zukamen, Pau diese allerdings abblockte. Schlussendlich kamen wir am Aufzug an und ich drückte auf den Knopf. Die Türen öffneten sich und wir betraten den Aufzug. Pau holte einen Schlüssel aus seinem Kittel, den er am Auto bereits angezogen hatte. „Was machst du?", fragte ich ihn verwirrt. Pau lächelte mich verschmitzt an. „Ich kann mit dem Schlüssel den Aufzug blockieren. Ist eigentlich für Notfälle gedacht, aber ich will nicht, dass du sofort wieder die nächste Panikattacke bekommst. Deshalb sehen wir das hier jetzt mal als Notfall an." Ich lächelte ihn an. Wir kamen im Stock von Paus Büro an und verließen den Aufzug. Danach gingen wir in sein Büro und ich setzte mich auf das Sofa, welches in seinem Büro stand.

Ich und meine 5/3 BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt