P.O.V. Marilena:
Ich musste den Gips 6 Wochen tragen und Pau hatte penibelst darauf geachtet, dass ich das Bein nicht belastete. Fede hatte mich im Sportunterricht auf die Bank verbannt. Er meinte ich könne ja Hausaufgaben machen. Ätzend. Wenigstens konnte ich mir fürs erste das Geräteturnen sparen.
Pau hatte mir gestern erzählt, dass unsere Eltern heute wiederkommen. Ich freute mich echt, dass mein Vater zurück kam, aber meine Mutter war mir mittlerweile echt egal, auch wenn ich mir manchmal wünschte, dass sie mir etwas Aufmerksamkeit gab.
Jedenfalls saßen Pau und ich auf dem Sofa und Pau legte mir gerade ne Schiene mit Verband zur Stabilisierung an, da hörten wir die Haustür aufgehen. Meine Eltern kamen rein. Aus dem Affekt wollte ich aufspringen und losrennen. Doch Pau hielt mich zurück. „Hier geblieben. Du bleibst sitzen. Ich bin mir sicher, dass du das Ding bald loswerden willst. Das heißt sitzenbleiben.", „Jaja, ich hab nur vergessen, dass ich ein gebrochenes Bein habe." Pau lachte und war anscheinend sehr belustigt über meine Verpeiltheit. Ich schaute ihn grimmig an.
„Wir sind da Kinder!", schallte die freudige Stimme meines Vaters durch das Haus von unten und kurze Zeit später kam er auch schon durch Paulos Haustür. „Hola mis dos amores. Na wie geht's der Ledierten?", fragte er an mich gerichtet und umarmte mich, während ich auf dem Sofa sitzen blieb. „Ganz gut. Ich hab dich echt vermisst.", „Ich auch. Und Sohn, cuidaste a nuestro corazón? Also bis auf die Beingeschichte.", sagte mein Vater und hatte Schwierigkeiten sein Lachen zu verkneifen. Auch Paulo musste lächeln und nickte um Papas Frage zu beantworten. „Ha. Ha. Ihr seid echt gemein.", „Tut mir leid corazón. Wollt ihr runter kommen? Wir haben Pizza und Burger mitgebracht.", „Das klingt gut. Ich komm gleich, muss nur noch ein paar Dokumente fürs Krankenhaus raussuchen und das Zeug hier wegräumen. Engel soll ich dir runter helfen, oder schaffst du das allein mit Papa?", „Ich krieg das schon hin. Bis gleich.", „Bis gleich mi amor.", sagte Pau und gab mir einen Kuss auf die Wange.
Papá und ich stiegen langsam die Treppe runter und gingen ins Wohnzimmer. Dort setzte ich mich wieder auf das Sofa und mein Vater legte mein Bein auf einen Hocker. Da kam auch schon meine Mutter um die Ecke und warf mir einen missbilligenden Blick zu. Das fing ja super an. Sie setzte sich auf einen Sessel, so weit weg wie möglich von mir. „Marilena, schön dich zu sehen.", begrüßte sie mich mit eiserner Miene. „Hallo Mama.", sagte ich so freundlich wie möglich. Schon kam Paulo runter in die Wohnung und ging zu unserer Mutter. „Hola Mamá. Schön, dass ihr wieder da seid.", „Hallo mein Schatz. Ich freue mich auch dich zu sehen."
Pau kam zu mir und setzte sich neben mich auf das Sofa. Anschließend schlang er einen Arm um meine Schulter und ich lehnte mich an ihn. Ich verstand meine Mutter einfach nicht. Zu mir war sie eiskalt, aber Pau liebte sie. Paps kam mit dem Essen aus der Küche und legte es vor uns ab. „Die Pizza, Marilena, ist für dich, mit extra viel Käse." meine Mutter gab ein geräuschvolles Rümpfen von sich und versunsicherte mich damit. Eigentlich freute ich mich sehr auf die Pizza, aber meine Mutter machte mir ein schlechtes Gewissen. Schuldbewusst schaute ich auf die wirklich sehr leckere Pizza. Pau hatte das alles mitbekommen und runzelte verärgert die Stirn. „Mama?"sagte er skeptisch an unsere Mutter gerichtet. „Was ist mein Schatz?", fragte sie mit ihrem aufgesetzten Lächeln. „Was sollte das?", „Schon gut, Pau. Ist doch egal.", flüsterte ich an meinen Bruder gewandt. „Nein Mena. Das ist nicht okay. Mama, was sollte dieses Naserümpfen?", „Glaubst du nicht, dass deine Schwester besser auf den Käse verzichten sollte?", „Nein. Das glaube ich nicht. Und du solltest das auch nicht glauben und erst recht nicht so abfällig.", „Ich mein ja nur, durch das gebrochene Bein hat sie sowieso kaum Sport gemacht, da muss sie jetzt nicht auch noch massenweise Kalorien zu sich nehmen."
Mein Vater war fassungslos. Pau kochte vor Wut und ich weinte still vor mich hin, unbemerkt, damit niemand mitbekam wie sehr mich die Worte meiner Mutter getroffen hatten. Da flippte mein Vater aus.
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Ich und meine 5/3 Brüder
RandomDie „Ich und..." Reihe: 1. „Ich und meine 5/3 Brüder" (dieser Teil) 2. „Ich, Lilly und Mena" 3. „Ich und meine Gedanken" ----- Hallo, ich heiße Marilena und bin 16 Jahre alt. Ich habe einen älteren Bruder, der Paulo heißt und Arzt ist (Allgemeinmed...