5/3 Brüder

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P.O.V. Marilena:
Wir kamen wieder zurück zum Rest der Grillparty. Erstaunlicherweise war noch etwas vom Essen übrig und mittlerweile saßen alle um ein Lagerfeuer herum in einem Kreis und quatschten. Ich setzte mich trotzdem an den Tisch. Auch Pau setzte sich zu mir. „Wieso gehst du nicht zu den Anderen?", „Weil ich dich nicht alleine lassen will und außerdem habe ich einen Bärenhunger." Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen. Ich lachte. „Siehst du? Dein Bruder hat großen Hunger und du bestimmt auch.", meinte Pau zwinkernd. Sofort wurde ich wieder ernst. „Hey ganz ruhig. Es ist okay, dass du was isst. Niemand, außer mir, schaut dir zu. Ich werde dich nicht verurteilen, wenn du ne halbe Stunde brauchst oder aber nur fünf Minuten. Ganz egal. Ich bleibe hier mit dir sitzen bis wir Beide fertig sind.", „Okay.", lenkte ich dann doch ein.
Ich fühlte mich bei meinem Bruder wohl, denn er strahlte gerade völlige Ruhe und Zuversicht aus. Das half mir ungemein.

Irgendjemand hatte alle Teller auf einen Stapel gestellt, weshalb ich mir einen neuen nehmen musste und mir ne halbe Bratwurst schnappte. „Mena isst du bitte eine ganze Wurst und etwas Gemüse?" Na super. „Das schaffe ich doch nie im Leben!", jammerte ich also. „Komm schon. Nur eine ganze Bratwurst und einen Löffel Gemüse.", sagte er ganz ruhig. Damit war ich aber nicht einverstanden. „Nein Paulo. So viel werde ich nicht essen!", wurde ich wieder etwas lauter und unruhig. „Eine ganze Bratwurst, Deal?", bot er mir an. Ich schnaubte. „Eine Bratwurst, nicht mehr und nicht weniger, einverstanden?" Ich grübelte.
„Na gut.", meinte ich missmutig und nahm mir eine ganze Bratwurst.
„Jetzt sei nicht so dramatisch. Die Bratwurst wird dich nicht umbringen.", meinte Pau belustigt. „Glaubst DU.", „Vertrau mir. Du wirst nicht daran sterben.", sagte Paulo und schubste mich seitlich an. Ich versuchte ernst zu bleiben, aber auch ich musste grinsen.
Wir aßen Beide mehr oder weniger schnell, also Pau schnell, ich sehr langsam, unser Essen auf. Mein Bruder blieb die ganze Zeit ruhig neben mir sitzen und setzte mich in keinster Weise irgendwann unter Druck. Er redete einfach die ganze Zeit mit mir. Als ich endlich alles aufgegessen hatte, strahlte Paulo mich an. „Ich bin soo stolz auf dich Schwesterherz.", meinte er zu mir und nahm mich in seine Arme, gab mir einen Kuss auf die Stirn und fragte mich: „Wollen wir das Eis holen?" Ich nickte.
„Frag mal in die Runde wer was haben möchte. Ich gehe schonmal in die Küche."
Also ging ich zum Lagerfeuer und fragte in die Runde: „Wer will Eis haben?" Alle sagten ja und ich ging ins Haus zu Pau. „Und? Wie viel Eis brauchen wir?", „Alle wollen.", „Alles klar. Dann machen wir uns mal ans Schüsseln befüllen."
So füllten wir gemeinsam eine Schüssel nach der anderen, insgesamt sieben Stück. Ich brachte diese schnell auf einem Tablett mit Löffeln raus und gab jedem eine Schüssel mit Eis. Danach rannte ich wieder rein zu meinem Bruder. „Wie viel willst du haben?", „Ich sag Stopp.", „Alles klar." Und so füllte Paulo etwa eine Kugel Eis in meine Schüssel. „Stopp. Das reicht. Danke Pau." Er runzelte zwar die Stirn, sagte aber zum Glück nichts dazu.
Als er auch seine Schüssel befüllt hatte, schmiss er die Eispackung in den Müll und wir gingen raus in den Garten.
Rick klopfte neben sich auf die Hollywoodschaukel zwischen ihn und Fede, und machte uns damit Zeichen, dass wir uns zu den Beiden auf die Schaukel setzen sollten. Das taten wir dann auch.
Frederic war sich angeregt mit Lilly und Papa am unterhalten, während Leander und Martin sich über irgendetwas wissenschaftlich, medizinisches unterhielten. Es war schön zu sehen, wie all unsere Freunde sich gut verstanden.
Es war mittlerweile fast 21 Uhr und Freds Handy klingelte. Er ging ran. „Ja Mama? Okay. Ja, ich komme. Nein, alles gut. Ich kann gehen, kein Problem. Alles klar. Bis gleich." Er legte auf. „Mar, ich muss leider gehen. Meine Mutter will, dass ich nach Hause komme. Danke, dass ihr mich eingeladen habt. Es war echt schön. Das nächste mal kommst du dann zu mir nach Hause, versprochen?", „Versprochen.", sagte ich und lächelte. Er drückte mich und verabschiedete sich dann vom Rest der Truppe, bis er bei meinem Vater ankam.
„Frederic wie kommst du nach Hause?", „Ich laufe. Das passt schon.", „Kommt nicht in Frage. Na los, ich fahr dich.", „Vielen Dank Herr Romero.", „Nenn mich Rafaél. Du hast schließlich mit uns gegrillt.", „Okay. Danke Rafaél, dass du mich nach Hause fährst.", „Das mach ich doch gerne. Na los, wir fahren. Hast du alles was du mitgebracht hast?", „Ja, glaub schon." Damit verschwanden die Beiden durch das Haus und fuhren davon.
„Ich glaube ich mache mich dann auch mal auf den Weg.", meinte Martin. „Ja, ich muss auch los. Schließlich muss ich morgen ja um 6 im Krankenhaus sein.", sagte Leander. „Augen auf bei der Berufswahl.", meinte mein Bruder belustigt. „Ich hab mich nicht beschwert Paulo.", „Ich weiß.", fügte Pau hinzu und lachte herzhaft. „Leander soll ich sie mitnehmen?", „Gerne Herr Rose.", „Ich glaube wir sollten uns duzen, wenn das für sie okay ist. Wir werden uns wahrscheinlich demnächst öfter im privaten sehen.", „Gerne, also ich bin Leander.", meinte Leander und streckte Martin amüsiert die Hand entgegen. „Martin", schmunzelte auch er und schüttelte Leanders Hand.
„Na dann. Bis morgen Paulo und für den Rest bis bald. Wir sehen uns bestimmt irgendwann wieder. Hoffentlich nicht im Krankenhaus.", „Tschau.", „Auf Wiedersehen.", sagten Pau, Fede, Rick und Ich. Leander und Martin gingen damit ebenfalls und somit waren nur noch wir vier im Garten, alleine.
Ich kuschelte mich in Pau und Ricks Arme rein und seufzte zufrieden. Fede deckte uns alle mit einer Kuscheldecke zu. Wir rutschten alle noch enger zusammen und schauten in den dunklen, mit Sternen bedeckten Nachthimmel. „Ich hab euch lieb Jungs.", „Wir haben dich auch ganz doll lieb.", antwortete Fede.
Ich wusste, dass ich nie in meinem Leben wirklich alleine sein werde. Einer von den Dreien wird immer da sein. Sie würden mich immer beschützen, würden immer neben oder mit mir in meinem Bett sein, wenn ich krank war. Sie würden mir immer beim lernen und den Hausaufgaben helfen.
Letztendlich hatte ich doch sehr viel Glück in meinem Leben, denn ich hatte quasi mehr als einen Bruder. Drei Drittel Pau, ein Drittel Fede und ein Drittel Rick. Das waren eben Ich und meine fünf drittel Brüder.


ENDE

Ich und meine 5/3 BrüderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt