Kapitel 17

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Neha's Sicht

„Asin, Ähmm... Wie... Wie... wie geht es dir?", wollte ich stotternd von ihr wissen.
Zum gefüllt hundertsten mal fuhr mein Blick über Asin, die genauso in mein Zimmer zurückgekehrt war, wie sie mitgenommen wurde.
„Nun, sowie es jemanden geht, der einen Monat, zwei Tage und dreiundzwanzig Stunden lang, gefangen gehalten wurde", sprach Asin, ohne mich anzusehen.
Offensichtlich wurden ihr keine körperlichen Schmerzen zugefügt.

Aber ich weiß nur zu gut, dass körperliche Schmerzen nicht schlimmer, wie die seelischen sind.

Haben sie etwas mit ihr gemacht?

„Es.. es tut mir leid", brachte ich hervor.
Asin sah nicht zu mir auf.
„Ich werde in mein Kammer gehen", gab Asin mir, knapp abgebunden zu verstehen.
„Aber...", fing ich an.
„Wir sehen uns morgen", gab Asin mir bestimmend zu verstehen.

Ich hielt in der Bewegung inne.

Wie sehr hatte ich mich gefreut, sie wieder zu sehen.

Vorallem da ich weiß, dass wir nicht viel Zeit miteinander haben werden...

Aber sie will einfach nichts mit mir zu tun haben.

Als Asin an der Tür war, sprach sie, ohne sich zu mir umzudrehen.

Mir war schmerzlich bewusst, dass sie die gesamte Zeit über, Blickkontakt zu mir vermied.

„Tharn hatte mir versprochen, mich frei zu lassen, sobald du...." fing Asin an zu sprechen.
Ich seufzte.

Darum geht es.

„Du kannst morgen gehen", unterbrach ich sie.
Sie zögerte einen kurzen moment und drehte sich anschließend zu mir um.

Asin freut sich.

Sie ist glücklich, weil sie nicht mehr an meiner Seite sein muss.

„Bringst du mich weg? Ich will keinen anderen sehen. Keinen von ihnen."-Asin
„Ich bringe dich, wo immer DU hin willst"-Neha
„Nur du?", fragte sie und sah mir zum ersten Mal in die Augen.

Asin hat das alles getan, um von mir wegzukommen.

Damit ich sie gehen lasse, hat sie mich verraten.
Mich hintergangen.
Dennoch...
Dennoch frage ich mich, was ich ihr angetan habe, um das alles zu verdienen.

Weshalb kann sie mich nicht ausstehen?

„Ich werde allein mit dir mitkommen", bestätigte ich.
„Gut. Dann sehen wir uns morgen", sagte Asin nickend.

Mit den Worten drehte sie sich wieder um und schnellte aus meinem Zimmer hinaus.

Wieso kann sie mich nicht ausstehen?

Sie ist doch alles, was mir geblieben ist.

Wenn auch sie mich verlässt, habe ich doch niemanden mehr.

Ich werde ganz auf mich allein gestellt sein.

Auch wenn ich die gesamte Zeit über gewusst hatte, dass sie geht, habe ich mich allem Anschein nach, noch immer nicht damit abgefunden.

Marked QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt