Kapitel 31

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Ein Monat später

Neha's Sicht

Ein weiterer Monat verging wie im Flug. Aber im Gegensatz zu den vorherigen zwei Monaten, wich mir Tharn nicht mehr von meiner Seite.

Er war mir immer nah.

Denn auch er hatte mitbekommen, wie schlecht es mir mit jedem Tag ging.

Ich konnte vielleicht mein kleines abgerundetes Bauch verstecken, aber meine Übelkeit....

Die Übelkeit wurde von Tag zu Tag schlimmer.

Vor jedem Training, nach jedem Training und mindestens fünf mal während des Trainings, übergab ich mich. Meistens kam nicht mal etwas heraus. Nur dieser Kotzreiz.

Aber bei jedem Male stand Tharn neben mir. Er sorgte sich um mich. Denn er weiß nicht, weshalb es mir so schlecht ging.

Gerade übergab ich mich nach dem Training.

„Kannst du es nicht langsamer angehen lassen?", fragte Tharn, der meine Haare zurückhielt, während ich mir die Seele aus dem Leib kotzte.
„Wir müssen schon morgen in Richtung unseres Kampffelds ziehen. Wir brauchen mindestens einen Tag um unser Lager dort aufzubauen. Wir wissen ja schon, dass unsere Gegner bereits auf dem Weg sind", sprach ich und spülte mit eiskaltem Wasser, welches Tharn mir reichte, meinen Mund aus.

„Du kommst nicht mit. Wie oft soll ich dir das erklären? Ich werde dich wiedersehen, wenn ich das ganze überleben sollte."-Tharn
Vorsichtig trocknete Tharn meinen Mund mit den Ärmeln seines dunklen Hanboks ab.
Die Wut in mir kochte, während ich in sein besorgtes Gesicht sah.

Ich stieß ihn von mir.

„Entweder du nimmst mich mit, oder ich werde dir folgen ohne dass du es überhaupt merkst", gab ich ihm zu verstehen.
Auch sein Gesicht wurde ernst.
Tharn stieß die Vase, die neben uns stand, vom Tisch.
Seine Soldaten um ihn herum zuckten zusammen.
Ich dagegen blieb still.

Eun Woo sorgte dafür, dass die anderen unseren Trainingsplatz verließen. Unser Master schüttelte seinen Kopf, aber auch er ging davon.

Nun waren nur noch Mina, Min ho, Eun woo, Tharn und ich auf diesem riesigen Platz.

„Ich werde dort sterben", sprach Tharn, nachdem er einige Male tief ein und ausgeatmet hatte.
Er hatte sich wieder beruhigt. Doch ich wurde nur noch wütenderer.
„Dann folge ich dir in den Tod."-Neha
„Wieso? Du liebst mich ja nicht mal."-Tharn
„Wenn ich dich nicht lieben würde, hätte ich doch kein..."-Neha
Ich biss mir auf die Lippen.

Er darf nicht erfahren, dass ich sein Baby in mir trage. Dann würde er mir erst recht nicht erlauben, ihm zu folgen.

Jetzt muss ich mich wirklich beruhigen. Sonst wird es mir hier um die Ohren fliegen.

„Ich werde mich jeden Tag mit dir streiten. Ich werde dich zur Weißglut bringen, dich in den Wahnsinn treiben, aber dennoch... Dennoch wirst du mich nicht verlassen. Deshalb werde ich glücklich werden. Aus diesem Grund liebe ich dich."-Neha

Seine Augen wurden größer.

„Das sagst du mir jetzt?", fragte Tharn und senkte seinen Kopf.
„Du bist mein Anfang, und du wirst mein Ende sein."-Neha
„Neha..", versuchte Tharn zu sprechen.
„Ich habe alles vorbereitet. Meine Männer werden uns folgen."-Neha
„Diese Fünf..."-Tharn
„Die Frauen aus dem Brothel werden uns folgen."-Neha
„Brothel?"-Tharn
„Da gibt es so viele Frauen, wie Mina, die gezwungen wurden dort zu arbeiten. Wenn diese Frauen, die Chance bekommen, können diese Frauen so viel mehr. Nicht alle Männer können Kämpfen, und nicht alle Frauen sind unfähig zu kämpfen."-Neha
„Das reicht immer noch nicht."-Tharn
„Nicht nur sie, sondern auch jeder Bürger, der dich auf den Thron sehen will, wird uns folgen."-Neha
„Sie können alle aber nicht kämpfen. Das sind alles keine Soldaten, vorallem die Frauen aus dem Brothel..."-Tharn
„In diesen drei Monaten hat Sher jeden von ihnen trainiert."-Nehm
„Aber sie werden dennoch nicht gegen diesen Haufen an Soldaten, die ihr Leben lang trainiert wurden..."-Tharn
„Mein Bruder. Ram. Der jetzige König ist heute abgereist. Er wird uns folgen. Seine treuen Soldaten folgen ihm."-Neha
„Weshalb?"-Tharn
„Er wird sterben. Ram will lieber hier an meiner Seite, für mich kämpfend sterben, als allein in seinem Königreich."-Neha
„Wir sind dennoch nicht genug."-Tharn
„Mein dritter Bltsverwandter. Arya. Er wird uns dort treffen. Er wird seine Armee mitbringen."-Neha
Mit zusammengezogenen Augenbrauen kam Tharn einen Schritt auf mich zu.
„Ist das der Grund, weshalb du ihn nicht geköpft hast?"-Tharn
„Du bist in dieser Situation, weil du mich liebst. Du glaubst doch nicht, dass mir meine Rache wichtiger ist, wie dein Leben."-Neha
Eine Weile lang suchte er etwas in meinen Augen.
„Du vertraust dem Falschen. Er wird dich verraten", sprach Tharn und schaute wieder mal auf dem Boden.
„Ich schätze, dass er es tun wird. Aber zur Zeit ist er auf dem Weg dorthin."-Neha
„Neha...", fing Tharn an.
„Ihr Männer könnt tun und lassen, was immer ihr tun und lassen wollen, aber wir Frauen... Wir können uns nicht mal so anziehen, wie es uns gefällt. Denn wir müssen darauf achten dass wir uns ja nicht zu freizügig anziehen, damit wir euch ja nicht provozieren, und euch dazu ermutigen uns zu vergewaltigen."-Neha
„Denkst du wirklich, dass ich dich deshalb nicht mitnehmen will?"-Tharn
„Ich weiß, dass du anders bist, aber die anderen.... Die sind so. Wenn ich mich verstecke, werden die Männer nie lernen, mich ernst zu nehmen", unterbrach ich ihn.

Marked QueenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt