Gedanken und Gespräche (Kapitel 2)

412 10 2
                                    

Markus

Ich summe noch eine weile, bis ich bemerke, dass sich Lias Atmung normalisiert hat und sie ruhig schläft. Zum Glück, es hat mir im Herzen wehgetan, sie so bitterlich weinen zu sehen. Ich hätte alles getan, einfach nur damit sie aufhört zu weinen. Ich kann es nicht leiden, wenn sie so sehr weint. Ihre Augen leuchten dann einfach nicht. Und ich liebe es, wenn sie lacht. Ihre Augen strahlen und ich mag ihr lachen. Es klingt wie nicht von dieser Welt.

Wow, ich höre mich ernsthaft an, wie ein verliebter Idiot. Kann auch daran liegen, dass ich einer bin.

Ja, ich habe es zugegeben. Das was ich nie hatte vor zuzugeben. Das wovon ich nie gedacht hätte, dass es jemals Realität wird. Ich habe mich verliebt. Und das Hals über Kopf in Emilia Maximilian, unsere Prinzessin.

Ich fasse es einfach nicht. Und ich dachte immer, aus ihr und Juli würde einmal das schönste Paar der Welt werden, aber mittlerweile will ich mit ihr zusammen sein. Aber ich kann nicht.

Wir haben uns erst vor 3 Monaten vertragen. Ich will nicht mit ihr über meine Gefühle reden. Ich will sie nicht als meine Freundin verlieren. Da riskiere ich sogar liebend gern den Schmerz, dass sie nie meine feste Freundin sein kann. Nicht nach allem was passiert ist, zwischen uns. Ich war am Anfang nur aus Mitleid nett, dann sind wir sowas wie Freunde gewesen, dann hat sie mich gehasst, während ich sie gehasst habe, und dann sind wir Freunde geworden. Und das will ich auf keinen Fall riskieren. Schon wieder.

Irgendwann muss ich eingeschlafen sein, denn als ich aufwache ist es draußen hell und es schneit. Na toll. Ich spüre jetzt schon den kalten Schnee in meinen Socken. Ich bin einfach eine Frostbeule durch und durch und das wird sich wahrscheinlich auch nie ändern. Aber das gute ist, ich bin nicht der Einzige. Lia ist genauso eine Frostbeule. Wir sind einfach keine Wintermenschen, obwohl ich im Winter geboren bin. Da müsste man doch meinen ich mag den Winter und die kälte.

Und das wichtigste, kein Wort zu Maxi. Ich will nicht, dass unsere Freundschaft darunter leidet, das ich mich -wohlgemerkt ungewollt- in seine Zwillingsschwester verliebt habe.

Maxi

Als ich aufwache und mich aufsetze, um mir den Schlaf aus den Augen zu reiben, sehe ich das es heute Nacht wieder geschneit hat. Das heißt Markus und Lia werden keinen Schritt vor die Tür setzen. Super toll.

Ich gehe runter in die Küche, in der Christina steht. „Morgen" murmele ich noch verschlafen. „Guten Morgen" sagt sie und trinkt einen Schluck von ihrem Kaffee. Ich stelle mir eine Tasse hin und koche mir Wasser auf. Ich wähle wahrscheinlich den grünen Tee. Ich kann keinen Kaffee trinken, aber Christina hat mir den Tipp mit dem grünen Tee gegeben. „Wo ist Lia? Und ist Markus gestern Abend noch gegangen?" fragt sie mich. Ich gieße das dampfende Wasser in meine Tasse und setze mich zu ihr an den Tisch. „Lia ist oben in ihrem Zimmer und schläft. Markus ist bei ihr, weil sie gestern ziemlich lange geweint hat-" erkläre ich. „Warte! Warum hat sie geweint?" unterbricht mich Christina. „Juli ist gestern weggefahren. Sie vermisst ihn sehr. Die beiden kennen sich eben ihr ganzes Leben und waren beste Freunde und hatten eine sehr enge Freundschaft" erkläre ich. Sie nickt. „Und Markus ist wirklich die ganze Nacht bei ihr geblieben, damit sie nicht traurig ist?" fragt mich Christina. Dieses Mal bin ich es, der nickt. „Er muss sie wirklich gerne mögen" sagt sie, wieder nicke ich. Ich bin so früh morgens nicht im Stande so viel zu sprechen. Markus mag sie wirklich sehr. Er redet mit fast keinem Mädchen und wenn ja, dann nur weil er muss oder weil sie Nessi ist. Aber er würde sowas für kein Mädchen tuen, außer für meinen Zwilling. Er muss sich ziemlich in sie verliebt haben.

Auch wenn er es abstreitet, aber ich glaube es ihm nicht. Er hat sich in sie verliebt, auch wenn es nur unterbewusst ist.

Nachdem ich meinen Tee ausgetrunken habe, wollte ich nach oben, um mich umzuziehen.

Oben kommt ein verschlafener Markus aus dem Zimmer meiner Schwester. „Morgen" murmelt er. Ich lächle. „Morgen". Er folgt mir in mein Zimmer. Ich setze mich auf mein Bett und er sich auf den Stuhl neben meinem Schreibtisch. „Wo ist Lia? Wie geht es ihr?" frage ich ihn. „Sie ist in ihrem Zimmer und schläft." Sagt er. Ich nicke. „War sie sehr traurig?" frage ich und dabei weckt sich mein großer-Bruder-Instinkt. Er nickt und schaut auf den Boden. Das ist ungewöhnlich. Er schaut sonst nie auf den Boden. Er ist immer offen und direkt. Zumindest seitdem ich ihn kenne. Seit 4 Jahren. Was hat meine Schwester nur mit ihm gemacht?

„Was ist los?" frage ich ihn. Er zuckt nur mit den Schultern. „Du musst schon mit mir reden, damit ich dir auch helfen kann" sage ich zu ihm. Er atmet tief durch. „Es hat mir gestern mehr als nur das Herz gebrochen, das Lia geweint hat. Es waren wie tausend kleine Stiche mitten in mein Herz." Erklärt Markus. Ich nicke. Das ist auch neu. Er nennt Lia seit über 2 Wochen nur noch ‚Lia' und nicht mehr ‚Prinzessin' ich dachte eigentlich das ihm der Spitzname einfach zu albern geworden sein muss. „Gibt es da noch mehr?" frage ich ihn. Er nickt.

Ich warte geduldig bis er sich so weit gesammelt hat, um weiterzureden.

„Ich dachte immer Juli und Lia werden einmal das perfekte Paar sein, weil sie sich, nach diesen ersten 3 Monaten super verstanden haben. Aber jetzt will ich nur noch an Julis Stelle sein. Ich will mit ihr reden, lachen und für sie da sein, wenn sie weint, aber auch ihr bester Freund sein, aber gleichzeitig auch mehr. Ich kann es nicht erklären" sagt Markus verzweifelt. Ist er wirklich so dumm und versteht es nicht? Oder sieht er es einfach nicht ein? Oder will er es einfach nicht laut aussprechen?

Ich atme hörbar aus. „Ich kann dir sehr gut sagen, was mit dir los ist" sage ich. Wie kann ich ihn das am besten sagen? „Dann sag es mir, denn ich weiß es wirklich nicht". Ich lächle darüber. Er steht am Rande seiner Nerven, weil er sich in meine Schwester verliebt hat. „Maxi, sagt mir was los ist! Lach nicht, sondern sag es!" Ruft er verzweifelt. „Du stehst am Rande deiner Nerven, weil-" er unterbricht mich. „Ja, tue ich. Jetzt sag endlich, was los ist!" ruft er. „Man, bist du so doof oder tust du nur so? Oder bist du es nur, wenn es um Lia geht?!" rufe ich frustriert.

Ich atme tief durch und sammle mich, dann spreche ich so ruhig, wie meine Nerven es im Moment zulassen. „Markus, du hast dich in Lia verliebt." Spreche ich endlich das aus, was schon lange gesagt werden musste.

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------

So, das war Kapitel 2. Ja, Markus hat es endlich zugegeben. Wer freut sich? Ein Gespräch unter besten Freunden und Markus chaotische Gedanken. Was sagt ihr dazu? Wie fandet ihr dieses Kapitel. Also, bleibt wild und bis zum nächsten Mal.

Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt