Abschied (Kapitel 1)

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Lia

Es sind 3 Monate vergangen, seitdem mir Juli erzählt hat, dass er auf Weltreise gehen will und das Christina offiziell meine Stiefmutter geworden ist. Seitdem ist nicht viel passiert.

Christina behandelt mich und Maxi, weiterhin, wie ihre leiblichen Kinder. Nerv muss ab und zu seinen Matrosenanzug tragen. Zum Glück haben Maxi und ich sowas nicht bekommen. Ich würde es wahrscheinlich nicht tragen, wenn es rosa wäre. Papa und Christina sind glücklicher den je. So und jetzt kommt eine traurige Nachricht. Juli wird auf Weltreise gehen. Ich habe gesagt, dass ich ihm bei allem unterstützen werde und wenn es sein Wunsch ist, auf eine Weltreise zu gehen. So wollte er es und so ist es gekommen. Er hat sich schon lange darauf vorbereitet und hat sich letzten endlich dafür entschieden es auch mir zu erzählen. Nach unzähligen Diskussionen mit mir, hat er es auch den wilden Kerlen erzählt. Sie haben alle, genauso wie ich, ganz verständnisvoll reagiert, fanden es aber auch gleichzeitig schade.

So und jetzt ist es so weit. Heute ist der Tag, vor dem ich schon so lange Angst habe. Vor dem ich wirklich Angst habe. Und der Moment rückt immer näher. Ich schaue auf die Digitaluhr auf meiner Kommode. 12:03 Uhr. Um 13 Uhr müssen wir bei Juli und Joschka sein. Heute reist Juli ab und wir wissen alle nicht, wann wir uns das nächste Mal wider sehen. Und es jagt mir eine Heiden Angst ein. Eine Angst, die ich noch nie gespürt habe. Ich habe Angst um meinen besten Freund. Juli. Ich weiß nicht, wann und ob ich ihn jemals wieder sehe. Was ist, wenn er für immer auf Weltreise bleibt? Was ist, wenn ich ihn nie wieder sehe? Davor habe ich Angst. „Lia, es ist Zeit, dass du dich langsam fertig machst." Sagt Maxi und steckt den Kopf in mein Zimmer. Ich schaue von meinem Buch auf und nicke. Ich markiere die Seite, auf der ich im Moment lese mit einem Lesezeichen und stehe stöhnend auf. Ich war in zwei decken eingewickelt und merke, wie mir die kälte in die Finger kriecht. Es ist Anfang Dezember und ziemlich kalt. Maxi findet es ist gar nicht so kalt, aber ich friere. Ich habe die Heizung angeschaltet, mich in 3 Decken eingewickelt und noch eine dicke Hose und einen Pulli angezogen, genauso wie Wintersocken, aber mir wird beim besten Willen einfach nicht warm. Ich bin mehr ein Sommermensch. Und eine ziemlich schlimme Frostbeule.

Ich habe mir eine Jeans und einer Leggins darunter angezogen und einen dicken Pulli. Unten im Flur habe ich meine warmen Winterschuhe angezogen genauso wie meinen Wintermantel, einen schal und Handschuhe. Maxi hat eine Jeans an, mit einem Pulli, Sneaker, eine Jacke mit künstlichen Fell. Aber ihm ist nicht kalt. Unglaublich.

Wir haben noch Papa und Christina tschüss gesagt und haben uns dann auf den Weg zu Joschka und Juli gemacht. Wir müssen zu Fuß laufen, weil schon ein wenig Schnee liegt, aber auch die Straßen vereist sind. Christina hat uns verboten bei solchem Wetter Fahrrad zu fahren, weil sie Angst hat uns am Ende im Krankenhaus abholen zu müssen. Deswegen benähmen wir uns vorbildlich und gehen. Nerv ist schon heute morgen zu Joschka gefahren, weil die beiden noch Julis Ausrüstung überprüfen mussten. 3-mal hat es Juli schon selber gemacht. Als würde Juli etwas bei so einer wichtigen Reise vergessen.

Bei der Familie Reik angekommen sehen wir das wir die ersten sind, weil alle anderen noch nicht da sind. Pünktlichkeit ist wirklich nicht die Stärke der wilden Kerle. „Lia, geht es dir gut?" fragt mich Tina besorgt, als sie Maxi und mir die Tür öffnet. Ich muss genauso schlimm aussehen, wie ich mich fühle. Mir ist ziemlich kalt. Ich spüre meine Hände und Füße nicht mehr und meine Lippen zittern von der kälte. Mich würde auch nicht wundern, wenn sie blau geworden sind. Ich nicke. „Mir ist nur ein wenig kalt" sage ich zitternd. „Komm rein. Schnell. Maxi ist sie immer so empfindlich gegenüber kälte?" fragt Tina Maxi, als sie mir eine Decke zum Wärmen gibt. Maxi nickt nur. Im Wohnzimmer sitzen Juli, Joschka und Nerv mit vielen verschiedenen Karten. „Was ist den hier los?" frage ich. „Ich suche Karten, die ich verwenden kann, aber es gibt keine ab dem Steinbruch der Biester, das heißt ich muss mir selber welche Zeichnen." Erklärt Juli. Ich nicke. In dem Moment kommen die anderen Kerle rein. „Rutsch mal ein Stück" sagt Markus, während er sich zu mir unter die Decke setzt" Ich zucke zusammen. „Man, du bist kalt!" rufe ich. „Mir ist auch kalt, Sherlook" sagt er zu mir. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und er seine Hand um meinen Rücken. Zusammen leben wir unsere Winterhass aus, während die anderen Kerle Julis Ausrüstung noch einmal überprüfen. Als wären 4-mal nicht genug. Aber sicher ist sicher.

Nachdem Markus und ich von Tina eine heiße Schokolade bekommen haben, damit uns wieder etwas wärmer wird und wir uns gegenseitig ein wenig gewärmt haben, heißt es abschied nehmen.

Juli rollt sein Motorrad aus der Garage. Er hat sich mit seinem ganzen ersparten ein Motorrad gekauft, damit er nicht mit dem Fahrrad fahren muss. Seine Sachen sind hinten dran fest gemacht.

Er verabschiedet sich von allen anderen. Zum Schluss bin nur noch ich übrig. Ich falle ihm in die Arme. „Pass auf dich auf" sage ich mit zitternder Stimme, nur ist es dieses Mal nicht wegen der kälte. „Mach ich. Ich habe noch 2 Karten im Baumhaus. Eine die euch bis ans Ende der Welt bringt und die andere bis zum Ort hinter dem Horizont. Aber bitte geht da nur hin, wenn es wirklich sein muss. Diese Orte sind wirklich sehr gefährlich. Pass auf die anderen bitte auf. Besonders auf deinen Markus" sagt er zu mir und grinst, als er sich aus der Umarmung löst. Mein Markus? „Er gehört nicht mir, er ist durch und durch eine freie Person." Sage ich. Juli nickt mit einem ironischen Lächeln auf den Lippen. Er glaubt mir kein Wort.

Er sagt noch einmal wir sollen auf uns aufpassen, bevor er aufs Gaspedal tritt und im Sonnenuntergang verschwindet. „Komm in einem Stück wieder zurück!!" rufe ich ihm hinterher. „Das wird er schon" sagt Markus und nimmt mich in den arm. Ich lasse endlich den Tränen freien lauf, die ich die ganze Zeit zurück gehalten habe. Er drückt mich fest an sich und reibt mir beruhigend über den Rücken.

Wir haben uns entschieden alle Nachhause zu gehen. Markus hat noch Maxi und mich begleitet. Er hat sich zu mir unter meine 3 Decken gelegt und ich weine immer noch. Er sagt nichts, sondern streicht mir immer wieder über den Rücken.

Irgendwann fängt er an ein Lied zu summen, dass mich wirklich beruhigt. „Was ist das für ein Lied?" frage ich Markus und rede somit das erste Mal seid Stunden. „Es ist ein Lied, was mir meine Mutter als Baby vorgesungen hat. Ich kennen den Text nicht, aber ich fand es eine gute Idee, um dich zu beruhigen" sagt er. „Danke" sage ich und lege meinen Kopf auf seine Burst. „Für dich immer, Lia" sagt er. Ich weiß nicht, was ich ohne Markus machen würde. Wir verstehen uns seid mehr als 3 Monaten sehr gut. Das ist ein neuer Rekord, aber ich mag es. Markus auch. Und die Kerle haben sich an unsere Freundschaft sehr gut gewöhnt.

Ich merke nur noch, wie meine Augen immer schwerer und schwerer werden.

So, das war das erste Kapitel des dritten Buches. Was sagt ihr dazu? Zu Markus verhalten? Zu Lias Worte an Juli? Also, bleibt wild und bis zum nächsten Mal.

Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt