Alte Schule aber neue Menschen (Kapitel 19)

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Lia

Mit dem wohl nervtötendsten Geräusch dieser Welt, werde ich an diesem wunderbaren morgen geweckt. Meinem Weckerton, der bestimmt so laut ist, das ich sogar meine Nachbarn hören. Ich liebe diesen Tag jetzt schon.

Ich stehe auf und ein verschlafener Maxi kommt mir entgegen. „Morgen" grummelt er. „Morgen" sage ich zu ihm, während ich mir den schlaf aus den Augen reibe. „Bereit für die Schule?" fragt mich Maxi. „Klar" murmle ich und gehe runter in die Küche. Unten koche ich mir einen Kaffee. Papa und Christina sind schon zur Arbeit gefahren. Maxi und ich decken gerade den Tisch für das Fruchstück, als wir ein lautes Geräusch von oben hören. Einige Momente später hören wir dann auch noch ein dumpfes Geräusch. Was war den das? „Lia? Bin ich noch nicht richtig wach oder hast du diesen Krach gerade auch gehört?" fragt mich Maxi, als er sich mit seiner Tasse Tee an den Tisch setzt. „Ich habe es auch gehört. Aber ich weiß nicht, was es war" sage ich etwas verwirrt und setze mich ebenfalls mit einer Tasse Kaffee an den Tisch. „Morgen" murmelt ein verschlafener Nerv und steht mit seinem Kuschelhasen unterm Arm in der Küche. „Morgen, weißt du woher der Krach gerade kam?" frage ich ihn. „Von mir. Ich bin aus dem Bett gefallen" grummelt er und nimmt sich seine Schüssel mit Müsli, die ich für ihn, Maxi und mich vorbereitet habe. Maxi muss darüber lachen und verschluckt sich fast an seinem Tee.

Ich gehe noch schnell hoch und packe meine Sachen und ziehe mich um. Bevor ich das Zimmer verlasse, packe ich noch schnell ein Buch ein, das hätte ich doch glatt vergessen.

Als ich unten angekommen bin, ist Nerv schon zu Schule losgegangen und Maxi wartet noch auf mich. Nerv muss etwa 10 Minuten laufen, um zu seiner Schule zu kommen. Die Schule von Maxi und mir ist aber 20 Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Deswegen müssen wir zu Schule fahren, weil laufen müssten wir fast 40 Minuten.

Auf dem Weg zur Schule haben wir uns mit den anderen Kerlen noch getroffen, wir gehen auf die gleiche Schule, nur eben in verschiede Jahrgangsstufen oder in verschiedene Klassen. Während der Ferien haben wir einen Brief von der Schule bekommen, das ein Teil der Schule renoviert wird und wir deshalbe eine neue Raumaufteilung nach den Ferien bekommen.

„Ich muss zum Kunstraum" verkündet Marlon. „Das wir spaßig" sagt er gelangweilt. Marlon mag jedes Fach, aber mit Kunst kommt er einfach nicht klar, egal welche Lehrkraft und egal welche Methoden, aber es klappt einfach nicht. Dabei ist sein Vater Künstler. Da hat er wohl diese Genen nicht geerbt. „Und wir ins Zimmer 003" sagen Joschka und Raban, die beiden sind dann wohl in einer Klasse. Und wir ins Nebengebäude ins Zimmer 056" sagt Leon, nimmt Nessas Hand und zieht sie mit sich. Warum unsere Schule genau noch ein Nebengebäude hat, versteht sowieso kein Mensch. Und noch wengier, warum nicht er renoviert wird. „Dann blieben nur noch wir übrig" sage ich zu den Jungs. Ich suche unsere Klasse. Ah, da ist sie ja. Van Theumer Markus, Maximilian Emilia und Maximilian Maximilian. „Wir müssen in den zweiten Stock, Zimmer 154" erkläre ich den Jungs.

Ich schaue zu Maxi, der ziemlich still ist. Wahrscheinlich ist es wegen Nessa. Das sehe ich in seinen Augen. Ich spreche ihn nicht darauf an, er braucht gerade seine Zeit für sich, wenn er jemanden zum Reden brauchen würde, dann würde er zu mir kommen.

Als wir ins Klassenzimmer kommen, sind überall zweiertische. Das heißt unsere Klassenleitung hat sich dazu entschieden, zum neuen Klassenzimmer auch eine neue Sitzordnung festzulegen. Unser altes Klassenzimmer wird nämlich renoviert. Markus und Maxi setzten sich automatisch an einen Tisch. Ich setzt mich ganz vorne an einen freien Tisch. Sonst saß ich immer neben Juli, aber der ist ja nicht mehr da und im alten Klassenzimmer saß ich bei Maxi und Markus an einem L-förmigen Tisch, aber hier ist das wohl nicht möglich. In diesen Moment vermisse ich ihn mehr den je. Eigentlich vermisse ich ihn immer, aber in solchen Momenten eben besonders stark. Dann muss ich mir wohl einen neuen Sitznachbern suchen. Außerdem habe ich dann ein bisschen Abstand zu Markus. Diese Gefühle sind komisch und ich brauche Zeit, um sie verarbeiten zu können. Ich nehme mein Buch aus der Tasche und lese es. Um mich herum wird es immer lauter, aber ich merke davon fast nichts, bis sich jemand neben mich setzt.

Ich werfe der Person einen Seitenblick zu. Es ist ein Mädchen. Sie hat sich zu mir gedreht und lächelt mit freundlich an. Sie hat eine schwarze lockere Hose und ein rotes T-Shirt an, was ihr sehr gut steht. Sie hat blonde wilde Locken auf dem Kopf, die sie durch ein Haarreifen gezähmt hat. Ihre Haare steht von ihrem Kopf ab, aber es sieht nicht explodiert aus, sondern sehr gut.

„Liest du gerne?" fragt sie mich und deutet auf mein Buch. Ich nicke nur. „Cool, was liest du?" fragt sie mich ehrlich interessiert. Ich klappe mein Buch zu und zeige ihr das blau, lila und rosa Cover von ‚Wie die Stille vor dem Fall'. Sie lächelt. „Das Buch habe ich auch gelesen" sagt sie und lächelt und ich zurück.

„Oh tut mir leid, ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Benia. Manchmal rede ich einfach schneller, als ich denke. Ich bin gerade neu hergezogen. Um genau zu sein vor 2 Tagen" sagt sie und streckt mir die Hand hin. „Emilia, aber bitte nenn mich Lia" sage ich und schüttle ihre Hand. „Und du mich bitte Nia. Keiner nennt mich Benia, außer-" ich unterbreche sie „deine Eltern und Leute, die sauer auf dich sind" ergänze ich. Sie lacht nur und ich mit. „Freut mich sehr" sagt sie „mich auch" antworte ich. Sie wirkt sehr sympathisch und nett.

Als es zur Pause klingelt führe ich Nia noch in der Schule rum und dann gehen wir zu den Kerlen. „Die wilden Kerle sind eine Fußballmannschaft und lieben Fußball. Einer von denen ist mein Bruder, der andere mein bester Freund, die andere meine beste Freundin, wieder zwei kenne ich seitdem wir laufen können und auf zwei habe ich aufgepasst, als sie Babys waren" erkläre ich. „Ich habe aber absolut keine Ahnung von Fußball" gibt Nia zu. „Ah, das ist nicht schlimm" winke ich ab.

„Wenn bringst du uns da mit, Prinzessin?" ruft Markus schon von weitem. „Dein Bruder?" flüstert Nia. „Mein bester Freund" verbessere ich sie. Sie nickt nur.

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So, das war Kapitel 19 und auch das letzte Kapitel dieser Lesenacht. Ich hoffe es hat euch gefallen. Was haltet ihr von Nia? Ich mag sie irgendwie und habe sie ins Herz geschlossen. Also, bleibt wild und bis zum nächsten Mal.

Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt