Silvester mit den wilden Kerlen (Kapitel 18)

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Lia

Es ist eine Woche vergangen, seitdem ich Maxi eiskalt ins Gesicht gelogen habe. Ich habe meinem Zwilling, der mir alles bedeutet, direkt ins Gesicht gelogen. Seitdem habe ich sehr starke Schuldgefühle.

Aber ich kann es Maxi nicht sagen, vor allem nicht, weil ich weiß, was diese komischen Gefühle bedeuten. Ich will mir erst sicher sein, was das für Gefühle sind, bevor ich irgendetwas zu irgendwem sage. Ich kann diese Gefühle einfach nicht definieren und besonders nicht deuten.

Aufjedenfall. Zurück zum eigentlichen Thema. Heute ist Silvester. Und die Kerle haben entschieden, das wir doch alle Silvester zusammen feiern. Das heißt wir treffen uns alle bei uns. Und das in 2 Minuten, aber ich kann mir schlecht vorstellen, das irgendjemand von den Kerlen pünktlich hier antanzen wird. Ich habe nur noch eine Seite zu lesen, bevor mein Buch zu ende ist.

Ich werde von einem klingeln aus meinen Gedanken gerissen. Oh, dann habe ich mich wohl doch geirrt. „Lia, mach du auf. Ich muss mir noch die Haare machen" ruft Maxi runter. „Die Haare?" rufe ich fragend rauf. Was will er da machen? Er kann sie nur kämmen und das dauert zwei Sekunden. Es klingelt wieder. „Ja, ist ja gut" sage ich, während ich die Tür öffne. Markus steht da und grinst. „Alles ok?" fragt er mich. „Ja, ich verstehe Maxi nur nicht, geh mal bitte zu dem nach oben. Ich denke du kannst ihm gerade mehr helfen als ich." sage ich und deute mit dem Kinn hoch. Er nickt nur. Ich setze mich seufzend auf das Sofa und schlage mein Buch auf. Gerade als ich mit dem ersten Satz fertig bin, klinget es. Schon wieder. Diese Menschen sind nie pünktlich und jetzt, wenn man einmal damit rechnet, sind sie die reinsten Engel und auf die Minute genau da. Das ist doch nicht zu fassen.

Es sind Nessa, Leon und Marlon. „Hey Leute" sage ich. „Geht es dir gut?" fragt mich Nessa, während sie mich umarmt. „Ja, ich will nur in Ruhe die letzte Seite meines Buches lesen" erkläre ich. „Das hört sich ganz nach dir an" sagt Leon lachend und umarmt mich auch. „Komm her, ich habe dich vermisst" sagt Marlon und breitet die Arme aus, damit ich ihn auch umarme. Ich werfe mich ihm in die Arme. „Wie war es bei Fabi und seiner Mutter?" frage ich die beiden Brüder. „Cool. Wir haben die Biester wieder gesehen und haben oft Fußball gespielt" erklärt Leon. Marlon nickt „Ja, ich habe es mir deutlich schlimmer vorgestellt" gibt er zu. Ich nicke. „Kommt doch rein und setzt euch" sage ich zu den drei. Papa und Christina feiern mit den Eltern von Markus Silvester und haben uns erlaubt hier zu feiern unter dem Bedienung, wir lassen das Haus stehen. Nerv ist auch bei ihnen. Die drei setzen sich aufs Sofa im Wohnzimmer. „Jungs!? Wo bleibt ihr?" rufe ich hoch. „Lia schrei doch nicht so rum" meckert Maxi. „Dann beeil du dich mal, mit deiner Frisur. Nessa, Leon und Marlon sind hier!" rufe ich wieder. Wenige Minuten später kommt Markus die Treppe runter. Wir schauen ihn fragend an. „Er braucht noch ein paar Minuten" erklärt Markus. Wir nicken. Was für eine Frisur macht er denn, das er 10 Minuten dafür braucht. Flechtet er sich die Haare?

Ich setze mich wieder aufs Sofa, neben Marlon und lese. Die Gespräche um mich herum nehme ich gar nicht mehr war. Wenn es wichtig wäre, würden die anderen mich darauf ansprechen oder mich irgendwie auf sich aufmerksam machen.

Jemand legt seine Hand auf meine Schulter. Davon werde ich aus meinen Gedanken gerissen. Ich zucke erschreckt zusammen, bis ich das Gesicht von Maxi sehe. Und er sieht genauso wie immer aus. „Was ist jetzt das Besondere an deiner Frisur? Für mich sieht sie, genauso aus, wie auch gestern und die Tage davor?" frage ich meinen Zwilling. „Ganz ehrlich: Ich sehe auch keinen Unterschied" sagt Nessa. Maxi schaut kurz zu ihr und ich sehe irgendwas in seinen Augen sich verändern. Nur ich kann nicht deuten, was da ist. Er blickt aber wieder zu mir. „Ist jetzt auch egal. Wo sind die anderen? Naja, es fehlen ja nur noch Raban und Joschka unser Duo" sagt Maxi und wir anderen nicken nur.

Wir haben noch 15 Minuten gewartet, bevor es geklingelt hat. Ich bin zur Tür gegangen, weil Maxi irgendwie in Gedanken war, was ist den nur los mit ihm?

„Na endlich" sagen alle im Chor, als ich mit Raban und Joschka im Schlepptau ins Wohnzimmer komme, die beiden gesellen sich auch zu uns. So sitzen wir da, reden, hören Musik oder schauen Filme.

Als Maxi dann in die Küche geht, um sich ein Glas orangen Saft zu holen, sehe ich das als meine Chance und gehe ihm hinterher. Mit der Begründung ich will mir noch ein Glas Wasser holen.

„Was ist los?" frage ich, als ich hinter Maxi stehe. „Nichts. Was soll sein?" fragt er und schaut mir nicht einmal in die Augen. „Maxi, ich weiß, das etwas los ist, also sag es mir „sage ich. „Es ist wegen Nessi" sagt er. Was hat denn bitte Nessa mit dem Theater hier zutun? Den Fakt, das die Jungs immer noch so unreif sind und Nessa ‚Nessi' nennen, ignorieren wir jetzt einfach einmal.

„Weiter?" hacke ich nach. „Es ist so: Immer, wenn ich sie sehe, sind da irgendwelche Gefühle. Mir wird warm, ich kann kaum richtig denken. Und wenn sie mich ansieht, habe ich so ein komisches Gefühl im Magen" sagt er niedergeschlagen. „Das ist nicht schwer zu erraten, Maxi. Du hast dich in Nessa verliebt" sage ich zu ihm. Er schaut mich mit großen Augen an und schüttelt fast schon panisch den Kopf. „Das kann ich nicht. Sie ist mit Leon zusammen" ruft er hektisch. „Maxi, man kann sich nicht aussuchen in wen man sich verliebt. Es passiert einfach. Unser Herz macht einfach was es will und wir können das nicht ändern. Wir können die Gefühle zulassen oder sie ignorieren, aber dann werden sie wahrscheinlich nur noch stärker und schlimmer" erkläre ich meinem Bruder. Er nickt nur.

Dann hören wir einen Schrei. Maxi geht ins Wohnzimmer und ich schenke mir noch Wasser in mein Glas ein. „Frohes neues Jahr, Prinzessin" sagt eine mir viel zu bekannte Stimme hinter mir. „Frohes neues, Blondi" sage ich lächelnd. „Auf das dieses Jahr unsere Freundschaft nicht wieder katastrophal wird" sagt er und nimmt mich in den Arm. Ja, Freundschaft. Nicht mehr und nicht weniger. „Frohes neues Jahr, ihr Turteltauben" sagt Marlon, als er den Kopf durch die Küchentür steckt. „Dir auch ein frohes neues, aber wir sind keine Turteltauben, damit das klar ist" sage ich und gehe wieder zu den anderen ins Wohnzimmer.

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So, das war Kapitel 18. Was sagt ihr zu Lias Gefühlen? Zu Marlons Kommentar? Zu dem Neujahreswunsch von Markus? Also, bleibt wild und bis zum nächsten Mal.



Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt