Noch mehr Chaos (Kapitel 5)

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Maxi

Lia und Markus sitzen auf meinem Bett und schauen mich an, als hätten die beiden einen Geist gesehen. Was ist den jetzt schon wieder passiert? „Ich gehe dann mal am besten Duschen. Dann wollte ich noch lesen. Gute Nacht" sagt sie und verschwindet schneller als ich schauen kann.

Ich schaue Markus fragend an. Er seufzt nur und legt seinen Kopf in seine Hände. „Was ist den passiert?" frage ich. „Nichts" murmelt er in seine Hände. „Lia ist gerade vor uns geflohen und wir sind die zwei wichtigsten Menschen in ihrem Leben. Da kann nicht nichts sein" sage ich. Er atmet tief durch. „Wir haben uns fast geküsst" murmelt er leise. Hab ich mich gerade verhört? „Ihr habt was?" frage ich fassungslos. „Wir haben uns fast geküsst. Soll ich es dir buchstabieren?" sagt er nun lauter. „Und ich habe euch erschrocken?" frage ich grinsend. Er nickt in seine Hände. Ich versuche es wirklich, aber ich kann mich nicht zurückhalten und lache einfach laut los. „Ey, das ist echt nicht witzig" sagt er. „Doch" antworte ich zwischen zwei Lachern. „Sie wird mich nie so mögen können, wie ich sie mag" sagt er und lässt sich rückwärts auf mein Bett fallen. „Woher willst du das Wissen?" frage ich ihn. „Ich weiß es einfach" sagt er. Was für eine tolle Begründung von Markus van Theumer. „Für sie werde ich immer nur ein Freund sein. Ich sollte mir einfach eine Freundin suchen, vielleicht kann ich sie dann vergessen" sagt er. „Wenn du das für richtig hälst kannst du das machen. Aber wenn du eine Freundin hast, wird sie bestimmt etwas da gegeben haben, das du so viel Zeit mit Lia verbringt und dann wird es sich zwischen dir und Lia auch verändern" sage ich. Markus brummt nur.

Ich höre Schritte hinter der Tür und nach einigen Minuten gehe ich zu Lia. „Was ist los?" frage ich sie. „Nichts" sagt sie, während sie sich irgendwelches Zeug in die Haare schmiert und diese dann kämmt. Genauso stur wie Markus. Die beiden wären wirklich das perfekte Paar. „Du bist vor uns geflohen Lia. Das sah nicht, nach nichts aus" sage ich zu ihr. Ich fühle mich wie ein Papagei. Ich wiederhole immer wieder alles. Ich sollte mir vielleicht einen Papagei wegen den beiden zulegen. Dann wäre ich eben, der Fußballspielende Pirat. „Wir haben uns fast geküsst, bevor du reingekommen bist" erklärt sie. Und setzt sich auf ihr Bett. „Und wolltest du das?" frage ich sie. Sie schüttle den Kopf. Ok, dann wird es so sein. Ich nicke und gehe aus ihrem Zimmer. Jetzt muss ich es irgendwie schaffen, das Markus zu erklären. Das kann interessant werden.

Lia

Nachdem Maxi die Tür zu meinem Zimmer zugemacht hat, habe ich mich einfach rückwärts auf mein Bett fallen lassen. Was war das? Markus und ich? Das kann nichts werden. Das wäre wahrscheinlich die größte Katastrophe. Ich lege mich unter die Decke und versuche etwas zu lesen. Durch das Lesen kann ich etwas entspannen.

5 Minuten später stoße ich ein frustriertes Stöhnen aus. Ich lese den ersten Satz des siebten Kapitels jetzt schon zu 23 Mal. Ich gebe es jetzt einfach auf. Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, diese Augen verfolgen mich. Diese wunderschönen braunen Augen. Die im Licht gelb-gold aussehen. Halt! Was rede ich hier? Lia beruhige dich. Es sind nur Augen, die braun sind. Einfaches und ganz normales braun.

Zwischen mir und Markus ist es gerade erst wieder schön geworden. Und jetzt? Jetzt haben wir uns fast geküsst. Warum? Er ist eben Markus. Der junge mit der süßen Narbe über dem Auge, auf den irgendwie jedes zweite Mädchen aus unser Klasse steht. Ich habe das meistens nur mit einem augenrollen quittiert. Er ist eben nur ein Junge, der Fußball spielt, süß- nein nur lange Haare hat und eine Narbe über dem Auge hat. Außerdem hat er dieses Lächeln. Mit seinen weißen Zähnen. Habe ich zumindest gehört. Ich habe es nie verstanden, wenn mir eine meiner Schulfreundinnen gesagt hat, das sie auf Markus steht. Für mich war er immer nur der eingebildete, blonde Torwart der wilden Kerle und jetzt im vergangen Jahr mein bester Freund, aber ich war nie verliebt in ihn. Alle Mädchen haben ihn angehimmelt, aber die meisten von denen hat er überhaupt nicht beachtet. Mich hat er beachtet, aber nicht auf diese Weise. Mit mir hat er einfach geredet, wir haben gelacht und er war immer für mich da, als ich Juli vermisst habe. Natürlich habe ich die stechenden Blick in meinem Rücken bemerkt, als er mich mal umarmt oder in den Arm genommen hat, aber ich habe sie immer ignoriert. Ich hätte nie gedacht, das Markus jemals Interesse an mir zeigen könnte. Ich dachte sie werden mich nicht als ‚Konkurrentin' sehen, weil sie alle wissen, das er und ich nur Freunde sind und er kein Interesse an mir hat.

Jetzt ist es anders. Könnte er wirklich an mir Interesse zeigen? Er ist Markus der Unbezwingbare Torwart der wilden Kerle. Er würde sich nie verlieben. Besonders nicht in mich. Auf keinen Fall in mich. Nie. Wirklich nie.

Markus

Maxi war nur wenige Minuten bei Lia. Er kommt rein und sieht aus, als hätte es im Sommer 7 Tage durchgeregnet. „Lia wollte den Kuss nie" sagt er und schaut mich traurig an. „Tut mir leid" fügt er hinzu und schaut auf den Boden. „Ist schon gut. Du kannst nichts für die Gefühle deiner Schwester" sage ich und lege mich auf die Matratze. Er schaltet das Licht aus und legt sich wortlos in sein Bett. Maxi weiß immer, wenn ein Mensch Zeit für sich braucht und nicht reden möchte. Deswegen ist er mein bester Freund. Er weiß, wann ich meinen persönlichen Raum brauche. Ohne ihn.

Ich fühle mich müde und kraftlos. Das war schon so, aber jetzt ist es nur noch schlimmer. In meiner Brust zieht etwas. Ich kann es nicht erklären, aber es fühlt sich furchtbar an.

Lia wird mich nie lieben können. Nicht mich. Sie hat einen besseren Mensch, als mich verdient. Einer der sie wertschätz. Einen mit dem sie lachen und weinen kann. Einer der sie zum glücklichsten Mädchen der Welt machen kann. Und nicht mich. Ich kann sie nicht glücklich machen. Sie sieht mich nur als ihren besten Freund.

Sie sieht mich nur als ihren besten Freund, diesen Satz habe ich mehre hunderte male wiederholt, bis ich eingeschlafen bin, aber geglaubt habe ich es nie.

So, das war Kapitel 5. Endlich habe ich es geschafft ein Kapitel zu veröffentlichen. Was haltet ihr von dem Kapitel? Von Lia und Markus? Von Maxis Verzweiflung? Also, bleibt wild und bis zum nächsten Mal.

Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt