Chaos (Kapitel 4)

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Lia

Nachdem wir wieder auf dem Boden stehen, rennt sofort ein junger Mann zu uns. „Geht es euch gut?" fragt er besorgt. Wir nicken. Es tut mir wirklich leid, die Sicherung ist durchgebrochen. Ich weiß nicht, wie sowas passieren konnte. Wollt ihr etwas trinken?" fragt er. Maxi übernimmt das Reden. „Ja, kriegen wir ein Wasser und darf ich bitte meine Stiefmutter anrufen, damit sie uns abholt?" fragt er. Der Mann nickt. „Selbstverständlich. Ihr beiden setzt euch ruhig hier hin und nehmt euch einen Moment" sagt er zu Markus zu und mir sagt, wie sollen uns auf die Matten setzen. Wir tuen was gesagt. „Komm mit. Ich zeige dir das Telefon" sagt er zu Maxi und deutet in eine Richtung.

Nach einigen Minuten atme ich tief durch und frage Markus. „Geht es dir gut?" er nickt nur. „Ich hatte nur Angst" sagt er. Ich nicke. „Ich auch" sage ich. „Aber du hast doch die Sicherung fallen lassen" sagt er verwundert und hebt die Augenbraue, wobei auch seine Narbe nach oben wandert. „Ja, aber ich hatte Angst um dich, du Idiot" sage ich und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Er lebt seinen Kopf auf meinen Kopf. „Danke." Sagt er nochmal. „Nicht dafür. Du hast im vergangen Jahr so viel für mich getan, als ich wegen Juli traurig war. Da war das, dass Mindeste was ich tuen konnte" sage ich zu ihm. „Ich habe das gerne gemacht. Und ich würde es immer wieder tuen, das weißt du, oder?" fragt er mich. Ich nicke nur. „Und ich werde dir ewig dafür dankbar sein und dir das nie vergessen" sage ich und denke an den Moment, als ich immer traurig im meinem Bett lag und Markus zu mir unter die Decke gekrochen ist und ich seinen vertrauten Geruch gerochen habe und er für mich da war und mir so lange beruhigend durchs Haar gefahren ist, bis ich eingeschlafen bin. Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe, aber ich bin ihm unendlich dankbar dafür.

Maxi kommt zurück zu uns, mit zwei Gläsern Wasser in der Hand. Jeweils eins hält er mir und Markus vor die Nase. Wir lösen uns wieder voneinander und trinken. „Christina kommt in 20 Minuten" sagt er. Wir nicken.

Nachdem wir getrunken haben, gehen wir uns umziehen. Jeder hat seine eigene Umkleidekabine. Ich war als erste fertig und habe auf die Jungs gewartet. „Ich werde Sie verklagen!" hören wir eine Stimme rufen. Wir schauen uns an und grinsen. „Christina" sagen wir drei gleichzeitig. Wir gehen in den Eingangsbereich, in dem Christina an der Theke steht und den Mann dort zur Schnecke macht. „Wie konnte so etwas passieren? Sowas darf nicht passieren. Ich werde sie verklagen!" ruft sie wütend. „Bitte beruhigen sie sich" sagt er Mann und hebt abwehrend die Hände. „Nein, ich werde mich nicht beruhigen. Ich kann nicht verantworten, das meinen Kindern und ihrem Freund etwas passiert, nur weil Sie unfähig sind Ihren Job zu tuen" ruft sie wieder wütend.

„Christina" sagen Maxi und ich. Sie dreht sich um und rennt sofort zu uns und umarmt uns. „Geht es euch gut?" fragt sie uns besorgt. Wir nicken. „Markus dir auch?" fragt sie den Jungen hinter uns. Er nickt. „Es ist nur der Schreck" sagt er. „Ok, gehen wir" sagt sie und dreht sich wieder zum Mann um. „Wenn ich auch nur einen Kratzer, bei den Kinder finde, wegen Ihnen. Werde ich sie Höchstpersönlich verklagen. Verstanden?" fragt sie ihn. Der Mann nickt nur energisch. Wir drei grinsen uns an. Christina kann die Hexe sein, aber sie hat sich damit abgefunden, das wir Fußball spielen. Und sie beschützt uns, wo immer sie kann. Ich denke wir sind ihr ans Herz gewachsen. Genauso wie sie uns.

Die Autofahrt verbringen wir schweigend. Keiner sagt auch nur ein Wort. Christina ist wütend. Sie will ihre Wut nicht an uns auslassen, aber ich sehe genau, das sie wütend ist. Sie geht im Kopf bestimmt schon die Anklage für die Kletterhalle durch. Maxi ist schon immer ruhig gewesen und er weiß, das wir gerade ruhe brauchen, genau deswegen sagt er nichts. Markus ist immer noch zu geschockt von seinem filmreifen Sturz. Und ich. Ich versuche den Humor an der ganzen Sache zu finden. Man sollte doch alles mit etwas Humor sehen, oder etwa nicht? Und da niemand verletzt wurde, sollten wir doch den Humor an der ganzen Situation sehen. Ok, ich bin eindeutig noch traumatisiert bei dem Schrott den ich hier Fasel.

Als wir zuhause ankommen, läuft Papa mit Nerv auf dem Arm den Flur hoch und runter. Als er merkt, das die Tür aufgegangen ist dreht er sich in Blitzgeschwindigkeit um. Ich wusste nicht mal, das sich Menschen so schnell umdrehen können. „Geht es euch gut? Was ist passiert? Ist jemand verletzt?" bombardiert er und sofort mit fragen. „Valentin, beruhige dich. Es geht ihnen gut. Die Sicherung von Markus ist durchgebrochen. Es ist aber keiner verletzt, die drei sind nur geschockt" erklärt Christina ruhig und lägt Papa die Hand auf die Schulter. Er nickt. „Markus, ich werde deine Eltern anrufen, damit du hier übernachten kannst. Es war ein langer Tag. Lia nimmst du bitte Nerv und lägst ihn in sein Bett. Er hat sich auch große Sorgen um euch gemacht" erklärt Papa. Ich nicke. Er gibt mir Nerv vorsichtig, darauf bedacht ihn nicht zu wecken. Wir vier gehen hoch und Papa ruft die Eltern von Markus an. Die beiden Jungs gehen in Maxis Zimmer und ich gehe in das von Nerv. Ich gehe durch sein Chaos und lege ihn vorsichtig in sein Bett. Er dreht sich zu mir um und schaut mich durch leicht geöffnete Augen an. „Lia?" fragt er verwundert. „Geht es euch gut?" fragt er mich. „Ja, uns geht es gut. Schlaf jetzt, wir erzählen dir alles morgen" sage ich und streiche ihm durch die Haare. Er dreht sich um und ist schneller als ich schauen kann auch wieder eingeschlafen. Er bekommt noch einen Kuss auf die Schläfe, bevor ich zu Maxi ins Zimmer gehe.

Aber in Maxis Zimmer ist nur Markus. Wo ist Maxi? „Wo ist Maxi?" frage ich. „Ist duschen" sagt er. Ich nicke. Ich setzte mich zu ihm aufs Bett. „Geht es dir auch wirklich gut?" frage ich. Er nickt. „Es ist komisch, das du so ruhig bist. Das bist du sonst nie" sage ich zu ihm. „Weißt du, ich denke ich habe jetzt auch eine Höhenangst" sagt er zu mir. Ich nehme seine Hand. „Ist schon ok. Ich habe doch auch Höhenangst. Dann haben wir sie eben zusammen" sage ich lächelnd. Er will gerade etwas sagen, als die Tür aufgeht. Wir lassen sofort unsere Hände los. Christina kommt rein. Sie hat 3 Becher auf einem Tablet. „Hier, ich habe euch heiße Schokolade gemacht." Sagt sie und gibt jedem einen Becher. Den für Maxi, legt sie ihm auf seinem Schreibtisch. „Markus deine Eltern haben erlaubt, das du hier schlafen darfst" berichtet sie uns. Markus nickt. „Danke" sagt er zu ihr. Sie dreht sich an der Tür nochmal zu uns um. „Für dich immer gerne" sagt sie und geht.

„Da hat Christina aber jemanden liebgewonnen" sage ich neckend zu ihm. „Ich bin aber auch liebenswürdig" sagt Markus. „Und eingebildet" sage ich und trinke einen Schluck von meiner heißen Schokolade. „Das ist gesundes Selbstbewusstsein" sagt er und reckt die Nase in die Luft. Wir schauen uns an und brechen in Gelächter aus.

„Du hast da etwas?" sagt er zu mir, als wir uns wieder beruhigt haben. Er wischt mir mit dem Daumen über die Oberlippe. Ich spüre, wie ich rot werde. Viel zu spät realisieren wir beide erst, wie nah wir uns eigentlich sind. Markus kommt mir immer näher. Es passiert, als wäre es in Zeitlupe. Unsere Lippen trennen nur noch, wenige Millimeter, als die Tür aufgerissen wird. Wir beide fahren so schnell wir können auseinander. Wir sehen wahrscheinlich wie zwei aufgescheuchte Hühner aus. In der Tür steht ein frisch geduschter Maxi und schaut uns ziemlich komisch an. „Störe ich?" fragt er uns. Wir beide antworten gleichzeitig „Nein".

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So, das war Kapitel 4. Erstmal eine riesige Entschuldigung. Ich hatte die letzten Tag stress, deswegen ist am Sonntag kein Kapitel gekommen. Ich schaue mal, wie es wird, aber ich kann nicht versprechen, das es die nächsten Wochen besser wird. Also, was sagt ihr zum fast Kuss? Ich bin gespannt auf eure Kommentare. Also bleibt wild und bis zum nächsten Mal.

Emilia und die wilden Kerle am Ende der WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt