Markus
„So und jetzt beginnt der Wettkampf. Maxi oder Nerv. Wer hat das bessere Geschenk" sagt Christina lachend. „Ich zuerst" ruft Nerv und reicht Lia eine quadratische Schachtel. Es ist ein Nähset für unterwegs. „Perfekt, danke dir" sagt sie und drückt ihm ein Kuss auf die Wange. „Maxi?" fragt Christina und Maxi reicht Lia eine Schachtel. Lia zieht ein weißes Buch heraus und quietsch dabei freudig. „Ich denke ich weiß, wer gewonnen hat" murmelt Valentin und grinst. Lia springt auf und hüpft auf und ab. „Danke, danke, danke!" ruft sie und fällt Maxi um den Hals. „Beide Geschenke sind perfekt. Es steht unentschieden" sagt sie. „Dann schauen wir halt, wer nächstes Jahr das bessere Geschenk hat" mische ich mich ein. „Abgemacht" sagen Nerv und Maxi gleichzeitig.
„Was sind das noch für Geschenke?" fragt Christina. „Das sind meine für euch" verkünde ich. „Oh, aber das wäre doch nicht nötig gewesen, das du mit uns feierst ist schon Geschenk genug für uns" sagt Christina. „Ich habe es als angemessen empfunden, also bitte nimmt sie einfach an" sage ich und drücke ihr ein Päckchen in die Hand, dann Valentin, dann Nerv und zuletzt den Zwillingen.
Valentin, hat -welche Ironie- noch mehr Kugelschreiber und eine Tasse mit ‚der beste Bänker' bekommen, die ich extra für ihn habe anfertigen lassen. Maxi hat einen Block mit Do-To listen bekommen, so schafft er es vielleicht sein Chaos zu organisieren. Christina noch ein Parfüm, von dem ich dachte, es würde zu ihr passen. Nerv hat ein Lego Set bekommen und Lia hat Haarspangen bekommen, weil sie beim Training ständig keine hat und wir immer gefühlte hundert Jahre warten müssen, bis sie welche gefunden hat. „Wunderbar" sagt Lia glücklich. „Wow, vielen Dank Markus, das ist perfekt" sagt Christina. „Ich werde versuchen, damit etwas anzufangen" sagt Maxi grinsend. „Es ist perfekt, hilft du mir es aufzubauen?" fragt mich Nerv. Ich nicke ihm zu. „Jetzt habe ich genug Kugelschreiber, bis ich in Rente gehe" verkündet Valentin glücklich. „Perfekt, dann klaust du nicht ständig meine" grinst Christina ihn an. „Tu ich gar nicht" protestiert er. „Papa, wir alle wissen, das du das tust" sagt Lia lachend.
Wir saßen noch eine Weile im Wohnzimmer haben gelacht, Witze gemacht oder uns geärgert, natürlich auf liebevolle Art und Weise.
Und mir ist klar geworden: Ich liebe diese Menschen. Sie sind eine wunderbare Familie und ich bin hier wirklich willkommen, sie sind so verschieden, aber können wunderbar zusammen auskommen. Sie achten aufeinander und nehmen Rücksicht aufeinander. Diese Menschen sind dazu bestimmt eine Familie zu sein. Sie haben sich wirklich gesucht und gefunden. Und ich gehöre auch zu ihrer Familie. Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt wie bei dieser Familie und ich bin stolz darauf, hierher zu gehören. Ich rede mit diesem Menschen mehr als mit meiner biologischen Familie. Meine Eltern haben heute nicht angerufen, kein ‚alles gute zum Geburtstag' kein ‚frohe Weihnachten' kein ‚tut uns leid, das wir dich bei einer anderen Familie gelassen haben, während wir am anderen Ende der Welt sind'. Nichts. Absolut nichts. Aber ich bin nicht sauer auf sie. Ich bin nicht enttäuscht. Ich bin gar nichts, zumindest wenn ich an meine Eltern denke. Es war zu erwarten, das sie es vergessen. Sie stürzen sich so in ihre Arbeit und vergessen mich. Als wir bei den Biestern waren, haben sie nicht einmal bemerkt, das ich weg bin. Sie würden mir vielleicht Aufmerksamkeit schenken, wenn ich Golf spielen wollen würde oder bei ihnen in der Firma arbeiten will, aber ich will gar nichts davon und sie drängen mich auch nicht mehr dazu. Zum Glück.
Wenn ich aber an die Maximilians denke, verspüre ich Freude und liebe. Diese Menschen sind immer für mich da und passen auf mich auf, ich wüsste nicht, was ich ohne sie machen würde. Sie sind einfach so wunderbare Menschen. Und ich bin ihnen für alles was sie für mich gemacht haben dankbar, aber ich denke, das wird nicht das letzte Mal sein, das die Maximilians was für mich gemacht haben. Ich spüre diesen Menschen gegenüber eine tiefe Verbundenheit und eine sehr tiefe Dankbarkeit.
„Ich gehe dann mal mein neues Buch lesen" sagt Lia irgendwann. „Wir gehen auch langsam hoch" sagt Maxi für uns beide. „Ich auch" sagt Nerv. „Ok und wir räumen dieses Chaos noch ein wenig auf" sagt Christina.
„Lias Geschenk gefällt dir wohl am besten" sagt Maxi grinsend, während ich die Seife in der Hand halte und sie mir anschaue. „Nein, es wundert mich nur, das sie sich noch daran erinnert, was sie mir vor Jahren an den Kopf geworfen hat" sage ich. „Oder sie will dir sagen, das du stinkst" sagt Maxi grinsend. „Das ist auch möglich" sage ich lachend.
„Markus!!" brüllt Nerv durch den Gang. „Warum brüllt dieses Kind immer?" stöhnt Maxi. Nerv reißt die Tür auf. „Was ist den los?" frage ich ihn. „Baust du mit mir mein Lego Set zusammen?" fragt mich Nerv, wieder in ruhigem Ton. „Klar" sage ich ihn und springe auf. „Ich gehe dann Lia nerven" sagt Maxi und geht ins Zimmer nebenan. „Viel Spaß" sage ich zu ihm grinsend. „Werde ich haben. Euch auch" sagt er.
Lia
Ich lese, als plötzlich Maxi in mein Zimmer kommt. „Hey, Schwesterherz" sagt er zu mir. „Was ist den los?" frage ich ihn verwirrt, eigentlich lässt er mich lesen, wenn ich lesen will. „Ich wurde von Markus verlassen" sagt er theatralisch und fasst sich an die Brust, wo sein Herz ist. „Oh nein, wirst du es überleben?" frage ich lachend. „Schweres Herzens, aber ja" sagt er lachend. „Darf ich dich was fragen?" fragt er. „Hast du gerade" lache ich. „Du bist mein Zwilling, du darfst mich alles fragen" sage ich zu ihm. „Hast du Markus, die Seife geschenkt, wegen dieser Diskussion in deinem ersten Jahr hier oder weil du ihm damit sagen willst, das er stinkt?" fragt er mich. Ich muss darüber lachen. Ich weiß selbst nicht einmal, warum ich mich noch daran erinnere, aber dieses Erlebnis hat sich irgendwie in mein Hirn gebrannt und will dort einfach nicht weg. „Wegen der Diskussion" sage ich lachend. „Ich finde er riecht wunderbar" füge ich noch hinzu.
Maxi
Meine Schwester schwärmt von meinen besten Freund. Vor mir. Ich fass es nicht. „Ist da jemand verliebt?" frage ich sie neckend. „Nein" sagt sie und wird sofort ernst. Sie meint es wirklich ernst, oder? „Ich gehe dann mal den beiden Baumeistern helfen" sage ich lachend. „Viel Glück" ruft mir Lia noch hinterher.
„Ich habe mit Lia geredet" sage ich, drei Stunden später, nachdem wir dies Lego Set endlich fertig hatten. Wir hatten irgendeinen Fehler und deswegen ist es ständig zusammengebrochen und wir mussten es dann insgesamt 5-mal neu aufbauen.
„Und?" fragt er und reißt mich aus meinen Gedanken. „Sie sagte sie ist nicht verliebt" sage ich zu ihm und schaue ihn mitleidig an. Er hält in seiner Bewegung inne, aber das nur für eine kleine Sekunde. „Ich weiß" sagt er, steht auf und macht das Licht aus.
So, das war Kapitel 17. Wie findet ihr alle Geschenke? Was sagt ihr zum Gespräch zwischen Maxi und Lia? Und Markus Reaktion? Also, bleibt wild und bis zum nächsten Mal.
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Emilia und die wilden Kerle am Ende der Welt
AdventureDie Geschichte von Emilia und den wilden Kerle geht weiter. Die Kerle und Emilia reisen ans Ende der Welt. Welche alte Freunde tauchen auf? Welche Probleme entstehen? Und als wäre das nicht schon genug, machen Gefühle Emilia und den Kerlen noch mehr...