George starrt die Frau immer noch ungeniert an, verunsichert fuhr sich diese einmal über ihren Mantel, um ihn glattzustreichen. Ihre Verkleidung war gut, gut genug um als Mann durchzugehen, also warum sah er sie so an, was sollte das. Sein blindes Auge war weiß, es wirkte als könnte er trotz der Verletzung damit sehen, mehr als mit seinem gesunden Auge. „Hier Matrose, ein Krug Rum", Lorey wurde ein voller Krug gereicht und ihr Blick wurde auf Scrum gelenkt. Ihr war nicht aufgefallen das er kurz verschwunden war um zwei volle Krüge zu holen, der Blick von George hatte sie so in seinen Bann gezogen. „Also lasst uns anstoßen auf den Beginn eines Abenteuers", grölte er, hob seinen Krug feierlich in die Luft und wartete darauf, dass George und Lorey es ihm nachtaten. „Aye, auf ein Abenteuer", pflichte der geheimnisvolle Pirat dem betrunken bei. Lorey nickte zustimmend mit dem Kopf. Sie nahm einen großen kräftigen Schluck von der braunen Flüssigkeit. Und stellte fest, auch jetzt schmeckte er noch genauso wie damals als Will ihr einen Schluck anbot. Es brannte ihr die Kehle hinunter und sie versuchte ihr Gesicht nicht allzu sehr zu verzeihen. Scrum würde das nicht mehr auffallen, doch sie wollte nicht Georges Aufmerksamkeit noch mehr wecken. „Wo isn der andere Pirat hin?", fragte der betrunken lallend in die Gruppe. George nickte bloß in die Richtung der Tür, durch die Lorey vor wenigen Minuten getreten war. Auch ihr Blick glitt dort hin. Was würde Jack dort drinnen nur anstellen. Ihre Mission verhindern? Angelica angreifen? Oder würde er dem Charme einer schönen Frau nicht widerstehen können und ihr erliegen? Nachdem er Lorey zu vergessen haben schien. Ihr starren wurde unterbrochen als die Tür des Pubs mit einem lauten Geräusch aufgerissen wurde. Hindurch traten ein, etwa dreißig Männer der englischen Armee, Soldaten in roten Uniformen. „Das ist unser Zeichen. Wir sollten hier verschwinden", George stand eilig aufschob, die Frau Richtung Tür, die zu Angelica und Jack führte und zog den betrunkenen Scrum hinter sich her. Es war ein kurzer Weg bis zur Tür, sie mussten nur einige wenige herumstehende Männer und Frauen zur Seite schieben, dann hatten sie die Tür schon erreicht. Scrum packte die Angst, den er schob sich an seinen beiden Gefährten vorbei und riss die Tür auf. Lorey und der Mann hinter ihr folgten ihm. „Mylady, hier sindn paar Landratten. Diensteifrige Gestalten möchte ich sagen", informierte er sogleich Angelica. Diese stand dicht bei Jack neben der Feuerstelle, an der nur kurze Zeit zuvor Lorey ihren Deal mit ihr eingegangen war. Sie zog den Hut noch etwas tiefer ins Gesicht, um es gänzlich in Dunkelheit zu hüllen. Die Angesprochene zog ihren Säbel, ebenso wie Jack und versteckten sich hinter einer Säule. George hinter der Frau zog die Tür hinter ihnen zu, schob den Riegel vors Schloss und zog Lorey ebenfalls in Deckung hinter ein paar Fässer. Aufgebracht über die plötzliche Berührung entriss sie ihm ihren Arm und zog ebenfalls ihren neu erworbenen Degen aus ihrem Gurt. Hinter der geschlossenen Tür drangen laute polternde Geräusche und aufgebrachte Stimmen. Die Soldaten mussten sich ihren Weg durch den Raum bannen ihn Richtung der Tür hinter der sie sich versteckt hielten. „Freunde von dir?", fragte Angelica an Jack gerichtet, die ebenfalls die Tür im Blick behielt. „Ich hab versehentlich den ein oder anderen König verärgert, eventuell", über diese Aussage konnte Lorey nur der Kopf schütteln. Jack hatte sich in all den Jahren, die sie sich nicht gesehen hatte, kein Stück verändert. Scrum sowie Jack, der seine Deckung wieder verlassen hatte, um Scrum zu helfen, schoben ein paar herumstehende Kisten vor die Tür, um diese zu blockieren. „Ja, du hast dich nicht verändert", konnte Lorey Angelica flüstern hören. Ihr Blick glitt in die Richtung der beiden. Jacks Blick verriet ihr das er die Frau kannte, auch Angelicas Aussage ließ keinen Zweifel darauf das sich die beiden bereits einmal begegnet sind. Ihr Blick verfinsterte sich zunehmend. Eine weitere Flamme von Kapitän Jacks Sparrow, eine von vielen. Doch irgendwas schien noch zwischen ihnen zu sein, etwas, das Loreys Laune noch weiter verdunkelte. „Hätte ich sollen?", fragte Jack verwundert. Um ihr Gespräch besser belauschen zu können schlich sich Lorey weiter in ihre Richtung, hinter eine Säule direkt gegenüber. Sie konnte beobachten wie sich die Frau aufgebracht umdrehte „Ja", sie zeigte mit dem Finger auf ihn. Loreys Aufmerksamkeit wurde von den Geräuschen vor der Tür auf sich gezogen und sie konnte dem Gespräch nicht weiter lauschen. „Macht die Tür auf im Namen seiner Majestät", lautes klopfen war zu hören und übertönte das Gespräch zwischen Jack und Angelica. „Verführt", „benutzt" und „unschuldig", waren die einzigen Silben, die Lorey vernehmen konnten. Sie unterstrichen ihren Verdacht. „Die Gefahr steht vor der Tür, und zwar vor dieser Mylady", schrie Scrum lauthals durch den Raum und zog alle Aufmerksamkeit auf sich. Er stapelte die letzte Kiste, die er in der Hand hatte vor die Tür und ging dann in Deckung, gefolgt von George. Das Trommeln und rufen gegen die Tür wurde immer lauter und aufgebrachter „Ich war kurz davor mein Gelübde abzulegen. Und du?", konnte Lorey erneut das Gespräch zwischen dem Mann, den sie liebte und der Frau, die er einst geliebt hatte, erneut belauschen. „Was hattest du überhaupt in nem spanischen Kloster verloren", kam es von einer aufgebrachten Angelica. „Ich hab gedacht es wär n Bordell. Hmm, kann passieren", versuchte sich Jack zu rechtfertigen, dieser stand nicht länger neben der Frau, sondern hatte sich etwas weiter entfernt hinter einer weiteren Säule versteckt. Die Tür wurde mit einem lauten krachen aufgebrochen und einige Soldaten stürmten hindurch. Ehe sich Lorey versah, geriet sie in einen Kampf. Sie wehrte einige Säbelschläge ab. Als sie Scrum bemerkte, der in Richtung einer Leiter lief. Lorey wehrte einen weiteren Schlag ab und beschloss dem Mann zu folgen. „Ihm aber nicht das Wasser reichen können, bin ich Kapitän Jack Sparrow", vernahm sie Jacks Stimme hinter sich, ehe sie mit ansah, wie dieser seinen Degen in eines der Fässer stach. Daraufhin schoss eine Fontäne weißen Weines heraus und sprühte durch den Raum. Um der Flüssigkeit zu entkommen, legte Lorey noch einen Zahn zu. Hinter ihr George, der ihr dicht folgte. Angelica und Jack blieben zurück, die volle Aufmerksamkeit der Soldaten auf sich. Als sie die Leiter erreicht hatte, war Scrum bereits oben angelangt und lief weiter die Galerie entlang. Lorey und George folgten ihm eilig. Die Soldaten schenkten ihnen weiter keine Beachtung. Die Brünette steckte ihren Säbel zurück in die Halterung, als sie auf der Galerie ankam. Scrum entdeckte die beiden die ihm gefolgt waren und legte seinen Finger an die Lippen, als Zeichen leise zu sein. Er stand bei einer Tür. Lorey und George gingen, so leise wie es ihnen möglich war, auf ihn zu. Unter ihnen konnte Lorey beobachten, wie Jack und Angelica von den Soldaten umzingelt in der Ecke standen. Als sich die Frau blitzschnell umdrehte und einen Schlag mit dem Degen vollzog. Er traf einen Hebel und öffnete eine Luke, auf der die beiden standen. Mit einem klatschendem Geräusch fielen die beiden in den Kanal unter sich und die Soldaten drängelten sich, um das Loch, um die beiden doch noch irgendwie zu schnappen. Lorey und der Mann waren bei Scrum angekommen und schritten lautlos durch die Tür vor ihnen. Dahinter war ein kleiner Dokumentationsraum, indem die drei nun standen. Ein kleiner Raum, in dessen Mitte ein alter Holztisch stand, auf ihm ausgebreitet einige Dokumente. Lieferungsbescheide wie Lorey annahm. Scrum dirigierte sie zu dem gegenüberliegenden Fenster, ihrem Fluchtweg. Mit einem leisen surren schob er das Fenster auf. Als Lorey hinaussah, entdeckte sie aufgestapelte Holzkisten, ihren Weg zurück auf die Straße. Lorey war die erste, die sich durch das Fenster schob und sich einen Weg nach unten bahnte. Neben der Straße verlief direkt der Kanal. Ein etwas kleinerer, als die großen Hauptkanäle und weniger besucht. Etwas weiter hinten entdeckte sie zwei Gestalten im Wasser, die versuchten an Land zu kommen, Jack und Angelica. Als Lorey sich in ihre Richtung begeben wollte, um dem Kanal zu folgen und zum Schiff zu gelangen, hielt sie das kurze hohe Pfeifen von Scrum auf. Sie drehte sich zu den beiden Männern um. „Wir nehmen einen Umweg. Die Soldaten können uns immer noch folgen.", Scrum nickte, die Richtung der Gasse hinter ihm. „Also warum den offensichtlichsten Weg nehmen", zwinkerte ihr nun auch George zu. Geschlagen folgte sie den beiden Männern in Richtung der Gasse, weg vom Wasser tiefer in die Stadt.
Nach einem langen Umweg, der sie einiges an Zeit gekostet hatte, erreichten sie endlich den Hafen an dem ihr Schiff lag. Das Schiff welches Lorey zur Quelle bringen sollte. Es war ein abgelegenerer Teil des Hafens, an dem sie sich befanden. Nicht so stark beleuchtet und kaum bewacht von Soldaten. Es kamen ihnen einige zwielichtige Gestalten, Piraten, Gauner oder andere, die dem Gesetz aus dem Weg gingen. Sie steuerten auf einen Ankerplatz weit hinten zu, beim näher kommen war bereits wildes Treiben im Gange. Einige Männer liefen auf dem Steg hin und her, trugen Kisten oder rollten Fässer. Sie beluden das Schiff, welches vor ihnen lag. Es war groß, sehr groß, um einiges größer als die Black Pearl und jedes Schiff auf dem Lorey bisher war. Es war aus dunklem Holz mit einem roten Schimmer gefertigt. Die Segel, die noch zusammengebunden waren, waren ebenfalls in einem tiefen dunkelrot gefärbt worden. Am größten Mast hing die allseits bekannte Jolly Roger, die schwarze Flagge, auf der ein Totenkopf prangte. Das Zeichen der Piraten. Als Loreys Blick zum Heck des Schiffes glitt, stoppte ihr der Atem. Dort standen in goldenen Lettern „Queen Anne's Revenge". „Blackbeard", keuchte sie erschrocken auf.
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The call of the Land (Fluch der Karibik)
Fanfiction(ABGESCHLOSSEN) TEIL 2 Loreys Geschichte geht weiter. Als sie erfährt, dass die Quelle der ewigen Jugend, wie sie unter den Piraten bekannt ist, in Gefahr ist, macht sie sich auf die Suche nach ihr, um einen der wichtigsten Orte der sieben We...