„Dann weißt du auch, was du ihm damit antust, indem du sie ihm wegnimmst", Loreys Gesichtsausdruck wurde zornig. Barbossa hatte keine Ahnung. Dass sie Jacks Schiff unter Beschlag genommen hatte, war nicht halb so schlimm wie das, was er ihr angetan hatte. Der Pirat bemerkte ihren Unmut. „Was ist dein Plan?", er wusste, dass etwas anderes hinter dieser Sache steckte, dass die Lorelei nicht ohne Grund tat, was sie tat. „Ein Pirat tut gut daran seine Pläne nicht öffentlich preis zu geben", es war eine Anspielung auf seinen Verrat an Jack. Er hatte sich selbst verraten und Barbossa die Möglichkeit der Meuterei auf einem silbernen Tablett serviert. „Aye, du bist aber kein Pirat", Lorey grinste. „Aye, ich bin Kapitänin der Black Pearl", sie erhob sich aus ihrem Stuhl, kehrte ihm den Rücken zu, um die Gemächer zu verlassen. „Warum die Pearl? Was hat Jack dir angetan?", Lorey blieb stehen, warf einen Blick über die Schulter und antworte „Weil sie das schnellste Schiff in der Karibik ist", Barbossa sah sie misstrauisch an. „Mit dir an Board ist jedes Schiff das schnellste der Karibik", Lorey wandte sich wieder von ihm ab. George folgte ihr. „Rache", raunte sie noch, als sie aus der Tür schritt. Rache an Sparrows Verrat, hätte George Hemshaw sie nicht gerettet, wäre die Quelle zerstört worden und sie gefangene von Blackbeard. Der einst der grausamste Piratenkapitän war, den das Meer je gesehen hatte. Er war Tod, der Mann, der sich Kapitän seines Schiffes nannte, hatte ihn vergiftet. „Lorey warte", die Angesprochene blieb stehen. Auf dem Deck hatten sich einige Piraten versammelt. Die Planke hing noch immer zischen den beiden Schiffen in der Luft. Sie drehte sich zu dem Mann um, es war James. „James", erstaunt darüber, dass er unter den Befehl von Barbossa getreten war und nun als Pirat über die Meere segelte, sah sie ihm entgegen. Offen und ehrlich, nach so vielen Jahren. Barbossas Holzbein kratze über das Holz, als auch die Kapitänsräume verließ und in ihre Richtung trat. „Wie ich sehe hast du meinen jüngsten Rekruten kennengelernt.", Holz traf auf Holz. „Ich war selbst erstaunt, dass er sich in meine Dienste stellen wollte", James sah seinen Kapitän nicht an, als dieser neben ihn trat. „Ich werde die Crew verlassen", sein Blick war fest auf die Frau vor sich gerichtet. Lorey wusste, was er wollte, doch sie konnte es ihm nicht geben. Sie hatte sich geschworen, ihr Herz nie wieder an einen Mann zu hängen. Es, sich nie wieder in zwei Stücke brechen zu lassen. Auch James hatte sie einst verraten, als ihm das Leben als britischer Soldat wichtiger war als sie. Er sich erneut unter Cutler Beckets Befehlsherrschaft gestellt hatte. Doch er hatte sich verändert, er war zu ihr zurückgekommen und dann war sie gegangen, hatte ihn für einen anderen Mann verlassen. Ihr Herz schwoll schmerzhaft an. Barbossa sah ihn entrüstet an. Er zog einen Revolver hervor, richtete ihn auf den Kopf des einstigen Soldaten. Ruhig sprach dieser ihn an. „Kapitän Barbossa ich bitte euch mich aus eueren Diensten zu entlassen, wir haben Seite an Seite für die britische Krone gedient. Ich hoffe, ihr versteht mein Handeln", er wandte sich ihm nun zu, blickte in den Lauf der Pistole. „Wieso sollte ich euch gestatten, Mister Norrington meine Dienste einfach so zu entheben. Ihr habt mich auf der Insel angefleht mitsegeln zu dürfen", er warf einen Blick auf Lorey. „Ihr seid töricht, wenn ihr glaubt, ihr Herz zurückerobern zu können.", George neben ihr sah sie fragend an, Lorey vermied es ihn anzusehen. „Ein gebrochenes Herz braucht Zeit", Barbossa ließ die Pistole sinken. „Aye, wenn Kapitän Dalma dazu bereit ist, euch in ihre Dienste zu stellen, so sei es", Lorey nickte, brachte kein Wort über die Lippen. Barbossa hatte die Wahrheit gesprochen, ihr gebrochenes Herz hielt keinen Platz für Norrington frei. Wenn er mit ihr segeln würde, würde sie alles daran setzten in sicher und wohl nachhause zu bringen. „Aye", sprach sie es dann doch deutlich aus. Mit einer Handbewegung gab sie James zu verstehen, dass er über das Holz auf ihr Schiff gehen sollte. George folgte dem Mann. Lorey warf einen letzten Blick auf Barbossa. „Ich hoffe doch, wir gehen in Freundschaft auseinander, Kapitän Dalma", sie nickte erneut. „Aye, auf ein baldiges Wiedersehen", sie verließ das Schiff und kehrte auf ihr eigenes zurück. „Ich hoffe doch nicht allzu bald", lachte Barbossa ihr zum Abschied nach. Das hoffte Lorey auch. Sie hatte einen Plan und wenn er aufging, würde sie den Piraten erst wieder in seiner letzten Stunde sehen.
Die Nacht war kurz gewesen. George stand wie einher am Steuerrad, lenkte das Schiff auf seinem Kurs. In wenigen Tagen sollten sie ihr Ziel erreicht haben, Tortuga. Serena und Philip verbrachten jede freie Sekunde miteinander, lernten sich kennen. Es schmerzte jedes Mal in Loreys Brust, wenn sie einen Blick auf das verliebte Paar warf. So wandte sie sich ab. Ihre Hand glitt an die Kette um ihren Hals. Seid ihre Mutter sie verlassen hatte, gab es keinen Tag, an dem sie das Medaillon nicht getragen hatte. In einsamen Nächten öffnete sie es und lauschte der Melodie, die aus seinem Inneren kam. James hatte, seit sie Barbossa verlassen hatten, kein Wort an sie gerichtet. Er hatte sich mit George über seine Aufgaben an Deck abgesprochen und ging diesen seither nach. Er war gerade dabei, die Segel festzubinden, als Lorey zu ihm trat. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter. Er stoppte seine Arbeit. Er drehte sich zu ihr um, sah den Schmerz in ihrem Inneren. Sie machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, zog ihn in ihre Arme und hielt ihn ganz fest. Sie konnte sein Herz schlagen hören, schnell und unregelmäßig. „Es tut mir leid", nuschelte sie an seiner Brust. Beruhigend fuhr er mit einer Hand ihren Rücken auf und ab. Sein Herzschlag normalisierte sich, er entspannte. „Alles gut", pflichtete er ihr bei. Sie lösten sich voneinander, sahen sich tief in die Augen. „Ich denke wir haben eine Menge zu besprechen", Lorey nickte zustimmend. Das hatten sie in der Tat. Sie ließen sich an dem großen Tisch nieder, welcher oben in den Räumen des Kapitäns stand. Es war eine Art Esszimmer, hier hatte sie zum ersten Mal mit Barbossa gesprochen, versucht ihr Geheimnis zu bewahren und jetzt kannte es fast jeder. Die Geschichten der Lorelei, einer Meereshexe, die es nach dem Blut der Seeleute dürstete. „Was ist passiert seitdem du die Black Pearl im Kampf mit Beckett verlassen hast", ihre goldenen Augen richteten ihre volle Aufmerksamkeit auf sein Gesicht als sie ihm die Geschichte erzählte. Wie sie ins Meer zurückgekehrt war und warum sie zurück an Land gekommen war. Sie erzählte in alles, nannte ihn nur er in ihren Erzählungen. Was er ihr angetan hatte und wie er sie verriet. Lorey wusste, dass es ihm ebenso schwerfiel, von ihm zu hören, als ihr von ihm zu sprechen. Sie hatte damals ihm das zweite Medaillon gegeben. Eine Art Versprechen, sie würden sich wieder sehen. Eine Geste, die sie bereute, sie hätte es James geben sollen. Sie schwiegen einige Zeit, als Lorey mit ihrer Geschichte fertig war. James sah aus dem Fenster, das die komplette Rückwand des Schiffes zierte, er schien seine Gedanken zu ordnen. „Ich verstehe deine Wut.", er sah ihr nun direkt in die Augen. „Warum bist du nicht ins Meer zurückgekehrt?", eine berechtigte Frage. Warum war sie nicht zurück in ihr Element, weg von all den Menschen, die sie verletzten, zurück zu ihresgleichen. Wegen George? Ihrer Rache an Sparrow? Nein, es gab einen anderen Grund. „Mein Platz ist nun hier" offenbarte sie ihm. Er schien nicht zu verstehen. „Die Quelle wird beschützt, sowie das Meer, ich habe die Aufgabe, die meine Mutter mir einst gab, erfüllt", nun war sie es, die ihren Blick abwandte. „Es wird Zeit für neue Horizonte", James schwieg, er machte sich ihrer Worte deutlich bewusst, verstand jedoch noch immer nicht genau, was sie nun vorhatte. „Ich habe einen Plan", „Welchen?", wollte er wissen. Sie strich einmal über das Metall an ihrem Hals, suchte halt daran. „Was machst du hier?", sie wollte ihre Pläne noch nicht offen preisgeben, sie wollte seine Reaktion noch nicht sehen. Auch George hatte sie noch nichts verraten. Das würde sie bald, sie hoffte, er würde sie begleiten an ihrer Seite bleiben. „Ich weiß es nicht", gab ihr der Mann offen zu. „Was ist mit deiner Verlobten, Mary?", sein Blick schoss zu ihr. „Marianne, sie ist, sie...", er stotterte, ihre Frage hatte ihn überrumpelt. „Liebst du sie?", „Nein", seine Antwort kam schnell. Er liebte sie nicht, hatte sich aber dennoch mit ihr verlobt. Lorey gab ihm Zeit für die Antwort. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dich je wiederzusehen. Als wir zurückkehrten, nahm ich eine einfache Stelle als Soldat an. Ich half Elisabeth und musste etwas Geld verdienen, es war das erst beste, was ich finden konnte", ich fuhr sich einmal über das Gesicht und sprach weiter „Marianne traf ich auf dem Markt. Sie ist nett, hübsch auch, aber sie war nicht du", er sah ihr fest in die Augen. Lorey gab ihm zu verstehen, dass er weitersprechen solle „Ich weiß auch nicht, warum ich ihr einen Antrag machte. Ich hatte gehofft, dich so vergessen zu können. Doch es war keine Liebe. Als sich die Chance ergab, der britischen Krone zu dienen, nahm ich den Auftrag meines Kommandeurs an. Der Auftrag sollte nicht mehr als einen Monat meiner Zeit in Anspruch nehmen. Als ich Barbossa dort entdeckte wusste, ich das etwas nicht stimmte. Ich schaffte es in sein Regime und segelte unter dem Auftrag des Königs zur Quelle. Dort fand ich dich wieder", sein Blick fiel auf die Tischplatte. „Ich entschied mich freiwillig, das Leben eines freien Mannes zu führen. Der Dienst unter der Krone hat mir nichts als außer Verrat und Trauer gebracht", Lorey stand, aufging auf ihn zu. „Ich bin nun ein freier Mann", sie blieb neben ihm stehen. Ihr Arm ruhte an seiner Schulte, schenkte ihm Trost. Sie konnte ihm ihr Herz nicht schenken. Was kaputt ist, will niemand haben. Doch sie konnte ihm Trost geben, Hoffnung auf eine bessere Zeit. Er musste zurück zu Marianne, sollte die Verlobung lösen und sich eines neuen Traumes umsehen. Doch das hatte Zeit. Wichtig war, dass sie sich wieder gefunden hatte. Wenn er bereit dafür war, würde sie diejenige sein, die ihn zurückbrachte.Wie vorausgesagt erreichten sie Tortuga wenige Tage später. Die Nacht war bereits angebrochen, die leuchtenden Fackeln empfingen sie am Hafen. „Kapitän?", Lorey stand am Steg. Rechts und links von ihr ihre beiden Offiziere. „Aye", sie wandte sich zu Philip um. Serena stand hinter ihm auf dem Steg, sah ihr ehrfürchtig entgegen. „Wir wollen ein neues Leben anfangen", „Gemeinsam", Serena legte ihre Hand in seine. Lorey nickte. Sie wusste, früher oder später musste sie sich von den beiden trennen. Sie waren nicht geboren für das Leben als Freibeuter. Sie waren gemacht für ein einfaches Leben. „Aye, ich danke euch für eure Hilfe", Serena stolperte auf ihre Herrin zu. Die Tage, die sie an Board verbracht hatten, hatte sie genutzt, um den Umgang mit ihren neuen Beinen zu üben. Sie schaffte es bereits einige Schritte vorwärts. Lorey hielt ihr beide Arme hin, um sie zu stützen. Die junge Meerjungfrau schloss die Arme um sie. „Ich danke euch, Herrin", sie löste sich und sah ihr in die Augen. „Wenn ihr je meine Hilfe brauchen solltet, werde ich da sein", Lorey nickte. Schwermut überkam sie. Mit dem Verschwinden von Philip und Serena löste sich ihre letzte Verbindung zum Meer. Sie sah zu, wie ihre Schwester und der Mann, der für sie bestimmt war, in der Menge untertauchten. „Wir brauchen eine Crew", sprach Lorey den Grund ihrer Anreise laut aus. „Aye, Kapitän. Ich kenne einen Pub, indem sich die Seeleute versammeln, wenn sie anheuern wollen", ihr erster Offizier trat auf dem Steg fort. Lorey folgte ihm nicht. „James du begleitest ihn", der Mann wandte sich ebenfalls dem gehen zu. Beide verschwanden in der Nacht. Lorey sah sich eine Weile um. Sie war nur zwei Stege von dem entfernt, auf dem sie James hatte zur Pearl tragen müssen. Der Beginn ihres zweiten Abenteuers, es war lange her. Sie ließ ihren Blick ein letztes Mal über den Hafen gleiten. Über die Piraten, die sicher hier tummelten. Schiffe beluden, sich betranken und lachten. Und kehrte ins Schiffsinnere zurück. Sie hatte keine Fackel entzündet, saß im Dunkeln in dem Raum mit dem großen dunklen Tisch. Das Medaillon vor ihr. Die leise Melodie erfüllte die Nacht. Sie dachte darüber nach, was sie vorhatte. War es ihr Schicksal? Tia Dalma kannte stehts die Antwort auf ihre Fragen. Seid sie fort wahr, war Lorey auf sich gestellt gewesen. Hatte viele Entscheidungen getroffen und gehandelt, wie es ihre Mutter von ihr erwartet hatte. Doch es war nicht das, was sie gewollt hatte. Nun hatte sie ihre Aufgabe erfüllt, sie war frei zu tun, was sie wollte. Ein leichter Windhauch streifte über ihren Arm. Sie trug noch immer die Sachen, die George ihr gegeben hatte, als sie die Insel der Quelle verließen. Sie hatte ihm noch gesagt, er solle ein paar neue Sachen für sie auftreiben. Gab ihm die Adresse, wo er ihre ausgefallenen Stiefel kaufen konnten. Sie konnte ihm kein Geld geben, doch er war ein Pirat, er fand einen Weg ihr zu bringen, was sie wollte. An ihrem Finger trug sie noch immer den Ring seiner Mutter, er hielt sie auf als sie ihn ihm zurückgeben wollte. „Was soll ich den mit einem Frauenring, dir steht er viel besser Prinzessin", waren seine Worte als er sich wehrte ihn anzunehmen. Lorey schätze diese Geste sehr. Es war ein Vertrauens-Beweis, ein Versprechen, dass er ihr überall hinflogen würde. Bis ans Ende der Welt und darüber hinaus.
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The call of the Land (Fluch der Karibik)
Fanfiction(ABGESCHLOSSEN) TEIL 2 Loreys Geschichte geht weiter. Als sie erfährt, dass die Quelle der ewigen Jugend, wie sie unter den Piraten bekannt ist, in Gefahr ist, macht sie sich auf die Suche nach ihr, um einen der wichtigsten Orte der sieben We...