Das Seil, das um Loreys Körper lockerte sich endlich. Erleichtert atmete sie einmal tief ein und wieder aus. Sie bekam wieder richtig Luft. Georg war als erster an ihrer Seite. „Alles okay?", wollte er wissen, sie nickte nur bestätigend und lief dann mit den anderen in Richtung Bug, um dort dem weiteren Geschehen zuschauen zu können. Das Beiboot war bereit und Ramon wurde in das kleine Boot gesteckt. Die kleine Laterne war alles, was sie in der Dunkelheit noch von ihm sehen konnten, als er auf das Meer hinaus ruderte. Seine Familie würde ihn vermutlich nie wieder sehen. Loreys Magen drehte sich, als Blackbeard über Board schrie „Bringt sie längsseits", das Schiff drehte sich, zeigte nun direkt auf das kleine Boot. Lorey und George waren nun direkt bei Blackbeard angekommen, sie stellten sich etwas weiter weg neben ihn, um unbemerkt lauschen zu können. Angelica hatte sich aufgebracht an ihnen vorbei gedrängelt und eilte auf ihren Vater zu. „Warum tust du das?", „Meuterei. Das Gesetz ist eindeutig", versuchte der dunkle Kapitän sein grausames Vorhaben zu rechtfertigen. Lorey hoffte insgeheim, Angelica könnte ihn umstimmen, doch er wäre nicht Blackbeard, wenn er sich von einer Frau vorschrieben ließ, was er zu tun hatte. „Das Gesetz erlaubt dem Kapitän auch milde weiten zu lassen", „Ich gebe diesem Mann die Gelegenheit sein Schicksal selbst zu bestimmen. So ein Geschenk bekommt nicht jeder", in seiner Stimme schwang ein Hauch von Belustigung mit. Lorey wurde zunehmend wütender, wie konnte ein Mensch so grausam sein. Deshalb war sie lieber im Meer Zuhause als hier an Land, doch es war derzeit notwendig, dass sie sich eben diesem zuwandte. Die Queen Anne's Revenge steuerte nun deutlich auf das kleine Boot zu und verringerte den gewonnenen Abstand wieder. Lorey konnte Ramons panisches Gesicht erkennen und seine hektischen Bewegungen, das Boot schneller von dem großen Schiff weg zu paddeln. Lorey hob leicht ihre Hand und befahl dem Wasser ihm etwas zu helfen. Das war das einzige, was sie in diesem Moment für ihn tun konnte, sein Schicksal war bereits besiegelt und ließ sich nicht mehr ändern. Wer es versucht hatte, mit schweren Folgen zu kämpfen. So auch Blackbeard der seines versuchte so verzweifelt zu verändern, dass er keine Ahnung hatte, dass er es damit noch schneller erreichen würde. Für jeden ist einmal die Zeit gekommen und seine war fast abgelaufen. Das war ein kleiner Trost für die Brünette, so würde die Welt bald frei von seinen Gräueltaten sein, die See etwas sicherer. Der junge Prediger, der zuvor noch große Reden gehalten hatte, war nun auch zu ihnen gestoßen, sein Blick verriet, dass er genau wusste, was der Kapitän mit dem armen Koch vorhatte. „Ihr schon wieder", bemerkte ihn nun auch Blackbeard. „Ihr könntet den Wert eurer Gebete unter Beweis stellen. Betet er möge erlöst werden von dem Bösen", Loreys Blick so wie der der anwesenden Crew war starr auf Ramon gerichtet, ihre Hand hielt sie immer noch oben, um sein Boot etwas schneller durchs Wasser gleiten zu lassen. Doch es half nicht sehr viel, das Schiff kam ihm immer näher, sie kamen ihm immer näher. Blackbeard hob die Hand. „Kurs halten", der Prediger wurde nun ebenfalls panisch, er merkte den Ernst der Situation. Er machte eilig einige Schritte auf den dunklen Mann vor ihm zu und versuchte ihn mit den Worten „Hört auf, gebt dem Mann eine Chance, gebt euch selbst eine Chance", von seinem Handeln abzubringen. Doch es war zu spät. Blackbeard senkte die Hand. Ein Feuersturm flammte aus dem Bug vor ihnen auf, direkt auf Ramon zu. Lorey wusste nicht, was sie tat, sie hatte ihre Hand reflexartig gedreht und noch ehe das Feuer das kleine Boot erreicht hatte, kam eine Welle und drehte es um. Sie hatte in das Schicksal eingegriffen, Ramon hatte nun eine Chance. Sie senkte ihre Hand an die Seite. Keiner der Piraten hatte die Welle bemerkt, ihr Blick galt allein dem tödlichen Feuer. Lorey spürte ihn, spürte das Ramon noch am Leben war und unter dem Boot im Wasser trieb. Angelica neben ihr sah enttäuscht aus und verließ sie. Blackbeard sah lächelnd zu, wie das Feuer immer größer wurde und sich durch das Boot fraß. Lorey spürte Georges Hand an ihrem Arm. Es half etwas gegen ihren Zorn. „Ich fühle mich unserem Schöpfer immer am nächsten, wenn ich Leid, Qual und Schmerz sehe. Dann offenbart sich das wahre Wesen dieser Welt", der junge Mann warf ihm nur einen geschockten Blick zu. Sein Glaube war stark. „Und ich sehe das wahre Wesen dieser Welt, wenn durch Mitgefühl und Güte die Qualen und Schmerzen der Unglücklichen gelindert werden", Blackbeards Gesicht verzog sich zu einem hämischen Lächeln. „Dann solltet ihr beten, ihm nichts passiert ist", Lorey wollte einen Schritt in Richtung des Kapitäns machen, doch ehe sie sich rühren konnte, hatte George sie fest im Griff. Er lebte Ramon lebte noch. „Bitte, noch gibt es Hoffnung", kam es von dem blonden neben Lorey. Er schlug einmal mit seiner Bibel auf die Reling, um sein Argument zu bestärken, doch auch das führte nur dazu, dass Blackbeard erneut den Befehl gab, einen Feuersturm auf das Boot loszulassen. Lorey sah zu, wie die Flammen das kleine Boot erneut umschlangen. Sie spürte es, sie spürte Ramons panisches zappeln im Wasser, doch dann war es vorbei. Das Wasser um ihn herum wurde ruhig, wurde nicht mehr durch schnelle Bewegungen auseinandergetrieben. Es umschloss seinen leblosen Körper und ließ ihn treiben. Die brünette Frau hörte auf sich zu wehren, ließ sich stattdessen von George wegziehen. Unter Deck um etwas Abstand zu dem Geschehenen zu bekommen. „Wir sollten zu Angelica gehen", erklärte Lorey dem Mann ihr nächstes Vorhaben. „Aye" Resigniert ging sie vor, sie hatten versucht sie vorher zu warnen doch waren zu spät. Ihre Reaktion würde weniger minder ausfallen, als sie es zu hoffen vermochte. Jack Sparrow war schuld an Ramons Schuld, das versuchte sie sich zumindest einzureden als sie ihren Weg zu Angelicas Kajüte. „Wie schlimm glaubst du wird es?", wollte George scherzhaft von ihr wissen. Er stupste sie aufmunternd an und schenkte ihr ein freches Grinsen. Sie erreichten die Tür, blieben zunächst stehen, ohne sie zu öffnen oder daran zu klopfen. Sie sahen einander noch einmal an, dann trat George vor und klopfte. Es dauerte bis sie Schritte auf der anderen Seite hören konnten und Angelica die Tür öffnete. „Ihr beiden. Ich hatte mich schon gefragt, wann ihr angekrochen kommt", finster blickte sie die beiden an. „Ihr seid zu spät, also haut ab", sie wollte die Tür wieder schließen, doch George war schneller. Er hatte einen Fuß zwischen Rahmen und Tür gestellt und hinderte sie daran diese zu schließen. Mit mehr Kraft als nötig stieß er die Tür wieder auf und drängelte sich an der Kapitänstochter vorbei. Lorey folgte. Die Tür schloss sich nach ihr. „Also wieso kommt ihr erst jetzt?", Angelicas Ton verriet, dass sie wenig begeistert und noch weniger darüber, dass die beiden sich einfach so Zugang zu ihren Privatgemächern verschafft hatten. Lorey sah sich in dem großen Raum um. Rechts an der Wand stand ein Bett, breit genug für eine Person, dahinter ein großer dunkler Schreibtisch auf welchem etliche Papiere und Tintenfässer standen. „Sparrow hat die Meuterei nicht angekündigt, sie kamen in der Nacht und haben alle aufgeweckt", Georges Versuche einer Rechtfertigung liefen bei Angelica gegen geschlossene Türen. Lorey trat weiter in den Gang hinein, ließ Angelica und George hinter sich, ihr Blick wurde von einem grünen Glänzen auf sich gelenkt. Es war ein kleiner Smaragd eingefasst in Gold an einem ebenso goldenen Ring. Er lag auf dem Schreibtisch, verdeckt von einer Landkarte. „Und das soll ich euch glauben", Angelica hatte den Blick der Frau bemerkt. Sie schritt nun an ihr vorbei und auf den Tisch zu. George und Lorey tauschten wissenden Blicke aus. Das war also das, was Angelica gegen ihn verwenden konnte. Dieses hatte den Ring nun unter der Karte hervorgezogen und ihn sich an den Finger gesteckt. „Sparrow soll also mitten in der Nacht eine Meuterei angezettelt haben ohne jegliche Vorbereitung?", misstrauisch zog sie eine Augenbraue nach oben. Nun erhob auch Lorey zum ersten Mal in diesem Gespräch ihre Stimme „Wir beide wissen doch das Jack Sparrow meisten spontan und unüberlegt handelt", sie setzte noch ein gespielt schelmisches Lächeln auf und hoffte, dass sie sie so überzeugen konnte. Angelicas Blick blieb misstrauisch, doch nach etwas Zeit stimmte sie Lorey zu. „Na schön. Ich will nicht, dass noch einmal so etwas passiert und jetzt raus hier", George ging voraus und hielt Lorey die Tür auf.
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The call of the Land (Fluch der Karibik)
Fanfiction(ABGESCHLOSSEN) TEIL 2 Loreys Geschichte geht weiter. Als sie erfährt, dass die Quelle der ewigen Jugend, wie sie unter den Piraten bekannt ist, in Gefahr ist, macht sie sich auf die Suche nach ihr, um einen der wichtigsten Orte der sieben We...