Die Jahre verstrichen. Ihre Suche ergebnislos. Kein Hinweis auf die Flying Dutchman. Frustration machte sich in Lorey breit. Kein Mantel der Welt, kein Smaragd oder Goldmünze konnte sie vertreiben. Der Ruf der Black Pearl eilte ihr wie einst voraus. Die Lorelei und ihre Diebe plünderten mittlerweile alles, was sie finden konnten. Sie häuften unter Deck an, was ihnen in die Finger fiel. Lorey legte keinen Wert darauf, sie tat es für das Gefühl. Jede Nacht, in der sie ihre Truhen füllten, war ein Gefühl des Erfolgs, welches auf ihrer Suche jedoch aus blieb. Die Crew hatte sich um ein Mitglied erweitert, Laurent. Ein Waisenjunge. Sie hatten ihn in einem kleinen Dorf gefunden. Die Dorfbewohner hatten ihn eingesperrt, wollten ihn hängen für den Diebstahl von Brot und kleinen Wertgegenständen. Als sie ihn nachts in der Zelle entdeckten, beschlossen sie ihn aufzunehmen. Er war ein einfacher Junge, nahm sich nicht mehr als er brauchte. Für sich und Jack, den Affen. Er liebte ihn innig. Sie jagten sich tagsüber über das Deck, spielten und Laurent fütterte ihn jeden Tag. Nachts teilten sie sich das Bett. „Es sind bereits zwanzig Schiffe in fast einem Jahrzehnt", frustriert trat sie neben George. Dieser beobachtete mit scharfen Augen, wie sich Laurent und Jack übers Deck jagten. Seit Laurent den Affen umsorgte, kam dieser nur noch selten zu George. Er war beleidigt deswegen. „Die Flying Dutchman legt alle zehn Jahre an Land an. Sollt es nicht bald so weit sein?", James stand an der Karte, markierte die Orte, die sie zuletzt überfallen hatten. „Du hast recht", Lorey stürmte die Treppe hinab. „Was für ein Datum haben wir?", fragte sie als sie an ihm vorbeistürmte. James und George warfen sich einen wissenden Blick zu. Der ehemalige Soldat ging der Frau nach. „Führst du etwa kein Lock Buch?", Lorey steckte bereits zur Hälfte in einer Kiste, verteilte ihren Inhalt auf dem Boden um sie herum. Raues Leder berührte ihre Hand. Sie zog ein in schwarzes Leder gebundenes Buch hervor. Das Lock Buch der Black Pearl. Sie hatte es ganz vergessen. Ihre Frustrationsräube hatten sie es vergessen lassen. Mit einem dumpfen Knall kam es auf dem Tisch auf. Eilig blätterte sie durch die Seiten. Der letzte Eintrag war vor zwei Jahren. Ihre Schrift war verschmiert. Erfolglos. Stand in ihrer Handschrift unter dem Datum. Mehr war nicht zu lesen. „Verdammt, letztes Jahr waren die zehn Jahre um. Wir haben es verpasst", Sie schlug das Buch mit einem lauten Knall, zuließ es zurück in die Truhe fallen. „Vielleicht hättest du nicht so viel Zeit und Energie darauf verschwendet, Küstendörfer auszurauben", Lorey drehte sich schwungvoll zu ihm um. Sie hatte geahnt, dass er sich nicht ganz wohlfühlte bei dem, was sie taten. Doch er hatte all die Jahre geschwiegen. „Es steht dir frei zu gehen", sie drängelte sich an ihm vorbei, kehrte zurück zu George. „Wir haben es verpasst", teilte sie ihm mit. George schenkte ihr einen tröstenden Blick. Mehr konnte er im Moment nicht tun. James trat aus dem inneren des Schiffes, er warf einen Blick zu ihnen herauf, wandte sich dann ab. Seid sie ihn damals nach ihrem ersten Schiffsfrack geküsst hatte, blieb er etwas auf Abstand. Lorey konnte es ihm nicht verübeln. Sie hatte ihn oft gefragt, ob er nicht zurück zu Elisabeth wollte und zu seiner Verlobten. Wenn sie noch da war. Sie wusste nicht, ob er ihr je einen Brief geschrieben hatte, sie für einen anderen freigab. Oder ob er doch etwas für sie empfand. Er sagte kein Wort darüber. Bald müsste er es. Lorey zeigte George die Koordinaten ihres nächsten Ziels. „Wir besuchen eine alte Freundin", sie entfernte sich etwas, blieb dann jedoch stehen und drehte sich noch einmal zu ihrem alten Freund „Wir rauben sie nicht aus. Niemanden auf der Insel", lachend ging sie davon. Hinter sich hörte sie, wie George mit einstimmte. „Wir fahren zu Elisabeth. Sie weiß vielleicht mehr", klärte sie James auf als sie neben ihm an der Reling zum Stehen kam. Er antwortete nicht. „Bist du bereit?", fragte sie. Wollte ihm eine Hand auf die Schulter legen, ließ sie jedoch wieder sinken. „Ist sie noch dort?", James Augen hingen am Horizont. „Ich weiß es nicht", sie konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. „Ich weiß nicht, ob ich, das noch will", er wandte sich ihr nun komplett zu, sah ihr direkt in die Augen. „Es tut mir so leid", James schüttelte den Kopf. „Nein, das ist es nicht", in seinen Augen lag ein Schmerz, den Lorey noch nie zuvor in ihnen gesehen hatte. „Ich weiß nicht, wo mein Platz ist", Lorey legte ihm nun doch eine Hand auf den Arm, fuhr beruhigend auf und ab. Ehe sie ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. „Du bist genau da wo du sein sollst", ihr Lächeln wurde ansteckend „Vertraue auf dein Schicksal und es weißt dir den Weg", er lächelte zurück. Der Schmerz in seinen Augen verschwand ein Stück weit. „Die Worte einer Hexe?", Loreys Grinsen wurde noch breiter. „Ihrer Tochter",
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The call of the Land (Fluch der Karibik)
Fanfiction(ABGESCHLOSSEN) TEIL 2 Loreys Geschichte geht weiter. Als sie erfährt, dass die Quelle der ewigen Jugend, wie sie unter den Piraten bekannt ist, in Gefahr ist, macht sie sich auf die Suche nach ihr, um einen der wichtigsten Orte der sieben We...