„Matrosen verlassen ihre Posten ohne Befehl, ohne Erlaubnis.", die Seile neben Lorey schienen sich zu bewegen. Die Haken, an denen sie hingen, klirrten. Sie drückte sich näher an Georges Rücken. „Männer, die gehorchen sollten, reißen das Schiff an sich", Blackbeard ließ seine Hand über dem Griff seines Schwertes kreisen. Nun bemerkten auch die anderen das seltsame Verhalten an Deck. „Erster Offizier, was soll das werden", inzwischen sprach er direkt zu seiner Tochter. Angelica blieb auf der Treppe stehen. „Meuterei Kapitän", „Lauter", forderte ihr Vater. „Meuterei", schrie sie ihm nun lauter entgegen. Blackbeards Blick klärte sich. „Aye Meuterei", Lorey spürte wie sich ein Seil an ihrem Schuh vorbeischlängelte. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück. „Und welches Schicksal erfährt Meuterern. Nun wir alle kennen die Antwort darauf, oder nicht", Blackbeards Hand legte sich an den Griff seines Schwertes. Langsam zog er es aus seiner Scheide und hielt es neben sich in die Luft. Andächtig betrachtet er es kurz. „Meuterer hängt", schrie er, hielt den Säbel hoch in die Höhe. Die Segel lichteten sich, ein Ruck ging durch das Schiff, die Crew taumelte nach vorne. Das Schiff hatte an Fahrt gewonnen. Blackbeard stieß sein Schwert nach vorne. Noch ehe sich auch nur einer der Matrosen wehren konnte, wurden sie von den Seilen des Schiffes gefangen genommen. Lorey zog George einen Schritt zurück. Sie stolperte nach hinten. Sie hatte keine Zeit mehr, als sich ein Seil eng um ihre Mitte schloss. Die Hände hatte sich nach George ausgestreckt, welcher sie festhielt. Doch das Seil war kräftiger als er. Entzog sie seinem Griff und trennte sie. Lorey wurde in die Luft gezogen, hinter ihr hing Scrum und wackelte und taumelte, versuchte sich loszumachen. Doch es half nichts, sie hingen zu weit oben. Würden sie die Seile jetzt loslassen, würden sie hart auf dem Deck aufkommen. Und so ließ Lorey jeden Widerstand fallen und beobachtete wie nach und nach jeder einzelne Pirat in die Luft gezogen wurde. Bis sie in den Segeln hingen wie die Toten an den Balken vor den Städten. George hing in einiger Entfernung vor ihr, auch er hatte jeden Widerstand eingestellt und beobachte Angelicas Handlungen. Jack traf es von allen am schlimmsten. Geschah im Recht, dachte sich Lorey. Die Seile schleiften ihn direkt vor Blackbeards Nase, wo er sich versuchte zu rechtfertigen. „Kapitän, ich möchte eine Meuterei melden", typisch Sparrow sobald sie in der Patsche saßen, verriet er alles und jeden, um seinen eigenen Kopf zu retten. Lorey war enttäuscht, auch nach all den Jahren und nach allem, was sie gemeinsam erlebt hatten, hatte er sich kein Stück gebessert. Stets auf den eigenen Vorteil bedacht. „Ich kann sie einzeln oder gleich alle verpetzen", Sie nicht. Lorey war die Tatsache bewusst, dass er sie noch immer nicht entdeckt hatte, dass nach so vielen Wochen auf welchen sie gemeinsam auf diesem Schiff fest saßen. Sie wollte auch nichts an dieser Tatsache ändern. Sie drückte ihren Hut noch etwas fester auf ihren Kopf. Durch das Turbulente in die Luft fliegen war er leicht verrutscht. Blackbeard sah den Mann vor sich gelangweilt an und unterbrach dessen irrsinniges Gebrabbel augenblicklich. „Nicht nötig, Mister Sparrow. Das sind nur Schafe, ihr seid der Schäfer", er steckte seinen Säbel zurück in seinen Gurt. Jacks Seil löste sich und er kam krachend auf dem Boden des Decks zum Liegen. Lorey beobachtete ihn scharfsinnig. „Hatte ich erwähnt Sir was für eine liebreizende Tochter ihr habt", Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. Blackbeard hatte den Fuß der Treppe erreicht, hinter ihm Angelica. Er zog eine Pistole hervor. Lorey wollte aus Reflex die Hand heben und ihn aufhalten. Erschrocken über ihr handeln hielt sie inne. Nach allem was passiert war konnte sie nicht mit ansehen, wie er starb. Und schon gar nicht durch die Hand Blackbeards. Jack hatte ihr einst viel bedeutet und sie war sich nicht sicher, ob ihr gebrochenes Herz nicht doch noch einen Funken für ihn übrighatte. „Ein gebührender letzter Anblick für einen Todgeweihten", und mit diesen Worten richtete der Kapitän seine Waffe auf den am Boden liegenden Mann. Jack hob abwehrend die Hände. Lorey konnte nur untätig zusehen. Sie konnte nicht handeln, nichts tun, ihre Kräfte nicht einsetzen. Sie spürte Georges Blick auf sich. Er wusste es, er hatte es von Anfang an gewusst. Sie wandte sich ihm zu, um dem folgenden nicht zusehen zu müssen. Er schenkte ihr einen mitleidigen Blick. Es half, etwas zumindest. „Feigling", ertönte laut eine Stimme über das Schiff. Der Kirchenmann, der zuvor noch weit oben an den Mast gebunden war, trat nun an den herunterhängenden Piraten nach vorne. „Sie vergessen es nicht", anklagend zeigte er auf den schwarz gekleideten Mann. „Eure Mannschaft sieht in euch den Schurken, den ihr seid, einen Feigling.", furchtlos trat er näher heran. „Egal wie viele ihr erschlagt", durch den Säbel eines Zombies wurde er zum Stillstand gebracht. Blackbeard hatte sich von Jack abgewandt und drehte sich mürrisch zu dem Störenfried. Auch Lorey wagte nun wieder ihren Blick auf das Geschehen vor sich zu richten. „Zum zweiten Mal an einem Tag bin ich verwirrt.", „Ihr seid nicht verwirrt. Ihr habt Angst", der Kirchenmann richtete sich auf „Ihr wagt nicht, den Weg der Rechtschaffenheit zu gehen, den Weg des Herrn", Blackbeard war weiter auf den Mann zu gegangen, er stand inzwischen direkt vor ihm. Bedrohlich. „Nein, die Wahrheit ist sehr viel einfacher als das.", Lorey wurde mulmig zumute. Das Seil zog sich immer fester um sie, würde Blackbeard dies alles nicht bald beenden, würde es sie zerquetschen. Auch Scrum hinter ihr gab klagende Töne von sich. „Ich bin ein böser Mensch", daraufhin drehte sich der Kapitän wieder zu Jack um. „Das seid ihr auch", stimmte ihm der Kirchenmann zu. Aufgebracht hob der Kapitän daraufhin seine Hand, in der die Waffe ruhte. „Euch muss ich wohl auch töten, Prediger", aufgebracht fuhr Angelica dazwischen. „NEIN!", sie stieß seine Hand beiseite. „Du bist genauso wild wie deine Mutter", und augenblicklich fragte sich Lorey wer diese wohl war. Welche Frau ließ sich freiwillig auf einen Mann wie diesen ein. Vermutlich keine. „Vater, ich flehe dich an", versuchte die brünette Piratin es weiter. Blackbeard gab nach „Fast hätte ich vergessen, warum der Missionar überhaupt hier ist", er hob eine Hand an die Wange seiner Tochter. „Meine Tochter fürchtet um meine Seele oder was davon übrig ist. Du wünschst dir aufrichtig mich zu retten, nicht war mein Kind", „Jede Seele kann gerettet werden", kam es aus Angelicas Mund. Nur Lorey wusste, wie falsch diese Worte waren. Das Schicksal findet immer einen Weg. Dies war die erste Lektion, die ihr ihre Mutter damals beigebracht hatte. Und Blackbeards Schicksal war bereits besiegelt. Sein Tod würde kommen, durch die Hand eines einbeinigen Mannes. „Ist das wahr, junger Kleriker?", wollte der Kapitän jetzt doch von dem Kirchenmann wissen. „Ja, auch wenn ich es bei euch für unwahrscheinlich halte. Dennoch bete ich für jede unglückliche Seele dieses Schiffes auf dem Weg zur Hölle", Lorey stimmte ihm zu, was vor ihnen lag war der Tod. Nicht ihrer, doch der vieler Piraten, von ihnen und vor ihnen. Doch nur sie wusste um das wahre Geheimnis der Quelle und sie musste alles dafür tun, um dieses zu schützen. Denn sonst würde weit mehr auf sie zukommen als nur der Tod einiger Piraten. Blackbeard zog die Waffe zurück „Du entwaffnest mich mit deinem Glauben", steckte sie zurück in seinen Mantel und schritt nun auf die Mitte des Decks zu. Vorbei an George und blieb genau unter Lorey stehen. Das Seil hielt sie noch immer fest im Griff. „Ich frage euch, welche von euch unglücklichen Seelen hat zuletzt Wache gestanden", Lorey Magen drehte sich, sie konnten nur an, welches Schicksal demjenigen bevorstand. „Ich wars", meldete sich nun auch Jack wieder zu Wort. „Ich hab Wache gestanden", doch vergeblich. Blackbeard lachte, er richtete den Blick auf den dunkelhäutigen Zombie neben sich und unter Lorey. Er antwortete nicht, sah nur still nach oben. Für einen Moment blieb Loreys Herz stehen, es sah so aus als würde dessen Blick bei ihr stehen bleiben. Doch er richtete sich weiter nach rechts auf einen blonden Mann. Ramon, ein netter Kerl, wie Lorey feststellte. Er erzählte immer von seiner Frau und seinen beiden Töchtern. Ausgerechnet er würde die Schuld für Jacks törichten Fehler bezahlen müssen. Die Wut in ihr auf den Piraten stieg immer weiter. „Aye, der Koch", Blackbeard sah zufrieden zu dem noch recht jungen Piraten auf. „Perfekt. Beiboot fieren", gab er den Befehl und besiegelt Ramons Schicksal.
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The call of the Land (Fluch der Karibik)
Fanfiction(ABGESCHLOSSEN) TEIL 2 Loreys Geschichte geht weiter. Als sie erfährt, dass die Quelle der ewigen Jugend, wie sie unter den Piraten bekannt ist, in Gefahr ist, macht sie sich auf die Suche nach ihr, um einen der wichtigsten Orte der sieben We...