Kapitel 17 ✔️

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L U N A

Je näher jedoch das Spiel rückte, desto nervöser wurden Harry und ich.
Die anderen aus der Mannschaft waren auch nicht gerade gelassen.
Die Vorstellung, wir könnten Slytherin in der Hausmeisterschaft überholen, war traumhaft.
Denn seit fast sieben Jahren hatte das keine Mannschaft mehr geschafft, doch würde ein so parteiischer Schiedsrichter das zulassen?
Die Zaubertrankstunden wurden allmählich zu einer Art wöchentlichen Folter, für Harry, so gemein war Snape zu ihm.
Konnte Snape denn eigentlich wissen, dass wir die Geschichte mit dem Stein der Weisen herausgefunden haben?
Ich glaube nicht.

Am folgenden Nachmittag wünschten uns Ron und Mine viel Glück für das Spiel und Harry und ich wussten, dass sie sich fragen, ob sie uns jemals wieder lebend sehen würden.
Das war nicht gerade tröstlich.
Während ich mir meinen Ouidditch-Umhang anzog und mir meinen Nimbus Zweitausend nahm, hörte ich kaum die ermutigten Worte von Wood.
Gerade hatte Wood Harry beiseite genommen.
Ich wartete auf Harry.
Leider verstand ich nicht worum es ging.
Als Harry wieder kam sah ich ihn fragend an.
Er erklärte mir, das Wood einen schnellen Schnatz-Fang wollte, bevor Snape die Hufflepuffs bevorzugen kann.
Im Inneren stimmte ich Wood zu.
„Dort draußen ist die ganze Schule!", sagte Fred, der durch die Tür hinausspähte. „Sogar - mein Gott - Dumbledore ist gekommen!"
Dumbledore?
Jetzt wird Snape nicht mehr unfair sein können.
Dumbledore wird darauf achten.
Wahrscheinlich sah Snape deswegen so wütend aus, als wir Mannschaften auf das Spielfeld liefen.
Wir erhoben uns in die Lüfte und das Spiel begann!
Snape hatte Hufflepuff gerade einen Strafwurf gegeben, weil George ihm mit einem Klatscher getroffen hatte.
Harry kreiste wie ein Falke über uns und hielt Ausschau nach dem Schnatz.
Dann gab Snape Hufflepuff wieder einen Strafwurf, ganz ohne Grund.
Harry war plötzlich überraschend in einen Sturzflug gegangen und ein Stöhnen und Jubeln drang aus der Menge.
Harry schoss wie eine Kugel zum Boden.
Harry raste direkt auf Snape zu.
Snape riss seinen Besen gerade rechtzeitig herum, um etwas Scharlachrotes an ihm vorbeizuschießen zu sehen, dass ihn um einen Zentimeter verfehlte.
Im nächsten Moment hatte Harry seinen Besen wieder in die Waagrechte gebracht; den Arm triumphierend in die Höhe getreckt, hielt er den Schnatz fest in der Hand.
Ich landete und fiel Harry direkt um den Hals.
Ganz in der Nähe sah ich Snape landen, mit weißem Gesicht und zusammengekniffenen Lippen.
Harry drehte sich um und blickte in das lächelnde Gesicht von Dumbledore.
„Gut gemacht.", hörte ich Dumbledore leise sagen. „Schön, dass du nicht diesem Spiegel nachhängst... hattest was besseres zu tun... vortrefflich..."
Snape spuckte mit verbittertem Gesicht auf den Boden.

E R Z Ä H L E R

Einige Zeit später verließ Harry allein den Umkleideraum, um seinen Nimbus Zweitausend zurück in die Besenkammer zu stellen.
Er konnte sich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein.
Nun hatte er wirklich etwas getan, auf das er stolz sein durfte - keiner konnte jetzt mehr sagen, er hätte nur einen berühmten Namen.
Die Abendluft hatte noch nie so süß gerochen.
Er ging über das feuchte Gras und sah noch einmal, wie durch einen Schleier von Glück, die letzte Stunde: die Gryffindors, die herbeigerannt kamen, um ihn auf die Schulter zu nehmen; in der Ferne Hermine, die in die Luft sprang und Ron, der ihm mit blutverschmierter Nase zujubelte.
Harry hatte den Schuppen erreicht.
Er lehnte sich gegen die Holztür und sah hoch zum Schloss, dessen Fenster in der untergehenden Sonne rot aufleuchteten.
Gryffindor in Führung.
Er hatte es geschafft, er hatte es Snape gezeigt.
Wo er gerade an Snape dachte...
Eine vermummte Gestalt eilte die Schlosstreppen herunter.
Offenbar wollte sie nicht gesehen werden, denn raschen Schrittes ging sie in Richtung des verbotenen Waldes.
Harry sah ihr nach und sein eben errungener Sieg schwand ihm aus dem Kopf.
Er erkannte den raubtierhaften Gang dieser Gestalt: Snape, der sich in den verbotenen Wald stahl, während die andern beim Abendessen waren - was ging da vor?
Harry sprang auf seinen Nimbus Zweitausend und stieg empor.
Still glitt er über das Schloss hinweg und sah Snape rennend im Wald verschwinden.
Er folgte ihm.
Die Bäume standen so dicht, dass er nicht sehen konnte, wohin Snape gegangen war.
Schleifen drehend ließ er sich weiter sinken.
Erst als er die Baumwipfel berührte, hörte er Stimmen.
Er schwebte in die Richtung, aus der sie kamen, und landete geräuschlos auf einer turmhohen Buche.
Vorsichtig kletterte er an einem ihrer Äste entlang, den Besen fest umklammernd, und versuchte durch die Blätter hindurch etwas zu erkennen.
Unten, auf einer schattendichten Lichtung, stand Snape.
Doch er war nicht allein.
Neben ihm stand Quirrell.
Harry konnte seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen, doch er stotterte schlimmer denn je.
Harry spitzte die Ohren, in etwas von dem zu erhaschen, was sie sagten.
„...w-weiß nicht, warum Sie mich a-a-ausgerechnet hier treffen wollen, Severus..."
„Oh, ich dachte, das bleibt unter uns.", sagte Snape mit eisiger Stimme. „Die Schüler sollen schließlich nichts vom Stein der Weisen erfahren."
Harry lehnte sich weiter vor.
Quirrell murmelte etwas.
Snape unterbrach ihn.
„Haben Sie schon herausgefunden, wie Sie an diesem Untier von Hagrid vorbeikommen?"
„A-a-ber, Severus, ich -"
„Sie wissen genau, was ich meine."
Beim lauten Schrei einer Eule fiel Harry fast aus dem Baum.
Er brachte sich noch rechtzeitig ins Gleichgewicht, um zu hören, wie Snape sagte: „...Ihr kleines bisschen Hokuspokus. Ich warte."
„A-aber i-ich -"
„Sehr schön.", unterbrach ihn Snape. „Wir sprechen uns bald wieder, wenn Sie Zeit hatten, sich die Dinge zu überlegen und sich im klaren sind, wem Sie verpflichtet sind."
Er warf sich die Kapuze über den Kopf und entfernte sich von der Lichtung.
Es war jetzt fast dunkel, doch Harry konnte Quirrell sehen, der so unbeweglich dastand, als sei er versteinert.

„Harry, wo hast du gesteckt?", fragte Hermine.
„Wir haben gewonnen! Du hast gewonnen! Ihr habt gewonnen! Wir haben gewonnen!", rief Ron und klatschte Harry und Luna auf den Rücken. „Und ich hab Malfoy ein blaues Auge verpasst und Neville hat versucht es allein mit Crabbe und Goyle aufzunehmen! Er ist immer noch bewusstlos, aber Madame Pomfrey sagt, er wird schon wieder - redet die ganze Zeit davon es Slytherin zu zeigen! Im Gemeinschaftsraum waren alle auf dich - wir machen ein Fest. Fred und George haben ein bisschen Kuchen und was zu trinken aus der Küche organisiert."
„Das ist jetzt nicht so wichtig.", sagte Harry außer Atem. „Suchen wir uns erstmal ein Zimmer, wo wir allein sind und dann wartete ab, was ich euch erzähle..."
Er sah zuerst nach ob Peeves drin war, bevor er die Tür hinter sich schloss und dann erzählte er, was er gesehen und gehört hatte.
„Also hatten wir Recht, es ist der Stein der Weisen und Snape versucht Quirrell zu zwingen ihm zu helfen. Er hat ihn gefragt, ob er wüsste wie er an Fluffy vorbeikommen kann - und er hat etwas über Quirrells, Hokuspokus' gesagt - ich wette, er gibt noch mehr außer Fluffy, das den Stein bewacht. Eine Menge Zaubersprüche wahrscheinlich und Quirrell wird einige Gegenflüche zum Schutz gegen die schwarze Magie ausgesprochen haben, die Snape durchbrechen muss."
„Du meinst also, der Stein ist nur sicher, solange Snape Quirrell nicht das Rückgrat bricht?", fragte Luna bestürzt.
„Nächsten Dienstag ist er weg.", meinte Ron.

Luna Black 1 - Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt