Kapitel 7 ✔️

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L U N A

„Potter!", bellte Snape plötzlich und ich zuckte leicht zusammen. „Was bekomme ich, wenn ich einem Wermutaufguss geriebene Affodillwurzel hinzufüge?"
Ich sah Harry's irritierten Gesichtsausdruck und unterdrückte mir ein schnauben.
Snape ist fies.
Das ist noch nicht mal Stoff des 1. Jahrgangs.
Mine's Hand war noch oben geschnellt.
Harry blickte zu Ron, der genauso verdutzt aussah wie er.
„Ich weiß nicht, Sir.", gab Harry zu.
Snape's Lippen kräuselten sich zu einem hämischen Lächeln.
„Tjaja - Ruhm ist eben nicht alles.", säuselte Snape.
Mine's Hand übersah er.
„Versuchen wir's noch mal, Potter. Wo würdest du suchen, wenn du mir einen Bezoar beschaffen müsstest?", fragte Snape.
Ich hörte zu und betrachtete meine Nägel dabei.
Ich sollte sie mal wieder Feilen und vielleicht auch lackieren.
Rot oder doch eher schwarz?
Ich sah, das Mine ihre Hand so hoch streckte wie sie konnte.
Draco und seine Freunde schüttelten sich stumm vor lachen.
„Ich weiß nicht, Sir.", erwiderte Harry.
„Dachtest sicher, es wäre nicht nötig, ein Buch aufzuschlagen, bevor du herkommst, nicht wahr, Potter?", meinte Snape fies.
Snape missachtete immer noch Mine's zitternde Hand.
„Was ist der Unterschied zwischen Eisenhut und Wolfswurz, Potter?", stellte Snape die nächste Frage.
Ich verdrehte die Augen.
Bei dieser Frage stand Mine jetzt sogar auf.
„Ich weiß nicht.", sagte Harry leise und gerade als er noch was sagen wollte, sprach Snape schon weiter.
„Naja, vielleicht weiß es ja unsere... Ms. Black. Ihre Fingernägel sind wohl interessanter, als der Unterricht. Also, wissen Sie die Antworten auf die Fragen?", fragte Snape grinsend.
Ich blickte auf, erhob mich langsam und starrte ihm in die Augen.
„Affodill und Wermut ergeben einen Schlaftrank, der so stark ist, dass er als Trank der Lebenden Toten bekannt ist. Ein Bezoar ist ein Stein aus dem Magen einer Ziege, der einen vor den meisten Giften rettet. Was Eisenhut und Wolfswurz angeht, so bezeichnen sie die selbe Pflanze, auch bekannt unter dem Namen Aconitum. Alle fragen richtig beantwortet, Sir?", erwiderte ich grinsend und starrte ihm in die Augen.
Er sah mich zornfunkelnd und erstaunt an.
„Ein Punkt für Gryffindor. Warum schreibt ihr euch das nicht auf?", knurrte Snape.
Ich setzte mich wieder hin und fing an zu schreiben.
Snape setzte sich an seinen Schreibtisch und bevor er schrieb sagte er noch: „Und doch wieder einen Punkt Abzug für Gryffindor, wegen dir, Potter."
Ich verdrehte die Augen und schrieb weiter.
Ich bemerkte einen Blick auf mir und sah nach rechts. Draco sah mich erstaunt an.
Ich lächelte ihm kurz zu und widmete mich dann wieder meinem Pergament.
Auch später erging es uns nicht besser.
Snape stellte uns als Paare zusammen - ich musste mit Draco zusammenarbeiten - und befahl uns den einfachen Trank zur Heilung von Furunkeln anzurühren.
Ich ging also zu Draco, er holte die Zutaten und zusammen brauten wir den Trank.
Eigentlich lief es ziemlich gut.
Neville bekam außerdem irgendwas von einem Kessel ab und lag dann stöhnend auf den Boden.
Snape blaffte ihn noch an, doch ich bekam nicht so viel mit, weil ich mich auf unseren Zaubertrank konzentrierte.

Als wir eine Stunde später die Kerkerstufen emporstiegen, sah Harry ziemlich nachdenklich und bedrückt aus.
„Mach dir nichts draus.", versuchte ich ihn aufzumuntern und streichelte über seine Schulter.
„Snape nimmt Fred und George auch immer Punkte weg. Kann ich auch mitkommen zu Hagrid?", fragte Ron.
Um fünf vor drei verließen wir das Schloss und machten uns auf den Weg.
Hagrid lebte in einem kleinen Holzhaus am Rande des verbotenen Waldes.
Neben der Tür standen eine Armbrust und ein paar Galoschen.
Als Harry für uns klopfte, hörte wir von drinnen ein aufgeregtes Kratzen und ein donnerndes Bellen.
Dann hörte ich Hagrid's Stimme: „Zurück, Fang - mach Platz."
Hagrid's großes, haariges Gesicht erschien im Türspalt, dann öffnete er uns.
„Wartet.", bat uns Hagrid. „Platz, Fang."
Er ließ uns herein, wobei er versuchte einen riesigen schwarzen Saurüden am Halsband zu fassen.
Als ich Fang das letzte mal gesehen hatte, war ich noch ganz klein.
Hier gab es nur einen Raum.
Von der Decke hingen Schinken und Fasane herunter, ein Kupferkessel brodelte über dem offenen Feuer und in der Ecke stand ein riesiges Bett mit einer Flickendecke.
„Macht's euch bequem.", sagte Hagrid und ließ Fang los, der sich gleich auf mich stürzte und mich im Gesicht ableckte.
Ich lachte und bald tat mir schon der Bauch weh.
„Aus, Fang. Mach Platz.", befahl ich.
Fang ging von mir herunter und legte sich an seinen Platz.
„Das ist Ron.", erklärte Harry, während Hagrid kochendes Wasser in einen großen Teekessel goss und Plätzchen auf einen Teller legte.
„Noch ein Weasley, nicht wahr?", fragte Hagrid und betrachtete Ron's Sommersprossen. „Mein halbes Leben hab ich damit verbracht, deine Zwillingsbrüder aus dem Wald zu verjagen."
„Und das ist-", begann Harry, doch er wurde von Hagrid unterbrochen.
„Luna! Es ist schön dich wieder zu sehen. Als ich dich das letzte mal sah, warst du gerade mal drei.", freute sich Hagrid und drückte mich an sich.
Ich lachte.
„Es ist auch schön dich wieder zu sehen.", lächelte ich und drückte dann seine große Hand.
Dann erzählten wir Hagrid alles über die ersten Unterrichtsstunden.
Harry erzählte auch Hagrid von der ersten Stunde bei Snape.
Wie zuvor schon ich, riet ihm auch Hagrid, sich darüber keine Gedanken zu machen; Snape möge eben kaum einen Schüler.
„Aber er schien mich richtig zu hassen.", meinte Harry.
„Unsinn!", widersprach Hagrid. „Warum sollte er?"
Mal überlegen, Harry sieht aus wie James?
Nur die Augen hat er von Lily.
„Wie geht's deinem Bruder Charlie?", fragte Hagrid Ron. „Mochte ihn sehr gern, konnte prima mit Tieren umgehen."
Während Ron Hagrid von Charlie's Arbeit mit den Drachen erzählte, bemerkte ich wie Harry ein Blatt Papier unter der Teehaube hervor zog.
Ich rückte näher zu ihm.
Es war ein Ausschnitt aus dem Tagespropheten:

Neues vom Einbruch bei Gringotts
Die Ermittlung im Fall des Einbruchs bei Gringotts vom 31. Juli werden fortgesetzt. Allgemein wird vermutet, dass es sich um die Tat schwarzer Magier oder Hexen handelt.
Um wen genau es sich handelt, ist jedoch unklar.
Vertreter der Kobolde bei Gringotts bekräftigten heute noch einmal, dass nichts gestohlen wurde. Das Verlies, das durchsucht wurde, war zufällig am selben Tag geleert worden.
„Wir sagen Ihnen allerdings nicht, was drin war, also halten Sie Ihre Nasen da raus, falls Sie wissen, was gut für Sie ist.", sagte ein offizieller Koboldsprecher von Gringotts heute Nachmittag.

Ich sah Harry fragend an.
Was war daran so wichtig?
„Hagrid!", rief Harry plötzlich. „Dieser Einbruch bei Gringotts war an meinem Geburtstag! Vielleicht sogar, während wir dort waren!"
Hagrid sah Harry nicht in die Augen und bot ihm noch ein Plätzchen an.
Harry las den Zeitungsartikel nochmal durch.
Harry erklärte mir noch worum es sich handelt.
Um ein kleines Päckchen.
Was da wohl drin ist?
Doch ich glaube, dass geht uns auch gar nichts an.
Als Harry, Ron und ich zum Abendessen ins Schloss zurückkehrten, waren unsere Taschen voll gestopft mit den steinernen Plätzchen von Hagrid.
Wir konnte sie aus Höflichkeit und um Hagrid nicht zu verletzten nicht ablehnen.
Wir aßen zu Abend, im Gemeinschaftsraum machten Mine und ich dann zusammen Hausaufgaben und danach verabschiedete ich mich von den Jungs und ging mit Mine zu Bett.
Dort schlief ich auch recht schnell ein.

Luna Black 1 - Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt