Kapitel 16

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Ich klingelte an der Haustür. Unsere beiden Dackel Kaspar und Christy kommen bellend angerannt. Meine kleine Schwester Sophie kommt betont langsam zur Tür und öffnet diese. Sie ist drei Jahre jünger als ich, also jetzt 14. "Hallo! Ich bin wieder da!",rufe ich. "Oh toll! Unsere Prinzessin ist wieder zu Hause",kommt von Sophie ironisch als Antwort. Meine kleinste Schwester Linda kommt um die Ecke gerannt und ruft:"Annie ich hab dich vermisst!" Sie umarmt mich stürmisch. Sie ist jetzt dritte Klasse, der Nachzügler von uns dreien. Ich schließe sie in die Arme und hebe sie hoch. "Sag mal Linda warst du denn auch lieb?" Sie nickt stürmisch. "Na ja, außer das sie mir die ganze Zeit auf die Nerven gegangen ist, wo du bist",fügt Sophie mürrisch hinzu. Meine Mutter kommt und ich setzte Linda ab. Sie umarmt mich und sagt:"Schön das du wieder da bist." "Hallo Papa!",ich gehe ins Wohnzimmer. "Hallo meine Große!",sagt er. "Abendbrot!",ruft meine Mutter aus der Küche. Ich lasse meinen Koffer im Flur stehen, ziehe meine Jacke aus und gehe in die Küche. Mein Opa kommt herunter. Er wohnt über uns und isst seit dem Tod meiner Oma immer mit uns gemeinsam. "Oha!",sagt er:"Du bist ja wieder da." Ich nicke und setzte mich an den Tisch. "Du Mama?",frage ich und kann den lauernden Unterton in meiner Stimme nicht unterdrücken. "Ja was ist denn?",fragt sie. Ich atme einmal tief durch:"Mein Freund kommt am Freitag. Kann er hier schlafen?" Sophie verschluckt sich vor Schreck:"Du hast einen Freund?" "Ja, warum nicht?",erwidere ich. Sie fängt an zu lachen:"Annie und ein Freund! Ich lach mich tot! Das war der beste Witz ever!" "Hey! Das war ernst gemeint!",sage ich. Sie lacht noch lauter. Plötzlich gefriert ihr Lachen:"Ne jetzt echt?" Ich nicke lächelnd. "Warum hast du uns das nich früher gesagt?",fragt meine Mutter. "Weil wir auch erst seit ein paar Tagen zusammen sind",antworte ich. "Ist auch höchste Zeit! Ich meine du bist jetzt fast achtzehn!",sagt mein Vater. "Papa ich bin gerade erst siebzehn geworden!",schimpfe ich:"Mach mich nicht immer älter als ich bin!" "Schon Ok!",sagt er. "Also darf er?",hake ich noch mal nach. "Aber du hast ihn uns doch noch nicht einmal vorgestellt! Vielleicht ist das ja jemand mit dem wir überhaupt nicht einverstanden sind! Also ich finde die Idee nicht gut." "Mama! Ihr kennt ihn! Ich rede oft genug von ihm. Er ist drei Jahre älter, hat blonde Haare und eisblaue Augen und ist super nett",sage ich:"Na wer ist das?" Meine Familie rätselt darüber. "Na ihr werdet es ja am Freitag sehen. Er holt mich nämlich von der Schule ab und das nächste Wochenende fahre ich dann zu ihm", mit diesen Worten stehe ich auf und gehe in meine Zimmer. Ich setze mich an den Schreibtisch und lerne Mathe. Doch so richtig konzentrieren kann ich mich nicht. Erst jetzt wird mir bewusst, was ich alles in fünf Tagen erlebt habe. Aber vorallem wird mir bewusst,was für ein Glück ich habe: ich bin bekannt geworden durch YouTube, ich habe einen Freund, der auch YouTuber ist, ich habe viele neue Leute kennengelernt und habe neue Freundschaften geknüpft. Ich gebe es auf Mathe zu mache und gehe schlafen. Doch ohne Taddl fühlt sich mein Bett furchtbar leer an. Es überrascht mich selbst, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe von Taddl in den Schlaf gewiegt zu werden. Ich liege noch lange wach da und versuche die Leere in mir zu füllen. Schließlich beschließe ich Taddl zu schreiben. Ich schreibe, das ich ihn vermisse. Kurze Zeit später kommt die Antwort 'ich dich auch.' So schreiben wir eine Weile und irgendwann schlafe ich ein. Es kommt mir vor, als hätte ich nur ein paar Minuten geschlafen, als meine Mutter mich am Morgen weckt. Ich stehe auf und mache mich fertig. Ich esse schnell ein paar Cornflakes,schnappe mir meine Tasche und gehe zur Schule. Da ich nicht weit von der Schule wohne, bin ich nach ungefähr zehn Minuten da. Ich betrete die Eingangs- und gleichzeitig Pausenhalle, gehe die Treppe hoch und zum Schließfach, um mein Mathebuch zu holen. Auf dem Weg schauen mich die Leute ziemlich seltsam an oder flüstern aufgeregt. Ich hole mein Mathebuch und gehe zu Raum 210 in die zweite Etage. Ich betrete den Klassenraum. Plötzlich schaut mich die ganze Klasse an. Irgendwer bricht schließlich das Eis und sagt:"Hey Annie!" "Du bist wieder da!",ruft ein anderer. "Na wie wars auf dem Videoday?",meine Banknachbarin Lea bahnt sich einen Weg durch die Leute. Ich begrüße sie mit einer Umarmung:"Super! Aber ganz schön anstrengend!" Ich stelle meine Tasche auf den Tisch und lasse mich auf meinen Platz fallen. "Hast du andere YouTuber getroffen?",fragt jetzt meine Freundin Jessy. "Ja klar! Rewi, Marti, Herr Bergmann, Flo, Frodo, Ardy und natürlich Taddl",sage ich. Die Augen von Lea werden groß. "Du hast Flo getroffen?",das Mädchen vor mir dreht sich interessiert um. Ich nicke: "Ach ja, Lea, Jessy ich habe euch was mitgebracht." Ich greife in meine Tasche und hole zwei kleine Zettel heraus. "Hier",ich gebe den Einen Lea. Er enthält ein Autogramm von Flo. Den anderen gebe ich Jessy. Darauf ist ein Autogramm von Paluten. Die beiden falten neugierig die Zettel auseinander. Plötzlich kreischt Lea verzückt und fällt mir um den Hals. "Wusste ich doch, dass es dir gefällt!",sage ich. Mein Handy vibriert, ich habe eine Nachricht von Flo. Er schreibt, wie es mir geht. 'Gut', antworte ich:'bis auf die Tatsache, das Schule ist.' "Mit wem schreibst du?",fragt Jessy. Ich drehe mein Handy so, das sie nicht lesen kann mit wem ich schreibe. "Man! Sagt doch mal!",sie reißt mir das Handy aus der Hand. "Was?",ihre Augen fallen fast aus ihren Höhlen:"Du schreibst mit Flo? Mit wem denn bitte noch alles?" "Ähm... Mit Flo, Frodo, Felix, Paluten, Bergi, Marti und mit Taddl",zähle ich auf. Sie schaut mich erstaunt an und mir wird jetzt erst bewusst, wie angeberisch das rüberkommt.

Liebe? ||Taddl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt