Kapitel 18

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Ich schmeiße meine Tasche auf mein Bett und schnappe mir mein Handy. Ich öffne Skype und rufe Taddl an. Darauf habe ich den ganzen Tag gewartet. "Hey Süße!", klingt Taddls Stimme in meinen Ohren und er lächelt mich von Handydisplay aus an. Ich telefoniere geschlagene zweieinhalb Stunden mit Taddl. So viel schaffe ich sonst nur mit Melina. Doch unsere Gespräch findet ein jähes Ende, meine Mutter ruft mich nämlich zum Training. Ich verabschiede mich von Taddl und er verspricht, sich abends nochmal bei mir zu melden. "Annie!",ruft meine Mutter wieder von unten. "Ich komme schon!",rufe ich. Ich nehme mir meine Sporttasche und laufe schnell nach unten. Meine Mutter wartet schon im Flur:"Komm schon! Ich fahre dich schnell." Wir fahren zu einer Turnhalle in der Nähe. Ich steige aus und komme gerade noch rechtzeitig Training. Ich ziehe mich in Windeseile um und betrete die Halle. Meine Übungsleiterin kommt und fragt mich, wo ich denn war. "Ähm...", sage ich. "Na ja! Ist auch egal. Komm mach dich jetzt warm", sagt sie. Ich turne jetzt schon seit drei Jahren in diesem Verein. Letztes Jahr hatte ich meinen ersten richtig großen Wettbewerb. Ich bin vor einem halben Jahr in die nächst höhere Wettbewerbsklasse aufgestiegen und trainiere seit dem bei Maike, welche mich jetzt gerade zur restlichen Gruppe führt. Wir fangen mit einem einfachen Lauf-ABC an und machen danach einfache Sachen wie Handstände, Rollen oder Räder. Dann teilen wir uns auf die Geräte auf, welche wir auch beim Wettkampf in drei Wochen turnen werden. Bei mir sind das Boden, Balken und Trampolin. Ich dehne mich auf der Bodenmatte und fange an, beobachtet von Maike, meine Kür zu turnen. Sie korrigiert mich bei meinem Flickflack und beim Salto vorwärts. Danach gehen wir weiter zum Balken und danach zum Trampolin. Danach turne ich meine Bodenkür nochmal. "Das war heute sehr gut. Ich glaube, der Wettkampf in drei Wochen wird kein Problem für dich", sagt Maike als wir das Training beenden. "Danke!", sage ich. Ich gehe mich umziehen und gehe zusammen mit Maike zum Ausgang. Meine Mutter wartet schon auf mich. "Na wie war's?", fragt sie, als wir wieder im Auto sitzen. "Ja! Gut!", antworte ich.
Zu Hause gehe ich sofort auf mein Zimmer und komme erst zum Abendessen wieder runter. Nach dem Abendbrot ruft Taddl an. Wir telefonieren wieder viel zu lange und irgendwann gehe ich ins Bett. Ich kann heute zum Glück einigermaßen gut schlafen.

Die nächsten Tage vergehen quälend langsam. In der Schule zähle ich ich die Minuten und zu Hause liege ich auch nur rum.
Endlich ist es Freitag! Ich bin morgens noch bevor der Wecker klingelt wach. Ich stehe auf und bin eine halbe Stunde bevor ich eigentlich zur Schule muss fertig. Ich sitze also noch eine halbe Stunde auf meinem Bett und versuche jemanden anzuschreiben. Doch alle anderen scheinen noch zu schlafen oder nicht erreichbar zu sein. Zehn Minuten zu früh gehe ich los zur Schule. Ich komme in den Klassenraum und setzte mich auf meinen Platz. Wieder habe ich Mathe in den ersten beiden Stunden. Frau Maier gibt heute die Tests zurück. Sie teilt die Tests aus und bleibt vor mir stehen. Sie schaut mich streng an und sagt:"Ich weiß zwar nicht wie du das gemacht hast, aber wenn ich dich dabei erwische oder herausfinde, dass du gespickt hast gibt es riesigen Ärger. Nur, dass dir das klar ist!" Sie legt mir meinen Test unter die Nase und schnauzt mich an:"Wie bitte erklärst du das? Von einer knappen drei auf volle Punktzahl?" "Ich habe nicht geschummelt!",sage ich aufrichtig:"Ich hatte nur einen guten Nachhilfelehrer!" Sie wirft mir noch einen prüfenden Blick zu und geht weiter. "Volle Punktzahl? Da hat Flo aber ganze Arbeit geleistet!",sagt Lea. "Was hast du denn?", frage ich. "Eine Vier! Wie immer!", sie ärgert sich sichtlich. Ich muss lachen.
Den Rest des Tages zähle ich die Minuten. Besonders schlimm ist es in der letzten Stunde. Wir haben Französisch und unsere Lehrerin redet nur über lauter unwichtige Themen. Fast die ganze Zeit starre ich die Uhr an. Endlich sind es nur noch zehn Minuten bis Schulschluss. Ein plötzliches Kreischen auf dem Flur sagt mir das Taddl bereits vor der Tür steht und auf mich wartet. Ich hatte ihm gestern Abend noch genauestens Beschrieben, wo ich Unterricht hätte und wie er diesen Raum finden könnte. Ich habe auch Melina eine Nachricht geschrieben, dass sie mich abholen sollte. Endlich beendet die Lehrerin die Stunde. Ich packe so schnell ich kann meine Sachen und gehe als erste aus dem Raum. Plötzlich kommt es mir vor, als würden sich alle um mich herum in Zeitlupe bewegen. Ich sehe Taddl am Fenster im Flur stehen. Er dreht sich um und schaut mich an.

Liebe? ||Taddl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt