Kapitel 38

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Ich sitze immer noch auf Taddls Schoß, als wir von einem halben Dutzend Mädchen angesprochen werden. Sie unterhalten mit ihrem Gekreische das ganze Zugabteil. Taddl hält meine Hand und gibt mir einen Kuss auf die Wange, ehe er sich den Mädchen zuwendet. Flo hat seine Fotos und Autogramme schon gegeben. Ein braunhaariges Mädchen, etwa mein Alter, beugt sich zu Taddl für ein Foto herunter. Das tut sie für meinen Geschmack definitiv zu auffällig. Auch ihr großer Ausschnitt trägt zu meiner Missbilligung bei, welchen sie ihm definitiv zu doll präsentiert. Ich lege meine Hände um Taddls Gesicht und küsse ihr ganz offensichtlich. Ich weiß nicht, warum ich so eifersüchtig bin. Ich weiß das Taddl mich liebt und er mich nie verlassen wird, aber ich kann meine Eiversucht leider nicht abstellen. "Entschuldigung! Du hast jetzt dein Foto! Lass Taddl jetzt bitte in Ruhe!", sage ich eindringlich und unmissverständlich. Doch das Mädchen lässt nicht locker und kommt nur noch näher. Sie hält Taddl jetzt sogar fast ihren riesigen Ausschnitt ins Gesicht. "Hey! Ich weiß nicht, ob du taub bist oder so, aber Taddl gehört mir! Er ist mein Freund und ich bin seine Freundin! Und ich finde es äußerst unangebracht, das du ihn angräbst. Vergiss es er gehört mir!", schreie ich fast. Taddl legt seine Arme um mich und flüstert: "Annie beruhig dich! Ich liebe dich und niemand auf der Welt wird uns je trennen! Du brauchst nich eifersüchtig sein." Er streichelt von meiner Wange zu meinem Kinn und legt dann seine Lippen auf meine. Eine Träne läuft über meine Wange, doch Taddl wischt sie weg. Er küsst mich liebevoll und ich beruhige mich langsam. Das Mädchen sieht uns entgeistert an und dreht sich dann enttäuscht weg. Ich kuschle mich an Taddl heran und lehne meinen Kopf an seine Schulter. Er gibt mir noch einen Kuss auf die Wange und streichelt mich dann sanft. Ich bin richtig traurig, doch Taddls Liebkosungen trösten mich ein wenig. So sitzen wir eine ganze Weile da, jeder in seinen Gedanken versunken. Dann kommt die Ansage, dass der Zug bald hält. Wir steigen also in Köln aus und fahren, da jeder sein Longboard mitgebracht hat, zu Taddls Wohnung. "Annie! Du kannst ja Longboard fahren", sagt Flo erstaunt. "Ja Taddl hat's mir beigebracht. Das ist sein altes Board", erzähle ich und beim letzten Satz deute ich auf das Board unter meinen Füßen. Flo zieht bewundernd eine Augenbraue hoch und nickt. Taddl hält die ganze Zeit lang über meine Hand. Dann kommen wir im Haus an und liefern Flo bei Rewi ab. "Wow! Ich war ja noch nie hier, aber ihr habt ja eine super schöne Wohnung", sagt Flo zu Rewi, als er die Wohnung betritt. Taddl und ich gehen wieder runter und betreten seine Wohnung. Ich begrüße Ardy und gehe dann in Taddls Zimmer und stelle meine Tasche ab. Taddl kommt ins Zimmer: "Was war das da vorhin im Zug?" "Diese alte Schlampe wollte sich an dich ranmachen. Hast du das nicht gemerkt? Ich weiß, dass ich nicht eifersüchtig sein muss, aber in diesem Moment, überkam mich einfach das Gefühl. Ich weiß, dass du mich nicht verlassen wirst, aber du gehörst mir und das muss jeder respektieren", flüstere ich leise und leicht beschämt. "Ich liebe dich Annie. Uns kann niemand auseinander bringen. Nur weil irgendein Mädchen sich an mich ranschmeißt heißt das noch lange nicht, dass ich darauf eingehe", sagt er mit fester Stimme. Er hebt meinen Kopf, so dass ich ihm in die Augen sehen muss. Ich sehe in seine blauen Augen, welche in dem schummrigen Licht aussehen wie Ozeane. Ich könnte in seine Augen stundenlang eintauchen. Er schließt sie jetzt und kommt meinen Lippen immer näher. Ich mache ebenfalls die Augen zu und gebe mich ganz seinem Kuss hin. Ich spüre, wie seine Zunge meinen Mund erkundet und ich tue das selbe mit meiner Zunge. Er löst sich ein wenig von mir und zieht zärtlich an meiner Unterlippe. Ich muss Lächeln. Wie viel Zeit war seid unserem letzen Mal vergangen. Das Mal, das mir meine Unschuld geraubt hat. Er hat sie mir geraubt. Ich glaube es waren zwei Wochen, doch mir kommt es wie eine Ewigkeit vor! Ich löse mich von ihm und sehe ihn an. In seinem Blick spiegelt sich meine eigene Begierde. Mein Gott! Wie konnte ich das siebzehn Jahre lang aushalten? Es ist wahrlich eine der schönsten Sachen im Leben. Die Liebe. In Taddl habe ich sie gefunden. Mit all dem was dazugehört. "Nachher! Wenn Ardy ins Bett gegangenen ist", flüstere ich vielversprechend. Er nickt, doch ich sehe in seinem Blick, dass er sich nur schwer zusammenreißen kann. Er gibt mir noch einen letzten leidenschaftlichen Kuss und verlässt dann das Zimmer. Ich gehe ihm hinterher und frage ein bisschen zu laut: "Isst jeder allein oder essen wir alle zusammen?" "Wir können alle zusammen essen. Warte, ich rufe schnell die anderen an", antwortet Ardy. Wir treffen uns also kurze Zeit später mit den anderen und laufen Richtung Stadt. Wir suchen ein kleines Restaurant, wo wir essen. Taddl und ich laufen Hand in Hand durch die Stadt und genießen es, dies jetzt ganz offensichtlich tun zu dürfen, da sich die Anderen mittlerweile daran gewöhnt hatten. Auch die Fans hatten es jetzt akzeptiert, nur manche, wie zum Beispiel das Mädchen aus dem Zug, konnten es nicht verstehen und versuchen immer noch uns auseinander zu bringen. Nach dem Essen beschließen wir, noch ein bisschen feiern zu gehen. Wir laufen also durch die Stadt und betreten den ersten Klub. Nach circa zwei Stunden verabschieden Taddl und ich uns und gehen nach Hause. Kaum war die Wohnungstür aufgeschlossen, drückt Taddl mich schon fest gegen die Wand. Er macht mir dem Fuß die Tür zu und küsst mich stürmisch. Ich erwidere seinen Kuss mit der gleichen Hingabe. Ich spüre die Lust in mir aufsteigen und mit einem kurzen Blick auf Taddl sehe ich, dass es ihm genauso geht. Plötzlich hebt er mich hoch. Eine Hand ist unter meinem Rücken, die andere liegt in meiner Kniekehle. So trägt er mich in sein Zimmer. Er legt mich vorsichtig aufs Bett und fängt wieder an mich zu küssen...

Ich schlage meine Augen auf und sehe mich um. Einen Moment lang weiß ich nicht, wo ich bin, doch dann fällt mein Blick auf Taddl, welcher schlafend neben mir liegt und mir fällt alles wieder ein. Ich bewege mich und Taddl macht die Augen auf. Er lächelt. "Ist es nicht krass, dass wir beide uns nur durch YouTube kennengelernt haben?", überlegt er. Ich stimme lächelnd zu: "Ja und unsere ganz persönliche Liebesgeschichte ist total unglaubwürdig. Überlege mal! Wir haben uns auf dem Videodays kennengelernt und sind schon nach zweieinhalb Tagen zusammen. Außerdem habe ich in der Zeit super viele Menschen kennengelernt, die heute gute Freunde sind. Ich habe Longboard fahren gelernt, habe die Liebe kennen gelernt, mit allem was dazu gehört, ich hatte einen Autounfall und verbringe die Ferien bei meinem Freund in Köln. Aber die Sache, die mich am meisten wundert: du bist ein super angesagter Youtuber... und du liebst ausgerechnet mich! Ein einfaches, unerfahrenes Mädchen, welches grade mal hunderttausend Abos hat. Das mag noch so unglaublich klingen, aber es ist wahr und ich danke Gott, obwohl ich nicht gläubig bin, dafür, dass er dich mir geschenkt hat." Ich küsse ihn auf den Mund und versuche all meine Liebe zu ihm in diesen Kuss zu legen. "Ja, es ist unglaublich und genau deshalb müssen wir es für die Nachwelt erhalten. Lass uns das aufschreiben", schlägt er vor.

Liebe? ||Taddl FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt