Kapitel 5

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Genau in dem Moment wachte ich keuchend auf. Ich rang nach Luft. Was war das für ein Traum, warum träumte ich so etwas Seltsames? Mein Herz raste, das Blut rauschte durch meinen Körper und ich zitterte.
Mein Shirt war schweißgebadet und ich musste mich erst kurz sammeln bis ich aufstand und ins angrenzende Badezimmer lief. Ich zog mein Shirt aus und warf es in den Wäschekorb bevor ich unter die Dusche stieg. Ich drehte das Wasser auf und stand mit den Handflächen an die Wand gelehnt da. Ich duschte so warm, dass die Dusche bereits nach wenigen Sekunden voller Wasserdampf war. Ich seufzte wohlig, das warme Wasser tat mir gut.
Meine Glieder entspannten sich obwohl in mir immer noch dieses Gefühl war. Ich war von diesem Traum zutiefst geschockt und doch war ich gleichermaßen erregt.
Was war nur los mit mir?
Ich bin ein Engel, ich dürfte überhaupt keine Träume haben. Auch Visionen sind ausgeschlossen ohne meine Kräfte. Und selbst wenn sie zurückkommen sollten, Kiro war tot... Ich würde nie wieder in seinen Armen liegen und mich ihm hingeben können.
Als ich daran dachte wie viele Nächte und Tage wir alleine in unserem Schlafzimmer verbracht hatten, weil wir keine Sekunde voneinander ablassen konnten wurde ich rot. Mich überkam ein bekannter Schauer und ich begann mich selbst zu streicheln und mir vorzustellen dass Kiro hier bei mir wäre.

Es war noch immer mitten in der Nacht, aber da ich nicht schlafen konnte setzte ich mich auf das Sofa in meinem Wohnzimmer und las ein Buch. Twilight, dieses Buch wurde mir wärmstens von einer Buchhändlerin empfohlen und ich vermute, dass mein Traum daherkam, dass ich es bereits angefangen hatte.
Anders konnte ich es mir nicht erklären. Noch immer über das Buch gebeugt schlummerte ich wieder ein. Dieses Mal aber ohne verwirrende und schockierende Träume.
Als das erste Sonnenlicht durch mein Wohnzimmerfenster schien und die Vögel zwitscherten wachte ich auf. Das Buch immer noch auf meinem Schoß blinzelte ich in das Licht und streckte mich gemütlich. Obwohl ich genügend Schlaf hatte fühlte ich mich ausgelaugt. Der Traum letzte Nacht hatte mir mehr zugesetzt als ich es für möglich gehalten hätte. Ich stand auf und lief in Richtung Küche, geradewegs auf die Kaffeemaschine zu.
Mit einem Kaffee in der Hand lief ich aus der Tür hinaus und ging auf den See zu. Im Sonnenschein wirkte er nicht mehr so bedrohlich wie letzte Nacht, darum schritt ich weiter geradeaus darauf zu und blieb erst stehen als meine Füße im Wasser standen. Mit beiden Händen umklammerte ich die Kaffeetasse und schloss entspannt die Augen.
Die Sonne schien in mein Gesicht und ich genoss den Moment. Ich versuchte im Hier und Jetzt zu leben. Es war schwer aber ich musste mich auf die Prophezeiung konzentrieren.
Durch mein Blut sollte alles beginnen, dieser Teil hat sich bereits erfüllt.
Aber was passiert, wenn ich dem dunklen Prinzen gegenüberstehe? Den zweiten Teil der Prophezeiung kannte ich nicht. Noch nicht... die Sache mit den Prophezeiungen war leider, dass wir immer nur einen Teil kannten. Zumindest bis sich ein Teil erfüllte. Das war nicht gerade befriedigend aber so waren nun mal die Regeln. Da ich meine Kräfte verloren hatte musste ich mich darauf verlassen, dass Gabe mir rechtzeitig mitteilte sobald der nächste Teil der Prophezeiung im Reich der Engel erschien. 

Truly LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt