Kapitel 10

1 0 0
                                    


Eine junge Kellnerin kam an unseren Tisch um unsere Bestellung aufzunehmen.
>> Du musst die Nichte von Ms. Sue sein, stimmt's? <<, fragte die Kellnerin mit einem aufrichtigen Lächeln auf den Lippen >> es ist wirklich nett von Luke dich hier rumzuführen und dir alles zu zeigen <<, sie schaute strahlend zu Luke der in ihrer Gegenwart etwas schüchtern wirkte. Er fasste sich mit der Hand an den Hinterkopf und lachte. >> So bin ich... <<, er sah in dem Moment wie ein kleiner Junge aus.
>> ich bin Claire <<, sagte ich zu der schwarzhaarigen Kellnerin mit den meeresblauen Augen und streckte ihr meine Hand zur Begrüßung entgegen. >> Lilly, freut mich sehr! <<, ihr Lächeln war sehr charmant und ich bemerkte eine Energie an ihr als sich unsere Hände berührten die nicht ganz menschlich war.
Sie schien auch etwas zu bemerken und ließ meine Hand schnell wieder los.
Was war sie nur? Ich legte meinen Kopf leicht schief und schaute sie stumm an.
Sie schien verwirrt und drehte sich schnell wieder zu Luke um. >> Bei dir wie immer, oder? <<, er nickte nur und schaute sie immer noch lächelnd an, er hatte es also nicht bemerkt. >> Und was darf ich dir bringen, Claire? <<, fragte sie mich etwas aufgedrehter als gerade eben. >> Für mich bitte eine Cola <<, an menschliches Essen war ich noch nicht gewöhnt.
>> Hast du denn gar keinen Hunger? << fragte Luke mich ungläubig. Ich schüttelte den Kopf. >> Nein, ich habe heute Mittag gegessen. Mir reicht wirklich nur eine Cola, danke. <<, Lilly notierte sich die Bestellung und eilte zum nächsten Tisch an dem fünf Männer saßen die allesamt nur Bierkrüge vor sich stehen hatten. Ich beobachtete sie aus dem Augenwinkel, sie schienen nur ein paar Jahre älter zu sein wie Luke. >> Das sind die ehemaligen Football-Spieler unserer Highschool. Sie waren zwei Jahrgänge über Lilly und mir, sie treffen sich hier jeden Freitagabend um etwas zu trinken <<, ich nickte und drehte mich wieder zu Luke um.
>> Wie gefällt es dir denn bisher in Westin? <<, fragte Luke mich und lehnte sich dabei nach vorne auf seine Arme um mich besser hören zu können da es in der Bar langsam recht voll wurde.
>> Ganz gut, schätze ich <<, sagte ich achselzuckend. In dem Moment hörte ich wie einer der jungen Männer am Tisch neben uns über mich redete. Ich bewegte meinen Kopf leicht in seine Richtung um besser zuhören zu können.
>> Die Neue ist schon ziemlich heiß. Zu schade, dass Luke sie sich vor uns geschnappt hat <<, grölendes Gelächter.
Ein Anderer sagte: >> Findet ihr nicht, dass sie irgendwie eigenartig wirkt? <<, die anderen stimmten zu. >> Sie ist die Nichte von der alten Ms. Sue, was erwartest du? Liegt wohl in der Familie... <<, der Mann von dem ich zuerst die Gesprächsfetzen aufschnappen konnte erwiderte wieder: >> Aber von der Bettkante würde ich sie trotzdem nicht schmeißen <<, dafür erntete er von seinen Freunden tosenden Beifall. Ich verdrehte leicht die Augen und schaute verlegen zu Boden. Dann wieder achselzuckend zu Luke, der schien das Gespräch gar nicht mitbekommen zu haben, sondern unterhielt sich wieder mit Lilly die unsere Getränke brachte.
>> Hier, bitteschön Claire. Deine Cola <<, ich nahm sie dankend entgegen >> mach dir keine Sorgen wegen diesen Typen. Die sind mittlerweile alle verheiratet und stehen zu Hause unter der Fuchtel. Die sind nur deprimiert, weil sie keine Football-Stars mehr sind, sondern nur noch die stadtbekannten Säufer! <<, Lilly sagte das gerade laut genug sodass die Männer am Nebentisch den letzten Satz hören konnten.
>> Hey Lilly-Maus, was redest du da bitte für einen Schwachsinn vor unserer neuen Einwohnerin? <<, Lilly lachte nur und schüttelte den Kopf. >> Du hast mich schon verstanden, Derek. <<
Derek schien der Anführer der Clique zu sein und stand auf. Er war groß und hatte extrem breite Schultern. Er kam auf uns zu und schlug Luke ein bisschen zu grob zur Begrüßung auf die Schulter, sodass dieser Husten musste, weil er gerade dabei war sein Bier zu trinken. Er drehte sich mit einem ekligen Grinsen zu mir um und setzte sich verkehrtherum auf den Stuhl neben mich. >> Du musst dann wohl die Neue sein. Claire, richtig? <<, ich nickte und sagte emotionslos: >> Richtig. <<
Ich wollte nicht mit ihm reden, er stank nach Alkohol und seine Augen waren schon ganz glasig. >> Derek, wir wollen nur was essen und gehen gleich wieder <<, sagte Luke beschwichtigend.
>> Du kannst ja gerne was essen Smith, aber da Claire keinen Hunger zu haben scheint würde ich mich gerne mit ihr unterhalten <<, allein wie er das letzte Wort aussprach und mir dabei zuzwinkerte ließ mir einen Schauer über den Rücken fahren. Hätte ich meine Kräfte noch, könnte ich ihn einfach zwingen mich in Ruhe zu lassen. Aber ohne sie musste ich mir wohl was einfallen lassen. Ich sah zu Luke der Derek mit einem finsteren Blick anstarrte und gerade etwas sagen wollte, aber da schritt Lilly wieder ein.
>> Derek, ich glaube deine Freunde warten mit der nächsten Runde auf dich. Vielleicht solltest du dich einfach wieder auf deinen Platz setzen und Claire in Ruhe lassen, hmm? <<, Lilly die jetzt neben ihm stand legte ihre Hand auf seinen Arm. Ich nahm einen leichten Schimmer unter ihren Handflächen wahr. Sie selbst schien es nicht zu bemerken, genauso wenig wie die Anderen. Sie musste eine Fee sein, wenn sie die Gefühle der Menschen lenken konnte.
Wenn auch keine reine, sonst wäre ihre Energie stärker. Da ich sie nur so schwach wahrnehme denke ich, dass in ihrem Stammbaum irgendwann eine Fee gewesen sein musste. Die Kräfte vererben sich nicht auf alle Halbfee-Nachkommen, sie überspringen oftmals Generationen. Darum wussten die Halbfeen auch oft nicht, dass sie magisches Blut in sich hatten. Feen und deren Nachkommen sind sehr naturverbunden und können die Gefühle leiten oder Wunden heilen, manche konnten sogar das Wetter beeinflussen oder die Elemente beherrschen. Sie sind mittlerweile sehr selten geworden da sie für gewöhnlich sehr scheue Wesen sind und lieber unter sich bleiben.
Aber nicht Lilly.
Sie schien mir kein bisschen scheu zu sein, im Gegenteil. Sie war sehr selbstbewusst und extrem hilfsbereit.
Ich war erleichtert, dass Derek sich von ihrer Gabe hat lenken lassen und wieder ohne ein Wort zu seinem Platz zurückgegangen ist. Je stärker der menschliche Wille, desto schwieriger haben es Halbwesen ihre Kräfte zu benutzen. Scheinbar schien Derek keinen besonders starken Willen zu haben. Aber das war mir nur recht.
Lilly schien zufrieden und wünschte Luke einen guten Appetit. >> Sie ist ein wahrer Engel, findest du nicht? <<, ich schaute geschockt mit offenem Mund zu Luke. >> Ehm... wie bitte!? <<, er lächelte. >> Naja, sie ist sowas wie die gute Seele hier in der Bar. Wenn es Streit gibt <<, er nickte in die Richtung von Derek und seinen Freunden >> bekommt Lilly sie alle wieder zahm wie kleine Schoßhündchen! <<, ich musste lachen.
Er meinte das einfach nur nett, ich dachte schon er würde sie tatsächlich für einen Engel halten. >> Ja, sie ist großartig <<, sagte ich und nahm einen großen Schluck von meiner Cola.

>> Danke, dass du mich mitgenommen hast Luke. Das war wirklich sehr schön. <<
Luke setzte mich vor meinem Haus ab und begleitete mich noch zur Tür. >> Immer wieder gerne. Ich gebe dir meine Handynummer. Du kannst dich gerne melden, wenn du Probleme hast oder du wieder eine Mitfahrgelegenheit brauchst <<, sagte er zwinkernd.
Ich musste lachen, sein Zwinkern verursachte in mir keine Schauer, er war einfach nur ein netter Kerl der sehr hilfsbereit war.
>> Was ich dich noch Fragen wollte... <<, ich stand mit dem Schlüssel vor meiner Haustüre und sah zu ihm nach oben, er sah mich aufmunternd an. >> Ja? <<, ich grinste ihn breit an und sagte: >> Du weißt aber schon, dass Lilly auf dich steht, oder? <<, Luke wurde knallrot im Gesicht.
>> Das stimmt doch gar nicht! <<, es war irgendwie süß wie er versuchte eine Ausrede zu finden >> wir sind zusammen aufgewachsen. Lilly ist für mich wie eine Schwester. Sie ist zu jedem so nett. <<
Da hatte er wohl recht, aber... >> sieht sie auch andere Männer so an? <<, Lukes Augen weiteten sich.
>> Denkst du wirklich, dass Lilly mich mag? Also so richtig? <<, seine Augen leuchteten als er das fragte und ich erwiderte nur: >> Frag sie doch einfach wenn es dich interessiert <<, als ob er das tun würde...
Er trat verlegen von einem Bein aufs andere. >> Hmm... vielleicht mach ich das. Mal schauen. <<
Ich grinste. >> Tu das, also ich wünsche dir eine gute Nacht und vielen Dank noch mal <<, ich schloss die Türe auf und schaute noch aus dem Fenster bis Luke ins Auto gestiegen war. Beim Wenden winkte er mir nochmal zu und ich tat es ihm gleich. 

Truly LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt