Kapitel 9

1 0 0
                                    


Luke musterte mich amüsiert als wir über die Verbindungsstraße fuhren und ich aus dem Auto schaute wie ein kleines Kind, dass durch einen Vergnügungspark lief. >> Schön, dass es dir hier so gut gefällt <<, ich schenkte ihm ein Lächeln und nickte eifrig >> es ist unglaublich. Ich liebe diese ganzen Grüntöne im Wald. Es sieht so idyllisch aus. Und die Gerüche! <<, Luke nickte zustimmend. >> Stimmt, wenn man von hier kommt vergisst man schnell, dass man an einem der schönsten Orte der Welt wohnt. <<, ich hätte ihm gerne zugestimmt, aber es gab einen anderen Ort der für mich der schönste Ort der Welt war. Ich vermisste meinen alten Garten, den Palast, Ay, Kiro... Ich bemerkte nicht wie meine Gedanken abschweiften bis Luke mich sanft am Arm berührte. >> Ist alles okay bei dir? Habe ich was Falsches gesagt? <<, ich schüttelte den Kopf. >> Nein, das ist es nicht. <<, er sah mich grübelnd an >> was ist es dann? Musst du gerade an jemanden denken? <<, Luke war wirklich ein sehr empathischer Mensch. Ich nickte zustimmend.
>> Du möchtest aber nicht drüber reden, stimmt's? <<, ich sah ihn an und überlegte kurz was ich ihm sagen sollte: >> Es ist noch zu frisch, entschuldige bitte. <<
Luke lächelte mich beruhigend an. >> Hör auf dich ständig zu entschuldigen. Wenn du nicht drüber reden möchtest ist das halt so. Aber wenn du mal drüber reden willst weißt du ja wo du mich findest. <<
Ich lächelte ihn an >> danke, Luke. <<
Sein Lächeln wurde wieder etwas breiter >> wir sind da, wo möchtest du denn als erstes hin? <<

Wir gingen in einen Buchladen wo ich mir einige neue Exemplare für meine Sammlung kaufen wollte. In Buchläden zu schmökern war meine liebste Beschäftigung in dieser Zeit. Die Bücher in den Händen zu halten und in den Geschichten darin zu versinken gefiel mir. Ich schlenderte durch die Geschichtsabteilung und ließ meine Finger über die verschiedenen Buchrücken gleiten. Wenn ich diese ganzen Bücher sah wurde mir erst bewusst, was ich alles verpasst hatte. Ich schloss die Augen und lief weiter. Ich wollte mich überraschen lassen. Als ich stehen blieb sah ich auf welchem Buch meine Finger stehen blieben. „Die Drei Reiche der Koreanischen Monarchie" Mein Herz setzte einige Schläge lang aus. Ich sah das Buch im Regal einfach nur an und konnte mich nicht bewegen. Ich atmete tief ein und aus, dann nahm ich endlich allen Mut zusammen und nahm das Buch aus dem Regal. Die zweite Überschrift hieß: „Mythen und Legenden des verschollenen Königspaars".
Ich konnte es nicht glauben, ging es in diesem Buch tatsächlich um Kiro und mich? Ich schlug das Buch in der Mitte auf und mir traten sofort die Tränen in die Augen. In dem Buch war ein abgedrucktes Bild von Kiro und mir. Es ist am Tag unserer Hochzeit entstanden. Ich saß auf einem großen Stuhl mit Lehne, während Kiro rechts neben mir stand. Eine Hand auf meiner linken Schulter schaute er lächelnd zu dem Künstler. Ich schaute verliebt nach oben in Kiro's Gesicht. Wir sahen beide so unglaublich glücklich aus, dass mir das Herz schmerzte. Ich erinnerte mich an diesen Tag als wäre es erst gestern gewesen. Es war wunderschön. Ich konnte mich noch daran erinnern, wie Ay mich ganz früh am Morgen geweckt hatte um mich für meine Hochzeit vorzubereiten. Wir hatten so viel Spaß. Kiro's Blick als ich auf ihn zulief war unbezahlbar. Er strahlte und seine Augen glänzten. Ich wusste, dass er die Tränen unterdrücken musste und ging ebenso strahlend auf ihn zu. Er trug an diesem Tag eine ganz besondere, weiße Robe mit Goldstickereien. Er sah so unglaublich gut aus mit seinen langen Haaren wie er vorne am Altar auf mich wartete. Wir waren beide so aufgeregt, dass wir erst lachen mussten als wir nebeneinanderstanden. Es war der schönste Tag in unserem Leben.
Ich musste mir die Hand vor den Mund schlagen um nicht laut zu weinen.
Hinter mir hörte ich ein räuspern und ich zuckte zusammen. Ich klappte das Buch zusammen und tat so, als würde ich noch weiter nach Büchern suchen. >> Ist bei dir alles in Ordnung, Claire? <<, Luke, der mich wohl mittlerweile schon suchte, trat näher an mich heran und legte eine Hand auf meine Schulter. Ich nickte nur ohne ihn anzusehen und lief auf die andere Seite der des Regals. Ich nahm mir irgendein Buch heraus und tat so, als wäre der Klappentext total interessant. Noch immer spürte ich Luke's Blick auf meinem Rücken. Es brannte als würde er versuchen, so herauszufinden was mit mir los war.
Nachdem ich mich einige Minuten später wieder gefangen hatte drehte ich mich grinsend zu ihm um und sagte fröhlich: >> Ich glaube wir können los, ich habe alles <<, hörte sich das ehrlich an? Ich wusste es nicht. Luke nickte nur, aber ließ mich nicht aus den Augen. Er machte sich Sorgen um mich, das konnte ich spüren. Ich ging tapfer an ihm vorbei und eilte zur Treppe um im unteren Stockwerk an die Kasse zu gelangen.

Als wirfertig waren und ich noch einige Dinge eingekauft habe entschieden wir noch ineine kleine Bar am Ende der Stadt zu gehen. Es war mittlerweile schon beinahedunkel draußen. Vor der Bar standen einige Pick Ups und Motorräder inverschiedenen Farben. Als wir die Bar betraten blieb ich erst einen Moment langstehen um mich umzusehen. Sie war vielleicht ein bisschen düster, da es nichtbesonders viele Fenster gab, aber die Einrichtung war dafür umso freundlicher.Gegenüber von der Tür prangte direkt der große Tresen und dahinter die kleineKüche in der sich zwei Männer abwechselnd irgendetwas entgegen brüllten. Alswir im Angels bemerkt wurden, wurdeLuke von allen freundlich begrüßt, mich begutachteten sie gespannt. Ich fühltemich wie auf einem Präsentierteller, alle starrten mich an. Luke ging auf einenfreien Tisch zu und ich starrte auf meine Füße während ich ihm hinterherlief. Wirsetzten uns in die hinterste Ecke, ich setzte mich mit dem Rücken zu denanderen Leuten. Ich wollte nicht sehen wie mich alle anstarrten.
>> Entschuldige, das hier ist eine kleine Stadt <<, sagte erachselzuckend >> hier kommen nicht sehr oft Fremde durch. >>
Kaum ausgesprochen bereute er die Worte auch schon. >> Das sollte jetztnicht heißen, dass du eine Fremde bist. Nur eben, dass du noch neu bist unddich hier noch niemand kennt... <<, ich musste schmunzeln. >> Istschon gut, ich weiß, was du meinst <<, er schien erleichtert und nicktegrinsend.
Ich konnte es keinem verübeln, ich wurde schon immer so angesehen. Ich warschon immer die Seltsame gewesen in der Menschenwelt. Sie wussten, dass ichanders war aber konnten nicht sagen weshalb.

Truly LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt