**Achtung, Name der Protagonistin fortan geändert**
Unsicher, wie viel Zeit genau vergangen war, rieb ich mir das Gesicht. Meine Augen fühlten sich wund an, mein Kopf schmerzte, mein ganzer Körper war steif.
Ich blickte auf die kleine Plastiktüte von der Apotheke. Ein Päckchen Vitamin C Pulver, eine Packung eines Grippemedikaments für den Tag und eine andere für die Nacht, zusätzlich das obligatorische Päckchen Tempo...
Die kleine Tüte zu meinen Füßen wirkte unschuldig und normal genug.
Ich schleppte mich zurück in die Küche, um mir eine weitere Tasse Tee warm zu machen. Die Uhr über der Essecke zeigte mittlerweile 19:00 Uhr an, doch ich hatte nach wie vor keinen Appetit.
Statt mich selbst zum Essen zu zwingen, griff ich wieder zum Handy. Mir wurden zwei Anrufe in Abwesenheit angezeigt. Zusätzlich hatte ich mehrere Nachrichten im Chat.Mama Handy:
>Hallo, wie geht es dir? Wo bist du?Mama Handy:
>Ruf mich zurück! Es geht um Oma.Mama Handy:
>Geh endlich mal ans Telefon! Ich wollte dich wegen Oma erreichen, aber du gehst nie ran. Ihr jungen Leute hängt ständig am Handy, aber seid nie zu erreichen.<Mama Handy:
>Hat sich erledigt. Dein Bruder kümmert sich jetzt drum.<Ich atmete tief durch. Wenn ich sie jetzt anrufe, würde sie mir nur wieder Vorwürfe machen.
In diesem Moment wollte mit ihr reden. Wirklich mit ihr reden, über alles.Über meinen neuen Job und die blöde Kollegin aus dem Nachbarzimmer, die letztens über mein Kleid gelästert hatte.
Über meine Freunde, die mich hatten hängen lassen.
Über die Party. Über meine Angst...Doch je länger ich auf den Chat und die Anrufliste starrte, desto weniger wusste ich, was ich ihr eigentlich erzählen sollte.
Allein, dass ich allein, nachts unterwegs gewesen war, würde sie beunruhigen. Geschweige denn, dass ich an einem V-inclusive Tag unterwegs gewesen war!
Ihr unter diesen Umständen vom Preystalking zu erzählen...Ich konnte förmlich spüren, wie meine Kopfschmerzen noch schlimmer wurden.
Aber ich konnte mich auch nicht einfach gar nicht bei ihr melden. Vor allem, dass mit meiner Oma etwas Schlimmeres sein könnte, beunruhigte mich.Ich:
>Hi Mama, tut mir Leid. Was ist los?<Mama Handy schreibt...
>Nichts. Hat sich schon erledigt.<Ich schluckte eine Tablette gegen das Fieber. Der Tee schmeckte und roch nach gar nichts, doch mein Hals brannte wie Feuer, als die heiße Flüssigkeit meine Speiseröhre hinab rann. Mir war klar, dass ich bis morgen Früh nicht fit sein würde.
Ich sollte morgen zum Arzt gehen, um mich krank schreiben zu lassen..Ich:
>Ich bin krank. Habe geschlafen. Hab Fieber<Mama Handy schreibt...
>Hast du dich verkühlt? Du weißt doch, dass du da empfindlich bist. Das ist, weil du dich nie gescheit anziehst. Kannst du morgen arbeiten?<Ich:
>Ich werde mich krank schreiben lassen.<Mama Handy schreibt...
>Da denkt sich dein Chef sicherlich auch seinen Teil. Du arbeitest erst seit wenigen Wochen bei der Firma. Du kannst deine Kollegen jetzt nicht schon hängen lassen.<Frustriert massierte ich mir die Schläfen.
Warum konnte Sie mir nicht ein einziges Mal schreiben, ohne mir immerzu Vorwürfe zu machen?Wir hatten uns schon oft deswegen gestritten. Und es endete immer auf die gleiche Weise.
Meine Mutter behauptete immer, dass sie sich nur Sorgen um mich machte.
Und dass ich nicht stur sein sollte.
Und warum ich so undankbar war, wenn man es doch nur gut mit mir meinte.
Immerhin war mein Bruder ganz anders...
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In seinen Fängen
VampireDie Vampire leben mitten unter uns. Als mittlerweile anerkannte Unterart des Homo Sapiens nutzen sie den neu gefundenen Deckmantel der Menschlichkeit zu ihren Gunsten. Aber wie viel Mensch steckt tatsächlich im Vampir? Ist ein harmonisches Mitei...