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Widmung geht an @ItsJustPiaxx

- KAPITEL 14 -

Harry sah mich aus fassungslosen Augen an. „Woher weißt du es?“

"Woher ich es weiß?“ Meine Augen weiteten sich und ich versuchte gegen das Brennen anzukämpfen. „Du wusstest davon?“

„Tori…“, begann er, konnte den Satz aber nicht beenden.

„Wer ist sie?“, fragte ich.

„Ich kenne sie nicht. Sie ist in Nialls Klasse und er hat öfters in den Pausen mit ihr gelernt. Mehr weiß ich auch nicht.“ Harry stieß hörbar Luft aus. „Es tut mir leid. Ich weiß, dass du ihn sehr magst.“

„Ist egal. Ist… alles egal“, seufzte ich und betete nicht in Tränen auszubrechen. Nicht hier. Harrys Blick suchte meinen, doch ich sah weg. „Musst du nicht gleich raus?“

„Doch.“ Ich wendete meinen Blick nicht vom Fenster. Doch ich konnte mir Harrys besorgten Gesichtsausdruck besser vorstellen als gewollt. „Soll ich dich später anrufen?“

„Nein, lass gut sein“, sagte ich. „Ich telefoniere später noch mit meiner Freundin.“

„Weißt du, Tori, es ist ziemlich unhöflich Menschen nicht anzugucken, wenn man mit ihnen spricht.“
„Weißt du, Harry, das ist mir ziemlich egal.“

Harry stand auf. „Die Bahn kommt gleich zum Stehen. Ich stell mich schon mal an die Tür.“'

Ich nickte. „Mach das.“

„Mir passt die Situation gerade gar nicht.“ Er seufzte, als ich mit den Schultern zuckte und stark schluckte, was er hoffentlich nicht sah. „Mach’s gut, Tori.“

„Ja, ich mach’s gut. Du auch, Harry“, murmelte ich.

Ich kramte meine Kopfhörer hervor und drehte bis zum Anschlag auf, so dass es wahrscheinlich doch die ganze Straßenbahn hörte. Der Drang, laut aufzuschreien stieg in mir auf und ich krallte meine Finger in das Sitzpolster bis die Knöchel weiß anschwellten. Ich war wütend. Klar, Niall und ich waren Freunde. Aber wieso hatte er mir nie von Sarah erzählt? Und auch nicht, dass er mit ihr ausging? Vielleicht hatte ich in unsere Freundschaft mehr interpretiert, als dort wirklich war. Vielleicht zählten wir nicht zu der Art von Freunden, die über so etwas miteinander redeten.

Die Musik hämmerte so laut in meine Ohren, dass ich fast meine Station verpasst hatte. Schnell sprang ich auf und kramte alles zusammen, fiel fast über meine eigenen Beine aus der Tür heraus. Ein Junge, der vor der Tür stand, breitete die Arme aus, bereit mich aufzufangen. Aus einem unerklärlichen Grund fing ich an hysterisch zu lachen. Der Junge sah mich verwirrt mit großen Augen an, was mich noch mehr zum Lachen brachte. Dann nickte ich ihm höflich zu, murmelte „Danke, auch wenn es zum Auffangen glücklicherweise nicht kam“ und drückte mich an den Menschen, die mit ihm in die Bahn steigen wollten, vorbei.

Alles, was ich wollte, war in meinem Zimmer zu sein. Allein. Ich verschnellerte meine Schrittgeschwindigkeit, so dass ich fast nach Hause rannte. Unterwegs fragte ich mich, wieso Harry mir nichts davon erzählt hatte. Ob er wusste, dass ich gerade dabei war mich in meinen besten Freund zu verlieben? Ob Niall es wusste? Die Anderen? Sollte ich wütend auf Harry sein, dass er es mir verschwiegen hatte? So wie er klang als ich ihn danach fragte, wusste er, dass ich nie etwas von Sarah oder einem Date erzählt bekommen habe. Aber sollte ich Harry in Rechenschaft für meine verwirrten Gefühle ziehen? Gefühle kamen und ließen sich nicht beeinflussen. Niemand konnte etwas dafür. Weder Niall, noch ich, noch die Anderen und schon gar nicht Harry, der es wohl nur gut gemeint hatte. Trotz allem brodelte in mir zu viel Wut, um Harry leichthin zu verzeihen. Auch, wenn es nicht fair gegenüber ihm war.

Unloved (N.H) / German (✔)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt