- KAPITEL 20 -
Verschlafen schlug ich meine Augen auf. Mein Zimmer war schon lichtdurchflutet. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass mir jemand geschrieben hatte.
Niall: Kann ich dich um 13 Uhr abholen?
Schlagartig saß ich senkrecht im Bett. In meinem Bauch breitete sich wieder das Kribbeln aus, welches ich so verfluchte. Abholen? Was hatte ich verpasst? Nervös sah ich auf die Weckeranzeige. 11:45 Uhr.
Ich: Wieso das denn?
Ich sprang aus dem Bett, jumpte die Treppen herunter und machte mir schnell Frühstück. Meine Mutter war schon wach. Ein Blick verriet mir, dass Richard über Nacht wohl nicht aufgetaucht war. Mitgefühl schlich in mir auf, welches sie wahrscheinlich gar nicht verdient hatte. Ihr Bauch verriet, dass sie kurz vor der Geburt stand und Richard war gestern nach ihrem Streit aufbrausend aus der Wohnung verschwunden. Meine Mutter war am Boden zerstört gewesen und ausgerechnet ich musste ihr beistehen.
Niall: Überraschung. Also kann ich?
Ich: Wüsste nicht was dagegen spricht
Nachdem ich mein Frühstücksgeschirr weggeräumt hatte, machte ich mich fertig. Die Suche nach schönen und gleichzeitig passenden Klamotten, erwies sich schnell als sehr schwer. Was hatte Niall geplant? Ich wollte weder over- noch underdressed sein.
Als die Zeit nur so verstrich, entschied ich mich schlussendlich für ein zartrosa Shirt, darauf einen weißen Cardigan, helle dreiviertel Jeans und Schmuck. Mit der Schminke hielt ich mich wie immer dezent. Meine Haare flechtete ich zu einer Wasserfallfrisur. Dazu würde ich meine weißen Stoffschuhe anziehen.
Fünf Minuten vor eins ging ich die Treppe herunter und erzählte meiner Mutter, dass Niall mich abholen würde. Sie nickte nur, während sie irgendetwas aß und dabei fernsah.
„Wenn irgendetwas sein sollte, ruf mich an, ja?", sagte ich, bevor ich mit mulmigem Gefühl die Wohnung verließ.
Niall stand mit seinem Wagen schon neben unserer Grundstuckauffahrt. Als er mich sah, winkte er mir zu, sodass ich ihn gleich sah. Verlegen stieg ich zu ihm ein und begrüßte ihn mit einem leichten „Hi". Mit einer Umarmung zur Begrüßung hielt ich mich zurück.
Er startete den Wagen und wir fuhren los. „Wie geht es dir?"
„Soweit gut und dir?", antwortete ich. Die Tatsache, dass er unser Treffen mit einem typischen Smalltalk begann, offenbarte unsere klemmende Situation.
„Mir soweit auch", sagte er und schaltete einen Gang zurück. „Danke, dass du gekommen bist. Übrigens siehst du toll aus."
Mir stieg die Röte ins Gesicht. „Danke. Du auch."
„Danke." Mir fielen seine fleckigen Wangen auf, was mehr als süß aussah. „Ähm ja, wie geht es deiner Mutter?" Er biss sich auf die Zunge.
Ich schmunzelte. „Schon okay. Bald ist die Geburt. Ich weiß nicht wann, aber das sieht man. Und gestern hatte sie einen schrecklichen Streit mit Richard, der Gläser aus dem Schrank geschmissen hat und dann wutentbrannt davon gerauscht ist. Bis jetzt fehlt jede Spur von ihm." Kurze Pause. „Also meiner Mum... geht es den Umständen entsprechend."
Mir fiel aus, dass er starr auf die Straße guckte. Er schielte nicht einmal zu mir. Und seine Hand ruhte still auf seinem Oberschenkel, wenn er nicht schaltete. „Das tut mir leid. Passt es dir denn heute dann überhaupt?"
„Ja klar", antwortete ich schnell. Zu schnell. Ich biss mir auf die Zunge. „Ich habe ihr gesagt, sie soll mich anrufen, wenn etwas ist."
„Louis Mum ist Krankenschwester", sagte er. „Ich weiß nicht wieso ich das gerade gesagt habe."
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Unloved (N.H) / German (✔)
Fanfiction»Meeting you was fate, becoming your friend was a choice, but falling in love with you was beyond my control.« Keine Freunde, eine Mutter eingehüllt in den Schleier der Gleichgültigkeit angesichts ihrer Tochter, einen Arschloch-Stiefvater und keine...