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Capitel FOUR heheheh
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- KAPITEL 4 -

Ich hatte einen langen Kampf gekämpft. Gegen was? Das wusste ich selbst nicht. Ich hatte Menschen von mir wegstoßen, darunter auch Menschen die ich liebte.

Dasselbe hatte ich bei Niall getan. Doch er war der Erste, der mich nicht sofort als hoffnungslosen Fall hingen ließ, sondern näher auf mich einging und ebenfalls kämpfte.

Das wurde mir an diesen Abend, als ich im Bett lag bewusst. Ich spürte immer noch seinen festen Griff um mich, der sagen wollte, dass er mich festhielt. Das er da war, egal was auch passierte. Seine Hände, die beruhigend über meine Haare strichen. Und seine Stimme an meinem Ohr, die es einfach nur gut mit mir meinte.

Durch meine Heulerei gegen Nialls Brust, war sein Shirt an dieser Stelle total nass, doch er meinte, es wäre kein Problem. Lieber würde er meine salzigen Tränen aufsaugen, als dass ich sie in mir aufstiegen ließ, bis sie überquollen und ich diesen Kampf wieder von vorn entgegentrat.

Er versuchte, das Beste aus der Schwangerschaft meiner Mum zu sehen. „Stell dir doch nur vor, wie du dann mit einem kleinen Baby spielen kannst. Wie es dich anlächelt, dich aus großen Augen anstarrt, das Babylachen und wie es dir seine kleinen Fingerchen entgegenstreckt. Oder magst du keine Babys?“

Ich erwiderte: „Natürlich mag ich Babys. Aber eben Babys und keine Arschlochkinder. Und genau das wird es. Ein Arschlochkind von einem Arschloch.“

„Dann musst du eben dafür sorgen, dass es so wundervoll wird wie du es bist.“

Ich lächelte ihn dankend an. „Genau darauf wird es hinauslaufen. Denkst du echt, dass Richard oder meine Mutter den Nerv dafür haben, ein Kind zu versorgen?“

Schweigen folgte, dann redete ich meinen Gedanken laut aus, den ich schon lange in mir trug. „Ich will hier einfach raus. Ich will meine Mutter zurück. Ich will Richard nicht mehr sehen, geschweige denn mit ihm unter einem Dach leben. Und ich will dieses kreischende Arschlochkind nicht. Ich will wieder der fröhliche Mensch werden, der ich einst war. Ich will nicht mehr von Richard angefasst werden. Und ich will einfach… mein altes Leben zurück.“

Niall starrte mich an. „Wie meinst du das? Du willst nicht mehr, dass Richard dich anfasst?“

Mir war nicht klar, dass ich dies ausgesprochen hatte. Ich knetete meine Finger. Dann beichtete ich ihm was passierte, wenn meine Mutter außerhalb war.

„Du musst ihr das sagen. Oder zur Polizei gehen. Du kannst doch nicht so tun, als wäre nicht. So hört das ganze nie auf“, rief Niall geschockt.

„Ist schon okay, Niall. Echt.“

Er griff nach meiner Hand. „Tori, ich würde dich so gern aus dieser verdammten Hölle holen, doch ich weiß nicht wie. Ich kann nicht viel tun, außer für dich da sein. Aber den Wunsch danach, wieder ein fröhlicher Mensch zu sein wie früher, den kann ich dir erfüllen, wenn du mich nur lässt. Mach mir den Gefallen und stoße mich nicht wieder von dir weg.“

„Ich versuche es. Ich verspreche es.“

Wieder folgte Schweigen, während wir einfach auf meinem Bett saßen, einen Punkt an der Wand anstarrten und er meine Hand hielt.

Dann meinte er: „Scheiße man. Ich hol dich hier raus. Wenn du 18 wirst. Auf die Sekunde genau. Dann steht mein Wagen unten in der Einfahrt und du packst alles, was du mitnehmen kannst und wir hauen ab. Das verspreche ich dir.“

Es war unbeschreiblich.

Mit meiner Mutter hatte ich seit dem Vorfall nicht mehr darüber geredet. Sie versuchte wirklich, sich ausnahmsweise mal wieder wie eine Mutter zu verhalten. Vielleicht auch einfach um mir zu beweisen, dass sie durch aus in der Lage war ein Baby zu versorgen, doch ich wusste es besser.

Unloved (N.H) / German (✔)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt