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Widmung geht an @AwHoranAw



- Kapitel 18 -


Durch den gestrigen Abend, waren wir beide so kaputt gewesen, dass wir bis halb 11 geschlafen hatten. Ich hätte auch länger geschlafen, doch Sadie war wach und alles andere wäre für mich unhöflich gewesen.

Also gingen wir frühstücken. Sadies Mutter hatte uns Pfannkuchen mit Rührei gemacht, was mein normales Frühstück - Nutellatoast - um einiges überragte.

Danach zwang Sadie mich zu duschen. Es war nicht, dass ich nicht duschen wollte. Ich wollte einfach nicht im Haus anderer Leute duschen und hätte gut darauf verzichten können, da ich am gestrigen Tag duschen war. Doch sie redete so lange auf mich ein, bis ich schließlich nachgab und duschen ging.

Nach einer viertel Stunde war ich fertig und wartete auf den Föhn, den Sadie mir brachte. Im Gegenteil zu mir brauchte Sadie eine halbe Stunde zum Duschen und zum Föhnen ebenfalls eine halbe. Zwischen uns lagen eben Welten...

„Also, wir haben gleich 2 Uhr", warf Sadie ein. „Ich würde sagen, wir gehen heute Abend um 6 los. Dann sind wir um dreiviertel 7 da."

Ich zuckte mit den Schultern und begann nebenbei die ein oder andere Sache von mir in meiner Tasche zu verstauen. „Ich verlasse mich da voll und ganz auf dich."

„Schminken würde ich uns jetzt noch nicht. Wir wollen heute Abend möglichst heiß und frisch aussehen. Was aber üblicherweise ein riesen Problem ist, sind die Klamotten. Wir wollen auffallen, also nicht spießerhaft. Wir wollen aber auch keinen Ausschnitt bis zum Bauchnabel. Das kommt rüber, als hätten wir's dringend nötig."

Ich hob mein gestriges Outfit hoch, da ich mir nach dem Duschen wieder meinen Pyjama angezogen hatte. „Das ist das Einzige das ich dabei habe."

Energisch schüttelte sie den Kopf. „Vergiss es. Du kriegst etwas von mir zum Anziehen."

Ich sah mir den übergroßen Pulli an, der mehr als bequem war. Aber nach Sadies Beschreibung eben, würde mich der Pullover wahrscheinlich eher uninteressant machen. Es schockte mich, wie sehr das Äußere eine Rolle spielte, begonnen bei der Kleidung.

„Ich verstehe nicht ganz, wieso min Outfit cool sein muss, um angesprochen zu werden", sagte ich. Ich hatte mir darüber nie große Gedanken gemacht.

„Weil dein Outfit viel über dich aussagt", entgegnete sie und kramte in den unendlich weiten Tiefen ihres Kleiderschrankes. Kleidungsstücke flogen mir entgegen. „Außerdem läuft das in unserer Gesellschaft eben so. Wer die äußeren Bedingungen nicht erfüllt, darf sein Inneres gar nicht erst vorstellen."

„Aber wenn mein Outfit in vielerlei Hinsicht über mich ausspricht, wieso muss ich dann Dinge tragen, die ich vielleicht gar nicht tragen will? Zumal es deine Sachen sind."

Sie seufzte. „Frag mich das doch nicht. Das ist eben so."

Ich seufzte ebenfalls. „Unsere Gesellschaft ist scheiße."

Sie lachte. „Hätte nichts Anderes von dir erwartet."

Ich verstand das System immer noch nicht ganz, stellte aber keine Fragen mehr. Es war ein Abend. Der würde vergehen. Und Sadie war hübsch. Vielleicht lag das zum Teil auch an ihren Outfits. Auch, wenn ich mich selbst in solchen Teilen nicht vorstellen konnte, mochte es vielleicht meinem Auftreten helfen. Allzu viel schief gehen konnte nicht.

„Puh", Sadie hob ihren knallrot angelaufenen Kopf aus dem Schrank und hielt triumphierend einen Kleiderbügel hoch. „Wer sucht, der findet."

Es war ein Kleid. Ein ziemlich kurzes für meinen Geschmack. „Super. Und wo ist die untere Hälfte?"

Unloved (N.H) / German (✔)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt