Kapitel 20: Little Talks

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Pov. Claire

Wenn wir mal das Treffen mit Mr. D ignorieren (er war ganz kurz davor Alice in einen Delphin zu verwandeln) war die Einführung ganz gut.

Nur bei einer Sache hatte sie Recht: auch nach dem Lagerfeuer erkannte ihr göttliches Elternteil sie nicht an.

Da gab es nur folgendes Problem: Wo sollte Alice schlafen?

Nach dem Eid gab es in der Hermes-Hütte keine extra Betten mehr. Wir brauchten sie schlichtweg nicht mehr.
Chiron hatte wie immer eine gute Idee: Im Haupthaus gab es noch einige Betten.

„Wo gehen wir hin?", fragte Alice und versucht die Reste der Marshmallow's von ihren Händen zu bekommen. Dabei musste ich willkürlich an Katzenvideos denken, wo Katzen in Kartons fest saßen.
„Zu deinem Zimmer. Es ist im Haupthaus."
„Warum darf ich nicht in einen der Hütten schlafen?"

Und jetzt kam der schwierige Teil. „Guck mal jede steht für eine Gottheit. Wir schlafen in denen unserer Eltern und weil deines sich noch nicht zu dir bekannt hat, darfst du in keiner der Hütten schlafen."
Alice ließ den Kopf hängen. „Oh."
Ich klopfte auf ihre Schulter. „Das wird schon."

Sie nickte nur leicht.

Als ich das "Zimmer" sah bekam ich fast einen Herzinfarkt. Eigentlich war es nur eine Abstellkammer mit einem wackligen Bett, was kurz vor dem Bruch stand. Drum herum noch sonstigen Krimskrams, der nicht mehr auf den Dachboden passte.

„Das ist...meins?", fragte Alice und streichte über die Tür.
Ich wurde etwas rot. Zwar wusste ich, dass sie nicht das schönste Zimmer der Welt bekommen würde, aber das es so heruntergekommen war hätte ich nicht gedacht.
„Ähm ja tut mir leid-"
„Das ist ganz alleine meins? Hier darf ich alleine schlafen?"

Schnell blinzelte ich. Erst jetzt fiel mir auf das Alice sich vorfreudig umschaute.
„Ähm ja?"
Ihre Pupillen weiteten sich. „Wow."

Während Alice in jeder der Kisten einmal reinschaute fragte ich:„Du...freust dich?"
Die meisten würden eher auf dem Rücken eines Pegasus schlafen als auf diesem Bett.
„Klar! Ich habe lange nicht mehr auf einem Bett geschlafen", sagte sie ganz nebenbei, als wäre es kein großes Thema.
„Wo denn sonst?", fragte ich etwas vorsichtig. Da wir uns noch nicht lange kannten, wusste ich noch nicht, ob es sie störte über bestimmte Dinge zu reden.
Alice zuckte nur mit den Schultern. „Auf allem möglichen. Meistens auf dem Boden oder so."

Ich merkte, das sie nicht weiter darüber reden wollte und ließ es deshalb.
„Brauchst du noch etwas?", fragte ich.
Alice verneinte und ich ließ sie alleine in ihrem neuen Zimmer.

Als ich einschlief, merkte ich, als ich auf der Blumenwiese stand. Es war ganz schön ungewöhnlich, dass Halbblute schöne Träume hatten.
Da hörte ich auf einmal ein Bellen. Nicht mehr. Nur wütendes Gebelle. Und gleich darauf sah ich den dazugehörigen Hund. Er rannte auf mich zu. Er wollte mich fressen. Ich wollte rennen, ganz weit weg.
Das Bellen kam näher. Plötzlich stolperte ich. Dabei war da nichts worüber man fallen könnte.
Der Hund stand über mir. Schaum tropfte aus seinem Mund. Er wollte mich beißen, doch aus dem Nirgendwo kamen zwei Pfeile. Der erste ließ den Hund zu Boden fallen und der zweite durchbohrte meine Brust, was mich aufwachen ließ.

Schweißgebadet wachte ich auf. Was sollte das denn werden? Metaphern, oder was? Nur weil Apollo mein Vater ist, war ich nicht unbedingt gut in diesem Zeug.

Dann überlegte ich nochmal. Könnte der Hund der Feind sein? Schließlich wollte er mich töten, was an sich ja schon als Indiz reichte. Was mir Sorgen machte, waren die Pfeile. Warum wurde ich getroffen? Ich musste schlucken. Hieß das etwa...das ich sterben würde?

Es war als Halbblut nicht das ungewöhnlichste, mit 14 zu sterben aber trotzdem. Ich wollte noch nicht sterben. Vorher musste ich doch noch so viel machen. Noch nicht.

Da musste ich mich erstmal selbst beruhigen. Es war ein Zukunftstraum. Es hätte alles mögliche bedeuten können.

Ich stand auf und zog mir eine Strickjacke an. Gerade brauchte ich einfach nur frische Luft.
Leise schlich ich mich aus der Hütte. Es mussten ja nicht alle herausfinden, das ich vielleicht sterben würde.

Draußen war es ruhig, bis auf das Zirpen der Grillen. Die Luft war warm, so das ich die Strickjacke gefühlt nicht benötigte. Dann sah ich hoch und die ganzen Sterne dort oben zu sehen... Immer wieder schön.

Da bemerkte ich jemand. Jemanden der auf dem Dach des großen Hauses saß. Schnell lief ich hin und kletterte hoch.
„Sind sie nicht schön?", fragte Alice fasziniert.
„Was? Meinst du die Sterne?"
„Mhhh?", sagte Alice nachdenklich. „Oh ja, die auch, aber ich meinte eigentlich New York."

Ich setzte mich zu ihr. „Warst du vorher schon mal in New York?"
„Ein paar Mal. Mit-"
Sie verstummte. Nun schaute sie wieder zurück zu den Lichtern der Stadt, die so hell strahlten, das man sie sogar vom nördlichen Long Island sehen konnte.

Verstehe. Zum Verständnis: Es gab zwei Arten von Halbgöttern. Die eine Sorte hatten es zwar nicht allzu schön, aber es war sage ich mal noch normal (dazu würde ich mich zählen) und die zweite Sorte hatte es komplett beschissen. Hätte man die Geschichte nicht selbst erlebt, hätte man sie niemals geglaubt. Und es sind nur Vermutungen, aber ich glaube Alice gehört eher zu Fraktion zwei.

„Du musst nicht darüber reden", sagte ich und legte meine Hand auf ihre Schulter.
„Aber wenn ich will?", fragte sie.
„Dann höre ich zu."
Sie lächelte nur schmerzhaft. „Und wenn du es nicht wissen willst?"
„Dann lass das mein Problem sein."

Daraufhin lachte Alice nur. Diesmal drehte sie sich in Richtung Ozean. „Der ist aber auch schön."
„Warum?", fragte ich etwas verwirrt. „Es ist so dunkel. Man kann die Farben gar nicht sehen. Man kann gar nichts sehen."
Wieder lachte Alice. „Man muss nichts sehen um zu wissen das etwas schön ist."

„Du solltest mit deiner Poesie Tochter des Apollo sein", murmelte ich. Es erinnerte mich an meinen Traum. Das ich vielleicht sterben würde. Schnell schüttelte ich den Kopf, in der Hoffnung, ich würde den Traum vergessen.
„Hattest du ein schlechten Traum?", fragte Alice.
„Ja. Du auch?"
„Ich wünschte es wäre nur ein Traum", murmelte sie.

Was ich mir dabei dachte, wusste ich selbst nicht mehr. Vielleicht wollte ich die betrübte Stimmung aufheitern oder einfach nur Alice ein bisschen besser kennenlernen. Aber ich fragte sie:„Wollen wir ein kleines Spiel spielen?"
Viele die ich kenne würden dann sagen 'Hast du keine Hobbies?' oder 'Versuchst du gerade meine Seele zu kaufen?'
Alice dagegen fragte:„Was für eines?"
„Wahrheit oder Wahrheit."

Sie lächelte. „Klar gerne. Fang du an."
„Wahrheit oder Wahrheit?"
„Mhhh wie wäre es mit... Wahrheit?"
Ich legte mich auf das Dach. Vielleicht weil ich es machen wollte wie in diesen seltsamen Filmen. Dann sagte ich mir: Wir kennen uns noch nicht so lange, was soll ich fragen?
Da dachte ich mir: Fang doch klein an.

„Was ist deine Lieblingsfarbe?", fragte ich. Das war eine komplett unschuldige Frage.
Alice legte sich neben mir hin. „Hab keine Ahnung."
„Was meinst du?", fragte ich verwirrt.
„Darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht."

Daraufhin schwiegen wir beide.
„Also meine sind gelb und grün", sagte ich dann doch.

Wieder schwiegen wir.
„Wir sollten zurück in unsere Hütten. Also ich sollte zurück in meine Hütte und du in dein Zimmer", sagte ich dann doch. Alice nickte daraufhin nur und wir gingen beide getrennte Wege.

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Hallo Leute :)

I'm still alive, just for you guys :)

1229 Wörter

MiaRainbowlight

Kindersoldaten 2?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt