Kapitel 33: Beschissener Lebenslauf

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Pov. Steve

Als ich aufwachte, lag ich auf einem Schwert und eine Rüstung lag auf mir. Die Halbgötter (so richtig konnte ich das noch immer nicht glauben) waren alle schon wach und unterhielten sich angeregt.
„Was nein. Bist du dir sicher?", fragte Percy erstaunt während er an soetwas wie Cracker knabberte.
„Ja, glaub mir doch!", lachte Piper. „Mein Halbbruder Tom ist mit Jona  aus der Ares Hütte zusammen. "

„Das kann doch nie klappen", sagte Annabeth. „Wir wissen alle das Jona immernoch Gefühle für Alan hat. Außerdem glaube ich, dass Tom in Stella verliebt ist. Ich meine, habt ihr mal gesehen wie die Beiden sich ansehen? "
„Kurze Verständnisfrage: Stella aus der Hephaistos Hütte oder aus der Iris Hütte?"

Annabeth rollte mit den Augen. „Natürlich die aus der Iris Hütte. Die aus Leos Hütte ist doch viel zu beschäftigt mit Taylor. "

„Was? Sie hat mir erzählt, dass sie nicht an Jungs interessiert ist", sagte Leo ungläubig. Als er dies sagte begann seine Nase etwas zu brennen.
„Bekommst du überhaupt irgendetwas mit? Taylor, Tochter der Trivia aus...war es Korhorte 2 oder 3?"
„Kohorte 3", half Frank.
„Ja, genau die! Wo warst du die letzten paar Wochen?"
„Tot", antwortete er nüchtern, begann daraufhin aber wieder an zu lachen.

„Was genau tut ihr da? ", fragte ich und versuchte zu ignorieren, dass Leo gerade gesagt hatte, das er tot war. Die Sonne begann gerade aufzugehen und die Teenager wirkten so, als wären sie schon länger wach.

„Miteinander reden", sagten Annabeth, Frank und Jason
„Spaß haben", antworteten hingegen Piper, Percy und Leo.
„Tratschen", stellte Hazel nüchtern fest.

Als alle anfingen sie anzugucken sagte sie:„Was? Ich nenn das Kind doch nur beim Namen. "
Was ihre Freunde augenscheinlich sehr irritierte.

„Das habe ich schon verstanden", sagte ich und versuchte auf das Ursprungsthema zu kommen. „Aber... warum? Seid ihr nicht, keine Ahnung...besorgt? "

Vor unseren Missionen waren wir immer nervös. Keiner sprach es aus, aber ich sah es an den Blicken, den hastigen Bewegungen und dem vielen planen. Wir hätten niemals vor einer Mission locker über den neusten Tratsch reden können.

Percys Augen, die einen sonst so aufgebrachten Sturm zeigten, wirkten heute wie die ruhige See. „Es ist okay wenn du Angst hast, Steve. "
Alle nickten zustimmend, als wäre ich hier der jenige, der sich nicht sorgen müsste.

Hazel lächelte mir aufmunternd zu, als wollte sie sagen: Du schaffst das!
„Du musst nicht mit kämpfen wenn du nicht willst, echt. Niemand wird dir böse sein."

Was seltsam war, wenn es von einer vierzehn jährigen kam, die einen versuchte aufzumuntern.

„Ich habe keine Angst!"
„Es ist vollkommen okay."
„Ja, Steve, lass es raus!"
„Wir stehen alle hinter dir, egal für was du dich entscheidest. "

Es war zum Verzweifeln. Normalerweise war ich der jenige, der Leute Mut machte, der ihnen Hoffnung gab. Ich war es nicht gewohnt, das Leute mir Mut machten. Steve Rogers? Dem ja. Der arme, schwerkranke Junge aus Brooklyn konnte jeden aufmunternden Spruch gebrauchen. Aber Captain America brauchte soetwas nicht. Er war der jenige, den man rief, wenn alles aussichtslos war.

Ich war für die jenigen da, die die Hoffnung schon in eine Kiste gesperrt hatten, weil sie sie schon längst aufgegeben hatten. Niemand sollte mir Hoffnung machen.

„Warum...habt ihr denn keine Angst?", fragte ich. Egal was ich für die Leute tat, egal in wie vielen Schlachten ich kämpfte...eigentlich hatte ich sie doch. Angst.

Ein Teil von mir war immernoch der schwächliche Junge aus Brooklyn. Ich hatte Angst vor den Schlachten, große Angst sogar. Das die Anderen es nicht schaffen würden. Oder das ich es nicht schaffen würde.

Jeden Frühling bekomme ich Panik, wenn ich die Pollen sehe, denn damals war es noch mein Todesurteil.  Oder wenn ich an einer großen Gruppe von Männern vorbei laufe. Jetzt könnte ich sie besiegen. Doch damals? Da hatte ich Glück, wenn ich ohne gebrochene Knochen rauskam. Ich habe Angst vor Bienen, gegen die war ich auch allergisch.

Und da stand ich diesen Teenagern gegenüber, die versuchten, für mich stark zu bleiben.

„Ich habe Angst", erzählte Percy.
„Ich auch. "
„Auch wenn ich es gerne leugnen würde, ich auch."
„Sehr sogar. "
„Manchmal habe ich Angst schon aufzustehen, wenn ich weiß das ich heute kämpfen muss."
„In diesen Momenten wünsche ich mir manchmal, es nie herausgefunden zu haben. "
„Einige Male hatte ich mich gefragt, warum ich nicht einfach tot geblieben bin", sagte Hazel und ich sah den Schmerz der Wahrheit in ihren Augen.

Fassungslos sah ich sie an. Nun nicht mehr als Teenager. Sondern als Veterane. So sprachen Veterane, die auf dem Schlachtfeld die Hölle auf Erden sahen.

„Aber warum...macht ihr weiter? "
„Das ist unser Schicksal", sagte Annanbeth. „Wofür die Götter uns brauchen. Irgendjemand muss diese Kriege kämpfen, sie gewinnen und jemand muss...für sie verlieren. Ich habe schon so viel auf dem Schlachtfeld verloren, dass ich nicht glauben kann, dass es einmal mein größter Wunsch war."

„Aber warum ihr? Ihr seid... Kinder! Gibt es keine Erwachsenen für sowas?"
„Genau deshalb gibt es keine Erwachsenen", sagte Jason bitter. „Außer in Neu Rom, aber auch nicht viele. Die Meisten sterben mit 30. Der menschliche Körper ist es nicht gewohnt so eine Last auf sich zu nehmen. "

Eine Last. Das war es. Die meiste Zeit ist das Heldenleben eine Last. Klar, es war schön die Zivilisten zu schützen und die Welt wenigstens für einen Augenblick zu einen besseren Ort zu machen. Aber dafür musste man viel opfern. Darunter ein ruhiges Leben.

Bisher hatte ich noch nie nachgedacht, aber wenn diese Kinder jetzt schon Helden waren, mussten sie auch einmal angefangen haben. Viel früher.

„Wann hat es...angefangen? Euer Heldenleben? "

Die Meisten sagten zum Glück etwas wie „vor einem Jahr". Aber natürlich musste es Überraschungen geben.

„Seit meinem Tod. Ich habe meine Mutter und mich selbst getötet um Gaias ersten Aufstieg zu verhindern", erzählte Hazel und lächelte angespannt.
„Und du bist nach deinem letzten Brief gestorben? "
„Ja."

Ich sah sie mit großen Augen an. „Da warst du dreizehn!"

Sie hatte sich mit dreizehnJahren geopfert, damit der Rest der Welt nicht sterben musste.

Hazel wurde rot. „Das war gar nichts. Ich meine, Percy hat mit zwölf gegen Ares, Gott des Krieges gekämpft. Und er hat gewonnen."

Daraufhin wurde auch Percy rot. „Hey das war gar nichts. Kronos hat ihm befohlen aufzugeben. Annabeth ist mit sieben von Zuhause abgehauen und hat einem Zyklop ins Bein gestochen."

Annabeth stupste ihn an, als würde sie es peinlich und süß zu gleich finden. „Jason hat aber eindeutig gewonnen. Mit zwei Jahren begann sein Training."

Jason lachte angespannt, als wüsste er nicht so richtig, was er sagen sollte. Er fuhr sich mehrmals durchs Haar und sah Piper öfters an, die ihn unterstützend Daumen nach oben zeigte. „Ich habe mich ja nicht dafür entschieden", sagte er. „Wölfen lassen einen nicht entscheiden."

„Wölfe?"
„Ja, ich wurde von Wölfen großgezogen. "

Ich wollte loslachen, aber da Niemand anderes loslachte ging ich mal davon aus, dass es kein Witz war. So konnte ich die Gruppe nur anstarren und mich fragen, ob es überhaupt möglich war, das jemand in dem Alter schon einen beschisseneren Lebenslauf hatte.


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Hey Leute :)

Tbh, ich hatte diese Geschichte fast vergessen, aber danke für die ganzen Kommentare, die mich wieder an sie erinnerten.

Ich habe diesen kleinen Headcanon, das Steve zwar andere immer für das Fluchen rügt, es aber selbst tut.

1213 Wörter

MiaRainbowlight

Kindersoldaten 2?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt