Kindersoldaten 2?

Kapitel 34: Ein Pfeil direkt ins Herz

Pov. Clint

„Wach auf!"

Als ich aufwachte waren alle schon fertig. Die Halbgötter redeten angeregt miteinander, während die anderen Avengers (insbesondere Steve) sie nur verstört ansahen.

„Wo ist Alice?", fragte ich. Um ehrlich zu sein war ich immernoch von ihrer Existenz überrascht. Sie war meine Tochter.

Erst wollte ich es gar nicht wahrhaben. Es leugnen, vor meinen Arbeitskollegen, meiner Tochter und vor mir selbst. Aber es ging nicht. Auf den ersten Blick sahen wir uns kein bisschen ähnlich. Ich wusste nicht, woher die grünen Augen und die dunkeln Haare kamen, aber ich erkannte die Nase. Die Sommersprossen, wie ich sie mal hatte.

Und als ich mir wieder den Junge (der anscheinend mein Sohn war) ins Gedächtnis rief, fragte ich mich, wie ich es nicht bemerken konnte. Er sah wortwörtlich aus, wie eine jüngere Version von mir.

Piper lächelte. „Sie sind draußen."

Wer waren „sie"? Ich versuchte es aus meinem Kopf zu bringen. Bestimmt hatte sie sich nur verredet.

„Und ist es nicht voll anstrengend auf einem Bauernhof zu leben?", fragte Alice und kratzte sich am Hinterkopf. „So anstrengend ist es wirklich nicht! Ich wohne schließlich auf einem."

Ich konnte meinen Augen nicht trauen. Neben Alice saß meine andere Tochter.

„Claire Lila Barton, was tust du hier?", rief ich. Nein, nein, nein. Sie durfte nicht hier sein. Es war zu gefährlich für mein kleines Mädchen.

„Uhhh der volle Name wird ausgepackt", sagte Alice lachend, während Claire rot wurde.
„Dein voller Name ist bestimmt genauso peinlich!"

Alice' Lachen verstummte. „Ich habe keinen anderen Namen außer Alice. Brian wusste nicht das es sowas gibt", murmelte sie.

„Hier ist es viel zu gefährlich für dich, Claire! ", schrie ich. „Du musst gehen, du bist zu jung zum Kämpfen."
„Das macht keinen Sinn! Warum dürfen die Anderen bleiben? Warum darf Alice bleiben? Sie ist genauso alt wie ich."

Ich öffnete meinen Mund um etwas zu erwidern, doch hielt einen Moment Inne. Ja, warum eigentlich?

Sie war auch erst 14, genauso wie Claire. Ein Kind, wie Claire. Und meine Tochter dazu, wie Claire. Wieso war es dann für Alice unbedenklich zu bleiben, während es für Claire zu gefährlich war?

Weil du dich um Claire sorgst, wisperte diese böse Stimme in meinem Kopf, mein Unterbewusstsein. Alice hingegen ist dir egal.

Nein, sie ist mir nicht egal.

Ach ja, spottete sie. Warum hast du sie dann allein gelassen?

Diese Erkenntnis fühlte sich schlimmer an, als jeden Schuss den ich fing. Es war schon schlimm genug zu erkennen, dass Leute dich hassten, aber daran war ich gewohnt. Viel schlimmer war es, wenn man den Hass nach vollziehen konnte.

Denn ich verstand nun, weshalb Alice mich hasste. Sogar sehr gut.

In ihren Augen war ich ein schlechter Mensch, der sich nur seine eigenen Interessen kümmert. Und das schlimmste? Ich wüsste nicht, wie ich ihr widersprechen sollte.

„Und?", sagte Alice. „Nagt das schlechte Gewissen schon?"
„Was? Warst du das etwa? "
Sie sah mich verwirrt an. „Worüber redest du?"
„Hast du deine psycho Kräfte benutzt um mir ein schlechtes Gewissen zu geben? "

Sie verschränkte die Arme. „Klar, weil das im Hauptmenü aller Bösewichte ist. Ganz ehrlich, denkst du das, weil ich böse bin? Sowas kann ich gar nicht. Du hinterfragst nur gerade dein bisheriges Leben."