Hoseok hielt in seinen Bewegungen inne und drehte sich dann langsam wieder zu seinen Mitbewohnern um. Dort sah er, wie Jimin einfach nur in der Pfütze und den Scherben neben den Betten stand, nun wieder beide Arme schlaff neben dem Körper baumelnd, hängende Schultern und einen mitfühlenden Ausdruck in den Augen.
„Was?" - „Er weint, Hobi. Jungkook weint wie ein Baby." sagte Jimin und er hatte recht. Das Zucken von Jungkooks Muskeln hatte zwar aprupt nachgelassen, dafür bebte sein Körper nun vom weinen und dicke Tränen kullerten seine rosigen Wangen herunter. Seine Augen jedoch waren noch immer geschlossen, er schlief, aber so unruhig wie kaum jemals zuvor.
Aus seinem Mund kamen ein Schwall an gemurmelten Wortbrocken, teilweise einfach nur wirre Wortkombinationen, die gar keinen Sinn machten. Erst sprach er von irgendeinem Künstler, dessen Bilder er absolut schrecklich fand, dann beschwerte er sich in katastrophaler Grammatik über seine Mutter und schließlich schluchzte er Brocken über das Ereignis mit Taehyung, vor mittlerweile einigen Stunden, hervor und brabbelte zu guter Letzt unzählige, ziemlich unverständliche Entschuldigungen. Jungkook kugelte sich auf seinem Bett zusammen und während er da so lag und heulte, standen Jimin und Hoseok immer noch neben ihm und starrten ungläubig auf ihren Freund. Sie hatten nicht den leisesten Schimmer was gerade in ihm abging, geschweigedenn wie sie auf das reagieren sollten, was sie von außen sehen konnten.
„Hey Chim, vielleicht sollten wir hier erst mal aufräumen, damit wir nicht in die Scherben treten, und dann sehen wir weiter. Ich meine, solange er so weint hören wir wenigstens, dass er nicht erstickt ist oder so und helfen können wir ihm momentan eigentlich auch nicht." Der Älteste legte eine Hand auf Jimins Schulter und blickte ihm besänftigend entegegen. Der wiederrum seufzte schwer und legte seine Hand auf Hoseoks, strich Jungkook dann die vom Schweiß und Tränen nassen Haare aus dem Gesicht und trat schließlich vorsichtig aus der Pfütze und den Scherben.
Während des Aufräumens sprachen die beiden Feunde nicht miteinander. Das lag vor allem daran, dass Jimin sich wirklich unglaubliche sorgen machte. Er war in Gedanken versunken, so sehr, dass er nicht einmal wirklich darauf achtete was er tat und so musste es ja kommen, dass er sich an einer der Scherben schnitt.
„Au! Fuck! So eine Scheiße, heute klappt aber auch wirklich nichts so wie es soll!" fluchte er und nahm wütend seinen blutenden Finger in den Mund, um die Blutung vielleicht stillen zu können. „Jimin, nimm den Finger aus dem Mund und zeig mal her. Tut es sehr weh?" Hope griff nach Jimins Hand und inspizierte dann dessen Finger und die Wunde, die glücklicherweise relativ harmlos zu sein schien.
„Komm, wir gehen dir kurz ein Pflaster auf den Schnitt machen." sagte Hoseok und zog Jimin auf die Beine. „Aber Jungkook, er-"- „Der wird auch noch da sein, wenn wir wieder kommen. Wir gehen jetzt ein Pflaster auf deinen Finger kleben und dann machen wir da weiter, wo wir gerade eben aufgehört haben." Jimin wusste, dass er gar nicht weiter zu diskutieren brauchte und ließ sich von Hoseok ins Badezimmer führen, von dem er eigentlich sehr gut selbst wusste, wo es ist.
Im Bad setzte Jimin sich auf einen kleinen Hocker und Hoseok kramte in einer Schublade nach einem Pflaster, was läger dauerte, als er gern hätte. Sie benötigten doch öfters mal ein Pflaster, warum dauerte es also jetzt so lang eines zu finden? „Aha!" stieß er aus, als er endlich eines fand und kniete sich dann vor Jimin.
„So gib mal her, deine kleine, schöne Hand." sagte Hope leise und nahm vorsichtig die Hand des vor ihm Sitzenden in die seine. Er öffnete die Verpackung des kleinen Verbandes und hielt dann inne. Er überlegte, ob er vor dem Pflaster nicht vielleicht doch lieber noch eine Salbe auf den Schnitt tun sollte. Dann überlegte er, welche Salbe wohl am Besten wäre und welche Salben sie überhaupt hier irgendwo in den Schränken herum liegen hatten.
Dabei hielt er Jimins Hand noch immer in der eigenen, betrachtete sie gedanken verloren, drehte sie ein wenig, strich mit den Fingern über die weiche Haut. Für Jimin sah es jedoch bloß danach aus, als würde Hoseok tagträumen. Aber ihm gefielen die sanften Berührungen seines Mitbewohners und den Schmerz des Schnittes spürte er kaum noch.
„Hoseok..." hauchte Jimin leise und erwiderte nun den leichten Druck an seiner Hand. Sein Blick wandte sich von Hopes Augen, die ihm nicht einmal entgegen sahen, ab und wanderte auf seinen Schoß, wo ihre Phalangen sich mittlerweile gegenseitig umspielten. Ganz sanft, als würden sie tanzen. Dann kam Hoseok aber doch einmal gegen die kleine Wunde, wegen der sie eigentlich jetzt hier im Badezimmer waren, und Jimin zuckte zurück.
„Oh Gott, tut mir leid!" „Alles gut, so schlimm ist es gar nicht." „Naja trotzdem, ich bin immer so ein Schussel und das ist ja nicht das erste mal, dass ich dir irgendwie weh tue. Du bist wegen mir mal in einen Haufen Brennnesseln gefallen, schon vergessen? Und dann war da noch die Sache mit dem Klappmesser und vergiss bitte nicht, dass-" „Hope, es reicht. Du hast mir nicht weh getan. Dass ich mich geschnitten habe ist doch gar nicht deine Schuld und ganz ehrlich, ich wäre damals wahrscheinlich auch in die Brennnesseln gefallen, hättest du nicht noch extra nachgeholfen. Und jetzt mach endlich das Pflaster auf meinen Finger." redete Jimin auf den Älteren ein und versuchte ihn mit einer leichten Berührung an seiner Wange wieder zu beruhigen.
Nun trafen sich endlich ihre Blicke und während Jimin Hoseok besänftigend entgegen sah, war dieser in den Augen seines Gegenüber und dem Gefühl der zarten Berührung an seinem Gesicht, der er sich entgegen lehnte, gerade zu verloren. Er machte sich noch immer Gedanken und auch Vorwürfe. Das sah man ihm auch an und als er wieder zum reden ansetzte nahm Chim sein Gesicht nun mit beiden Händen, zog ihn etwas zu sich hinauf, da Hoseok noch immer vor ihm kniete, und drückte ihm einen hauch zarten Kuss auf die Lippen. Einen Kuss, der nicht so war wie die, die sie sich sonst teilten.
„Jetzt sei doch still, Hope."
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hehe
hope u liked it <3
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