Kapitel 63

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Total in Tränen aufgelöst sass ich vor meinem Laptop. Mein Herz raste wie verrückt und mein Körper war bedeckt von einer Gänsehaut. Dieses Lied war so wunderschön und er sang es mit so viel Gefühl! Schluchzend griff ich nach den Taschentüchern, die auf dem Tisch neben dem Bett standen, und putzte mir die Nase. Ich konnte nicht fassen, dass er einen Song für mich geschrieben hatte! Er war einfach unglaublich!

„Lou, ich hoffe, dir gefällt der Song. Ich liebe dich und ich kann es kaum erwarten, zu dir nach Hause zu kommen.", strahlte Harry in die Kamera und warf mir eine Kusshand zu, die ich grinsend auffing. Er verabschiedete sich von den Fans und verliess mit lautem Gekreische im Hintergrund die Bühne. Kaum hatte ich den Laptop zugeklappt, klingelte auch schon mein Handy. Sofort ging ich ran und schluchzte in den Hörer.

„Oh mein Gott, Hazza, das war so wunderschön. Ich weiss nicht wie ich dir je danken soll.", wimmerte ich und wischte mir wieder die Tränen weg.

„Du musst mir nicht danken. Ich danke dir. Du bist das Beste, was mir je passiert ist und ich bin so dankbar, dass du Teil meines Lebens bist. Ach, was rede ich da. Du bist nicht Teil meines Lebens, du bist mein Leben." Und damit brachte er mich noch mehr zum Weinen. Vermutlich hörte man mich auf dem ganzen Stock herumschluchzen. Doch das war mir egal. Ich war so gerührt von seinen Worten. Ich hätte nie gedacht, dass mich jemand je so lieben würde, wie Harry es tat. Ich war einfach der glücklichste Mensch auf Erden!

„I-Ich liebe d-dich.", stotterte ich zwischen den Schluchzern. Harry kicherte am anderen Ende der Leitung.

„Ich liebe dich auch, Boo.", sagte er sanft. „Ich will dich wieder mal sehen, könnten wir nicht einen Videocall machen?" Dazu sagte ich natürlich nicht nein! Ich wollte ihn unbedingt auch sehen. Ohne auf seine Frage zu antworten, schaltete ich auf Video um und wartete darauf, dass er es kapierte. Kurz darauf, sah ich dieses unwiderstehliche Lächeln und musste selber breit strahlen. Sein Lächeln verwandelte sich allerdings bald in einen verwirrten Blick. „Wo bist du?" Fuck, ich hatte ihm noch nicht erzählt, dass ich im Krankenhaus war.

„Ähm... Ich bin im Krankenhaus."

„WAS?!", schrie Harry. „Was ist passiert? Geht's dir gut? Ich komm nach Hause!", laberte er gleich drauf los.

„Nein, Harry!", unterbrach ich ihn, „Es ist alles in Ordnung. Es war nur mein Kreislauf. Sie wollen mich nur über Nacht hier behalten. In ein paar Stunden bin ich schon wieder zu Hause." Harry sah mich besorgt an und knabberte auf seiner Unterlippe rum.

„Du hast nicht gegessen, oder?", fragte er schliesslich nach. Beschämt senkte ich den Kopf. „Lou-„

„Du musst nichts sagen. Ich weiss, dass es dumm war und es kommt nicht mehr vor, versprochen. Ich hab es jetzt eingesehen.", unterbrach ich ihn gleich. Harry schien zwar nicht besonders überzeugt, liess es dann aber auf sich beruhen und wir redeten über sein Konzert. Nach einer Stunde musste ich leider aufhängen, weil ein Arzt kam um mich nochmal zu untersuchen, bevor sie mich nach Hause liessen. Zum Glück war er zufrieden und liess mich gehen. Natürlich nicht, ohne mir erst noch einen Vortrag zu halten, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung doch sei und dass ich mit Sport aufpassen musste, bla bla bla. Ich hatte ja aus meinem Fehler gelernt, da musste er mich nicht noch ewig nerven. Meine Mum holte mich ab und setzte mich zu Hause direkt auf dem Sofa ab. Und schon ging der nächste Vortrag los. Die Augen verdrehend hörte ich ihr eine Weile zu, bis ich sie unterbrach.

„Mum, ich hab's verstanden. Wirklich, ich hab nicht vor, so weiter zu machen.", versicherte ich ihr. Seufzend nahm sie mich in den Arm und schaukelte mich etwas hin und her.

„Ich hab mir solche Sorgen gemacht, Boo."

„Tut mir leid.", entschuldigte ich mich. Ich erzählte ihr von all den Kommentaren, die mich meinen Körper komplett anders wahrnehmen liessen. Was ein paar Beleidigungen auslösen konnten, waren sich viele wohl nicht bewusst. Ich hatte ihnen irgendwann geglaubt, hatte meine komplette Sichtweise geändert und nicht mehr mich selbst gesehen im Spiegel. Ich hatte mir eingeredet, dass mein Bauch dick war, dass die Zahlen auf der Waage viel zu hoch waren. Nur wegen ihnen, hatte ich gehungert, hatte meinen Körper an seine Grenzen gebracht, bis er irgendwann sagte, dass genug war. Wie konnte man sowas einem Menschen antun? Sie kannten mich ja nicht mal. Wie wussten nicht wer ich war oder wie gut ich Harry tat. Sie sahen nur einen neuen Mann an der Seite ihres Liebling Stars und konnten es nicht akzeptieren, dass er nun glücklich vergeben war. Dass sie den Menschen, den er so sehr liebte damit so sehr verletzten, daran dachten sie wohl keine Sekunde.

Kurzerhand fasste ich einen Entschluss. Ich nahm mein Handy und stellte mich vor den Spiegel an meinem Schrank. Ich machte ein Foto, auf dem ich nicht wirklich gut aussah, wie ich fand. Wie sollte ich denn jetzt auch gut aussehen? Meine Haare standen in alle Richtungen ab, ich hatte tiefe Augenringe, weil ich kaum geschlafen hatte letzte Nacht und ich trug noch die Klamotten, die ich gestern zum Joggen anhatte. Alles in allem ein Bild, das ich so niemals posten würde. Doch ich tat es. Und darunter schrieb ich einen Text, der alle wissen lassen sollte, was ich dachte.

„Ich bin wunderschön. Das weiss ich jetzt. Ich habe eine Phase durchgemacht, die meine Gesundheit an ihre Grenzen gebracht hat. Ich habe mir sagen lassen, wie hässlich und fett ich doch sei. Nachdem ich es das gefühlt 100. Mal gelesen und gehört hatte, hab ich es dann auch geglaubt. Ich hab angefangen zu hungern, habe Sport getrieben, so lange, bis mein Körper genug hatte und streikte. Ich habe es so weit kommen lassen, bis ich im Krankenhaus lag. So viel hat es gebraucht, bis ich gemerkt habe, was diese Hater mir angetan haben. Ich habe jetzt eingesehen, dass sie Unrecht haben. Ich sehe jetzt mein wirkliches ich und ich liebe es. Ich weiss, dass ich schön bin, ich weiss, dass ich nicht fett bin und selbst wenn, dann wäre das kein Grund, jemanden als hässlich zu bezeichnen. Seht ihr, was ihr einem Menschen antut, indem ihr ihnen solche Sachen an den Kopf werft? Hört auf damit! Sowas kann ein Leben zerstören! Ihr seid alle wunderschön! Treat People With Kindness!"

Celebrity Crush - Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt