Kapitel 16

1.2K 114 10
                                    

Ich blendete Melody komplett aus. Eigentlich alles um mich herum. Von jetzt an gab es nur noch Harry und mich. Immer mal wieder schaute er zu mir runter und lächelte mich an. Schenkte mir ein kleines Winken, ein Zwinkern oder eine Kusshand. Ich war total benebelt von all dem. Was hatte das alles zu bedeuten? Wollte er mir damit deuten, dass er auch Gefühle für mich entwickelt hatte? Oder machte er das nur, weil er wusste, was ich für ihn empfand? Vielleicht war das so eine Art Mitleidstour. Oh der kleine Junge ist total in mich verknallt, ich winke ihm ein wenig zu und mache ihm Hoffnungen... Nein, das klang nicht nach Harry. Trotzdem war es für mich schwer zu verstehen, wie ich all die Gesten deuten sollte. Wenn er doch wirklich etwas für mich empfand, warum hatte er es denn nicht zu einem Kuss kommen lassen? Warum hatten wir nicht die Nummern ausgetauscht oder auch nur die Instagram Namen, um in Kontakt zu bleiben? Jetzt wo ich so darüber nachdachte, wurde mir klar, dass es heute vorbei sein würde, sobald Harry das Konzert beendete. Die Traumwelt in der ich mich befand, diese Blase in der es nur Harry und mich gab, würde platzen. Ich müsste zurück in mein langweiliges Schulleben, zurück nach Hause zu meiner Mum und meinen Freunden und einfach so weiterleben. Ohne Harry. Erst in knapp zwei Monaten würde ich ihn das nächste Mal wieder sehen und selbst da war mir nicht garantiert, dass er mich auch sehen würde. Was wenn ich es nicht in die erste Reihe schaffen würde? Oder wenn ich es schaffen würde und er mich aber nicht sehen könnte? Wie sollte ich nach all den Emotionen heute einfach nach Hause fahren und so tun, als wäre nichts Spezielles gewesen? Ich konnte das doch nicht! Vorher musste ich wissen, was Harry für mich empfand. Ich musste wissen, ob es zu einem Kuss gekommen wäre, wenn uns Melody oder sein Handy nicht gestört hätten. Doch die Chance dazu bekam ich gar nicht mehr. Traurig senkte ich den Blick und versuchte die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Ich wollte nicht weinen. Nicht hier, vor Harry oder Melody. Doch der Gedanke daran, dass ich vielleicht nie wieder so nah bei Harry sein würde, wie heute Nachmittag, dass ich vielleicht nie wieder mit ihm sprechen würde, tat einfach zu sehr weh. Die erste Träne verliess mein Auge und ich wischte sie schnell mit dem Daumen weg.

„Was ist los, Louis?", sprach Melody mich an. Scheisse, war ja klar, dass sie es merkte. Ich schüttelte bloss den Kopf und sah zu Harry hoch. Ich versuchte zu ignorieren, dass die Tränen einfach aus meinen Augen kullerten. Dass Harry gerade Sign of the Times sang, machte es nicht wirklich besser. Schluchzend sah ich zu ihm auf, bis sich unsere Blicke trafen und er besorgt zu mir runter sah.

„Just stop your crying, it will be alright.", sang er, bevor er ein Taschentuch aus seiner Hosentasche zog und es mir reichte. Mit zitternden Händen griff ich nach dem seidenen Tuch und wischte mir die Tränen vorsichtig weg. Ich wollte sein schönes Taschentuch doch nicht verdrecken. Nur wenn es wirklich sein musste, trocknete ich meine Tränen damit. Von meiner Nase hielt ich das schöne Tuch fern, denn ich wollte nicht, dass es voller Rotz war.

„Hier.", Melody streckte mir ein Papiertaschentuch hin, welches ich dankbar annahm, um meine Nase zu putzen. Ich steckte es in meine Hosentasche und nahm wieder das von Harry zur Hand. Leicht wischte ich die letzten Tränen von meiner Wange, wobei mir sein Duft in die Nase stieg. Gott, daran hatte ich nicht mal gedacht. Das Taschentuch roch so wundervoll nach ihm. Mit Kribbeln im Bauch sog ich den Duft tief ein und schaute wieder zu ihm hoch. Er hatte ein kleines Grinsen aufgelegt, er wusste ganz genau, was er da machte.

Leider war Sign oft he Times sein letzter Song auf der Set List. Damit war das Konzert eigentlich beendet, doch er schien noch nicht aufhören zu wollen. Er hängte noch ganze drei Songs an. Kiwi, From the Dining Table und The Chain. Es schien, als wolle er das Konzert nicht beenden, doch nach den drei Songs, blieb ihm nichts anderes mehr übrig. Er wirkte irgendwie betrübt, als er sich verabschiedete. Ein letztes Mal sah er zu mir runter und warf mir ein paar Küsse zu, dann verschwand er von der Bühne. Trish erschien wieder neben uns, sie führte uns nach hinten zur Garderobe, wo wir unsere Jacken wieder abholten.

„Ich hoffe, ihr hattet einen unvergesslichen Tag und wer weiss, vielleicht sieht man sich ja mal wieder.", lächelte sie, dann liess sie uns alleine. Ich blieb einfach stehen, während Melody die Arena verliess. In mir drin schlummerte eine klitzekleine Hoffnung, dass Harry jetzt hergesprungen kam und noch irgendwas zu mir sagte. Vielleicht, dass er mich mochte, vielleicht dass er meine Handynummer wollte, vielleicht auch nur ein Kuss oder eine Umarmung... Doch meine Hoffnung schwand mit jeder Minute, die ich hier stand, alleine. Nach zwanzig Minuten seufzte ich auf und ging raus. Mit einem letzten Blick auf die Arena, in der so viel passiert war, stieg ich in eines der Taxis und liess mich zum Hotel zurück fahren. Die letzte Nacht, bevor es für mich hiess, zurück in den Alltag.

Seufzend liess ich mich auf mein Bett fallen. Ich wollte noch nicht schlafen. Eigentlich wollte ich gar nichts, ausser Harry wieder sehen. Aber das musste ich jetzt vergessen. Ich würde ihn erst im April wieder sehen und selbst dann, nie wieder so nah wie heute. Das Bedürfnis nach einer Zigarette wurde immer grösser, weshalb ich mich vom Bett schwang und raus auf den Balkon ging. Ich nahm den ersten Zug von der Zigarette und lehnte mich gegen das Balkongeländer. Von hier aus sah man schön über die Stadt, in der für die Zeit, noch recht viel los war. Ich versuchte nicht an Harry zu denken. Daran, dass das heute wahrscheinlich das Meiste an Kommunikation und Körperkontakt mit ihm war, das ich je bekommen würde. Erneut wollten sich die Tränen in mir aufstauen, doch ich hielt sie zurück.

„Hey, du auch hier?", hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme vom Balkon nebenan.

Celebrity Crush - Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt