Kapitel 22

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Fuck Fuck Fuck FUCK! Wie konnte das nur passieren?! Panisch sah ich an den nackten Rücken vor mir. Was hatte ich bloss getan? So wollte ich das doch nie! Ich wollte meine Jungfräulichkeit nicht besoffen verlieren! Ich konnte mich ja noch nicht mal daran erinnern! Verzweifelt liess ich mich in mein Kissen zurück fallen und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Erst jetzt fiel mir ein, dass meine Mum ihn ja gesehen haben musste! Das machte die ganze Situation nun wirklich nicht leichter! So ein verdammter Mist, was machte ich denn jetzt bloss? Sollte ich ihn wecken? Ihn rausschmeissen? Sollte ich ihn einfach hier liegen lassen und weggehen, in der Hoffnung er wäre auch weg, wenn ich zurückkam? Sollte ich ihn fragen was passiert war? All diese Fragen und viele mehr schwirrten durch meinen Kopf, weshalb ich gar nicht mitbekam, wie Kyle neben mir aufwachte und aufstand. Erst als ich das Klimpern seiner Gürtelschnalle hörte, kam ich zu mir und sah zu, wie er sich anzog. Meine Stimme hatte ich verloren, doch mein Blick schien tausend Bände zu sprechen, denn er beantwortete meine unausgesprochene Frage.

„Keine Panik. Es ist nichts passiert.", murmelte er. Er sah sich im Raum um und fand schliesslich sein Shirt, welches über dem Stuhl an meinem Pult hing. „Naja, nichts schon nicht. Aber nicht das was du denkst.", korrigierte er sich. Jetzt verunsicherte er mich doch wieder etwas.

„W-Was?"

„Wir haben im Club angefangen zu knutschen und dann hast du darauf bestanden, dass ich mit zu dir komme. Dann sind wir hergekommen, wir haben rumgemacht, jedenfalls so lange, bis wir in deinem Zimmer angekommen sind. Sorry, aber wenn mich hunderte Harry Styles' anstarren, kann ich echt nicht." Gott sei Dank. Oder Harry sei Dank? Ich hätte es echt mein Leben lang bereut, wenn ich heute Nacht mit Kyle geschlafen hätte. „Jedenfalls... Ich geh jetzt. Vielleicht trifft man sich ja mal wieder.", meinte er schliesslich, als er komplett angezogen war. Immer noch etwas perplex nickte ich und liess ihn einfach gehen. Ich wollte ihn ja eh nicht hier haben.

Auch wenn ich nun wusste, dass nichts wirklich passiert war, fühlte ich mich schlecht. Das könnte natürlich auch am Alkohol liegen. Aber ich schob es lieber auf Kyle und unseren beinahe Ausrutscher. Seufzend quälte ich mich aus dem Bett. Ich schnappte mir den Eimer, der neben dem Bett stand und ging damit ins Badezimmer. Ein warmes Bad würde mir jetzt gut tun. Für alle Fälle stellte ich den Eimer direkt neben die Wanne. In dem Moment, als ich ins Wasser stieg, merkte ich, wie sich all meine Muskeln entspannten. Mit geschlossenen Augen liess ich mich so tief hinein sinken, bis nur noch mein Gesicht an der Oberfläche war. Keine Ahnung wie lange ich so da lag, doch es tat einfach gut. Ich liess mich einfach treiben, schaltete mein Gehirn komplett aus. Keinen einzigen Gedanken verschwendete ich an Kyle. Was letzte Nacht passiert war, wollte ich gar nicht so genau wissen. Solange ich wusste, dass ich nach wie vor Jungfrau war, war alles okay. Somit konnte mir Harry immer noch mein erstes Mal schenken.

Komplett aufgelöst und mit grösster Mühe, kämpfte ich mich nach gefühlten Stunden wieder aus der Wanne. Mit schweren Beinen trug ich mich in mein Zimmer und schlüpfte in was bequemes, bevor ich runter ging, weil ich so langsam echt hungrig wurde. Meine Mum traf ich in der Küche, wo sie sich gerade eine Tasse Tee machte.

„Dein Freund ist ja ohne ein Wort verschwunden.", grinste sie. Alleine bei der Aussage, hätte ich gleich kotzen können. Freund... Er war nicht mein Freund.

„Der ist nicht mein Freund.", widersprach ich ihr und klaute ihr die Tasse direkt unter der Hand weg.

„Dann eben dein One Night Stand.", korrigierte sie sich. Erneut widersprach ich ihr. Doch ich gab auf, als ich merkte, dass alles keinen Sinn hatte. Ausserdem fehlte mir die Kraft dazu, mich jetzt mit ihr darüber zu streiten, was genau Kyle denn nun war. Für mich war er nichts. Ein Typ, der einfach nur bei mir im Bett übernachtet hatte, nachdem ich etwas zu viel getrunken hatte. Ganz einfach. Dafür brauchte es keine Bezeichnung. Kein Freund, kein One Night Stand. Nichts. Mit Mums Tee in der Hand ging ich ins Wohnzimmer und liess mich aufs Sofa fallen. Das heisse Getränk tat echt gut, denn eigentlich hatte ich einen Wahnsinns Durst, doch ich wollte nicht nochmal aufstehen um mir Wasser zu holen. Meine Mutter aber war so schlau, und kam mir mit einer Flasche Wasser hinterher und stellte diese auf den Boden vor dem Sofa. Den Tee schlürfte ich abwechselnd mit dem Wasser, bis beides weg war. Ich legte mich quer übers Sofa und schloss meine Augen, die fast schon von alleine zufielen.

„Du fehlst mir, Lou.", las ich die Nachricht von Harry. Mein Herz raste wie wild. Das war alles, was er mir auf meine Nachricht geantwortet hatte und trotzdem löste es so viel in mir aus. Vier kleine Worte, die mich beinahe um den Verstand brachten. Und wie er mich Lou nannte... Damit brachte er mich einfach immer wieder zum Lächeln. Die Schmetterlinge in meinem Bauch, tanzten wild umher, was für ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch sorgte.

„Du fehlst mir auch.", schrieb ich zurück und biss mir auf die Lippe. Schon nach wenigen Sekunden wurde die Nachricht als gesehen gemeldet und Harry tippte eine Antwort. Gespannt sah ich auf mein Handy. Was würde er als nächstes schreiben? Würde er mich zu seinem nächsten Konzert einladen, damit wir uns wieder sehen konnten? Oder würde er mich um ein Date bitten? Vielleicht könnten wir ja gemeinsam essen gehen? Tausend verschiedene Szenarien kursierten in meinem Kopf, doch nicht einmal dachte ich an das, was er in Wahrheit schrieb:

„Ich glaube, ich hab mich in dich verliebt."

Das summen meines Handys holte mich aus meinem Schlaf. Gähnend streckte ich mich und griff nach dem Handy, welches auf dem Couchtisch lag. Die Nachricht von Liam hatte mich geweckt. Doch viel mehr interessierte mich die andere Meldung auf meinem Sperrbildschirm. Ich sah bloss das Logo von Instagram und den Namen „Harry Styles". Ob mein Traum gerade wahr wurde?

Celebrity Crush - Larry Stylinson FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt