Wir saßen hier unter Leuten in Anzügen und Abendkleidern und alberten rum und versuchten den anderen zu übertrumpfen. Wenn man uns hier so sah, dann würde man uns wahrscheinlich für verantwortungsbewusste Teenager halten die viel zu behütet aufwuchsen und von dem vielen Geld ihrer Eltern lebten. Doch wenn man sich unsere Leben ansah, dann sah ich einen einzelnen Scherbenhaufen die sich zufälligerweise am selben Ort befanden. Mein Blick glitt zu Luis. Er sah seinen Vater an und auf seinem Gesicht war keinerlei Regung zu sehen. Meine Gedanken glitten an den gestrigen Abend zurück. An unseren Scherbenhaufen.
Der Abend zuvor:
Er saß einfach auf seinem Bett und aß in Rekordzeit die Pizza. Ich setzte mich neben ihn. Den leeren Teller auf dem zuvor noch die Pizza gelegen hatte, stellte er auf den Boden. Luis nahm sich die Wodka Flasche und setzte sie an seine Lippen. Ich glaubte es einfach nicht. War er wirklich so dumm zu denken, dass man Probleme mit Alkohol lösen konnte. Ich entriss ihm die Flasche und kassierte einen bösen Blick von ihm. „Du kannst mir vertrauen“.
Verwirrt sah er mich an „Ahhh, du willst meine Lebensgeschichte hören“ Ich nickte und hoffte, dass er sich mir gegenüber öffnen würde. „Darling wenn wir ehrlich sind ist deine Geschichte spannender als meine“ Wie schaffte er es nur immer von sich auf andere das Thema zu lenken.
„Luis der Unterschied zwischen uns ist aber, dass du der jenige mit dem Wodka bist“ Ein unechtes Lachen drang aus seinem Mund „Ich gebe dir gerne etwas ab“ Mein Blick verharrte an einem Bild das an einer seiner Wände hing. Auf dem Bild saß er mit Lina auf einem großen Schaukelstuhl und lachte. Hinter ihnen standen ihre Eltern die sich verliebt ansahen.
„Auch du besitzt ein Herz“.
Luis stand auf und ging unsicher zu seiner Gitarre. Er setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl „Du liebst deinen besten Freund, aber blöder Weise liebt er eine Schlampe Namens Charly. Tja wer könnte jetzt Alkohol vertragen du oder ich?“.
War ich so leicht zu durchschauen? Und wenn Luis es bereits wusste, wer könnte das noch wissen? In mir leuchteten gerade meine Alarmglocken. „Du weißt alles über mich, ich aber nichts über dich, dass ist nicht fair“. Luis stimmte seine Gitarre und warf mir einen unheimlich süßen Blick zu „Das stimmt nicht ganz. Du weißt wo ich wohne, dass ich eine Schwester habe. Du weißt, dass ich Pizza liebe und du weißt wie unglaublich gut ich küssen kann“.
Da war er wieder der selbstverliebte Luis. „Also gut, dann zeig mal ob ich „Gitarre spielen“. auch noch auf meine Liste setzen kann“.
Er ließ seine Finger elegant über den Hals seiner Gitarre gleiten und zupfte die ersten Seiten. Wie gebannt lauschte ich und war erstaunt als die ersten Töne von seinen Lippen kamen. Singen konnte dieser Knabe auch noch. Versunken in die Musik schloss ich meine Augen und legte mich auf sein Bett. Die Musik setzte aus. Die Matratze gab unter mir nach. Ich öffnete die Augen. Luis beugte sich zu mir runter.
„Und habe ich es auf deine Top Ten Liste geschafft?“
Ich schubste ihn von mir. Luis verlor sein Gleichgewicht und fiel vom Bett. Vor Lachen verschluckte ich mich und hustete mir die Seele aus dem Leib. Ich drehte mich auf die Seite und sah auf ihn hinab. Wie ein kleines Baby schlief er einfach so da.
So viel zum Thema ich möchte seine harte Schale knacken. Dieser Junge war mir ein einziges Rätsel. Ich stand auf und beschloss, dass dies der beste Moment zum Gehen war. Vorsichtig deckte ich ihn mit seiner Bettdecke zu. Ich schlich zur Tür um ihn bloß nicht auf zuwecken. Gerade erreichte ich die hälfte seines großen Zimmers da hörte ich die Decke rascheln.
„Bitte bleib bei mir“.
Wie erstarrt bleib ich mitten im Raum stehen. Was sollte ich nun tun. Hier bleiben oder gehen? Irgendwas, nein irgendein Gefühl sagte mir, dass ich hier bleiben sollte. Ich ging auf ihn zu. Luis hob die Bettdecke hoch. Besonders einladend sah der Fußboden nicht aus, aber Luis brauchte mich.
Ich legte mich zu ihm, er legte seinen Arm um mich „Du hast jemanden besseres verdient“. Gerade wollte ich etwas erwidern, da hatte er seine Augen bereits wieder geschlossen. Mit seinem Daumen zeichnete er Kreise auf meinen Bauch. Ich fühlte mich geborgen und wohl.
Irgendwann schlief auch ich neben ihm ein. Vielleicht hatte ich es heute noch nicht hinter seine Fassade geschafft, aber irgendwann würde ich es schaffen und dieser Abend zeigte mir, dass er sich öffnen konnte, wenn auch nur mit kleinen Schritten.
Und jetzt wo ich ihn hier sah, verstand ich es. Dieser Ausdruckslose Blick dem er seinen Vater schenkte, dass war seine Schale. Ich dachte immer, dass ich seine Schalenseite kannte. Aber da lag ich falsch. Hier war Luis, der Vorzeigesohn, den sich jeder Vater wünschte. Ein Sohn ohne Energie. Plötzlich drehte sich Luis zu mir. Als er meinen mitleidigen Blick sah, funkelte er mich wütend an und wandte sich wieder seinem Vater zu.
Sorry, dass ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt. Aber jetzt geht es ja weiter. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen. Was haltetihr von Luis?
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Hindernis Liebe
RomanceShila ist ein ganz normales Mädchen. Sie geht zur Schule, bessert ihr Taschengeld mit Babysitten auf und ist Cheerleaderin. Ihr Leben wäre fast perfekt... wäre sie nur nicht in ihren besten Freund Daniel verliebt. Und dann tritt auch noch der Neue L...