Kapitel 53

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Seine Augen waren geweitet, sein Atemging schnell.

„Komm rein".

Ich setzte mich auf mein Bett undmusterte ihn.

„Lass uns raus gehen, an die frische Luft Shila wirmüssen reden." Er kam auf mich zu und zog mich aus dem Bett. „Heutenoch".

Stöhnend stand ich auf, denn eigentlich würde ich michgerade am liebsten in mein Bett kuscheln und die Kette bewundern.

Aufdem Flur kam uns Luis entgegen. Sein Blick wanderte zu dem Arm vonDaniel der um meine Schulter lag. Doch plötzlich sah ich nicht mehrdie Wut in seinen Augen schimmern, sondern Traurigkeit. Sebastian mussterecht gehabt haben. Ich war Luis nicht egal. Und genau an diesenGedanken wollte ich mich klammern.

Daniel zog mich weiter. Er schiennervös zu sein, denn er spielte an seinem Armband herum. Ich musstegrinsen, als ich es sah. Ich habe ihm dieses Armband letztes Jahrgeschenkt. In dem Leder war mein Name eingeritzt. Damals waren wirgemeinsam am See gewesen. Es war in den Sommerferien und vieleVerkaufsstände waren dort. An einem Stand konnte man selber dieseArmbänder machen. Ich hätte nicht gedacht, dass er das noch hatte.Daniel bemerkte meinen Blick und schob das Armband unter seinenÄrmel. Schließlich gingen wir raus und verließen die Jugendherberge.

„Shila, ich habe gerademit Milo telefoniert. Er hatte mich angerufen". Vorhin war er soaufgebracht gewesen und jetzt so nervös. Aber wieso nur?

„Ist ihm was passiert?".

Daniel beugte sich zu mir runter und gab mir einen Kuss auf den Kopf.„Nein mit ihm nicht". Erleichtert atmete ich aus. Jetzt wurde ichallmählich nervös. „Worüber willst du dann mit mir sprechen?".Genervt sah er mich an. „Das will ich dir ja gerade erzählen, aberdu lässt mich ja nicht". Schuldig schaute ich auf den Boden undhielt meine Klappe. Ich war schon immer ein ungeduldiger Menschgewesen und das wusste niemand besser als Daniel.

„Es geht nicht umMilo, sondern um deinen Vater". Geschockt blieb ich stehen. AlsDaniel mich warnend ansah schloss ich meinen Mund wieder. „Ichglaube ich habe eine Ahnung warum Luis momentan so aufgewühlt ist".Ich sah Daniel einfach nur flehend an. Wollte ich wissen, was er mirjetzt erzählte?

Daniel holte noch einmal tief Luft und fuhr dannfort. „Dein Vater hat das Bauprojekt verloren".

Wie konnte dassein? Die Stadt hatte sich doch für ihn entschieden! „Milo hat mirerzählt, dass Luis Vater mit einem Anwalt gegen deinen Vatervorgegangen ist, weil die Projekte sich so ähnlich waren. Luis Vaterhat gekämpft und gewonnen". Ich ließ mich auf die Bank sinken, dieneben uns stand. Das musste ich erst einmal verdauen. „Die Stadthat deinem Vater das Projekt entzogen und drei Mal darfst du ratenwer es bekommen hat"

„Luis Vater".

Daniel setzte sich nebenmich und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Richtig". Ichvergrub meinen Kopf in den Händen. Das durfte doch alles nicht wahrsein. „Es geht aber noch weiter". Sauer trampelte ich mit meinenFüßen auf den Boden. „Verdammt. Kann es noch schlimmer werden?".

Daniel zog mich zu sich auf den Schoß und drückte mich an sich. „Duweißt genau, dass ich und Milo immer hinter dir stehen und wirglauben deinem Vater".

Meinen Vater hatte das Projekt allesbedeutet. Er liebte seine Arbeit und er hatte so viel Kraft und Zeitin das Projekt investiert. Mir tat mein Vater gerade unheimlich leid.Ich drückte mein Gesicht an Daniels Brust, damit er meine Tränennicht sah. „Außerdem hat er nicht nur dieses Projekt verlorensondern auch seine anderen Kunden. Sie haben ihr Vertrauen in deinenVater verloren, weil sie alle der Überzeugung sind, dass dein Vaterdas Projekt von Luis Vater geklaut hat".

Wütend stand ich auf. „Aberdas stimmt doch gar nicht". Daniel kam zu mir. „Ich weiß das".

Sollte ich mit Luis darüber reden? Er konnte doch nichts für dieTaten seines Vaters. Das war ein Krieg zwischen unseren Eltern unddiesen sollten doch nicht wir austragen. Aber was mir momentan vielmehr Sorgen bereitete war, wenn mein Vater keine Aufträge mehr bekamund somit kein Geld mehr verdiente, wer tat es dann? Meine Mutter warschon seid Jahren Hausfrau, da mein Vater genug verdiente. Sie halfihm lediglich im Büro, damit er auch mal Zeit für seine Familiehatte.

Erschöpft ließ ich mich in Daniels Arme fallen. „Und wasjetzt?". Daniel nahm sich meine Hand. „Ich weiß, dass du michnicht auf diese Art liebst, wie Luis, aber als dein bester Freundsage ich dir, dass du um deine Liebe kämpfen solltest".

In seinenArmen drehte ich mich so um, dass ich ihn sehen konnte. „Ich weißnicht". Daniel legte seinen Finger auf die Stelle wo mein Herz saß.„Aber es schlägt für ihn". Ich schloss ihn fest in meine Arme.„Du bist der Beste".

Schnell löste ich mich von ihm und rannteins Gebäude und die Treppen hoch. Verdammt ich sollte definitiv mehrSport treiben. Vor seiner Zimmertür musste ich erst einmal zu Luftkommen.

Ich wollte gerade die Türklinke runter drücken, da hörteich Absatzschuhe auf mich zu laufen. Wieso musste seine Mutter immerim falschen Augenblick kommen „Wo willst du denn hin Shila?".Nervös fuhr ich mir mit meiner Hand durchs Haar, verdammt dieseMacke hatte ich mir von Luis abgeguckt. „Glaubst du ich seh nichtwie ihr euch anseht? Aber mein Mann und ich haben uns um den Vorfallbereits gekümmert".

Was meinte sie damit? Sprachlos sah ich siean. Die Tür vor mir ging auf und Luis kam heraus. „Ich habe michbereits um einen neuen Partner für dich gekümmert Shila. Ein Jungeganz nach deinem Geschmack. Er ist gut aussehend, hat Geld und ist soalt wie du. Und wenn alles nach meinem Plan läuft, dann istmein Sohn endlich befreit von dir."

Luis stand einfach nur steifda. Er sagte und tat nichts.


Hindernis LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt