Kapitel 49

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Mein Atem kam mir plötzlich so unglaublich laut vor. Luis Gewicht lastete noch immer auf mir.

Schritte.

Mein Herz raste, aus Angst hielt ich den Atem an. Die Schritte kamen immer näher.

Luis drückte meine Hand. Es tröstete mich, dass er da war. Ich hatte solche Panik davor ihn verlieren zu können.

Plötzlich riss uns jemand die Bettdecke weg.

Es war eindeutig. Ich lag genau wie Luis halbbekleidet im Bett. Geschockt und zugleich erleichtert sah ich Sebastian an.

Neben mir suchte Luis irgendetwas. Verwirrt musterte ich ihn. Was konnte jetzt wichtiger sein, als die Tatsache, dass Sebastian vor uns stand? Er reicht mir mein Top. Sauer sah er zu Sebastian. „Umdrehen". Sebastian zwinkerte mir zu, tat aber wie ihm geheißen. Schnell zog ich mir mein Top über und setzte mich aufrecht hin.

Luis schlang beschützend seinen Arm um mich. Sebastians Blick glitt zum Bad. Es schien besser zu sein, diese Situation im Badezimmer zu besprechen. Mein Blick glitt hinüber zu Daniel. Noch immer schlief er seelenruhig. Wir folgten ihm. Was würde uns jetzt erwarten? Mir war ein bisschen mulmig, vor dem was jetzt kommen würde.

Luis schloss hinter uns die Tür. Er trat vor und sah Sebastian bedrohlich an. „Also was gibt es so wichtiges zu besprechen?". Sebastians Blick glitt zwischen mir und Luis hin und her. „Euch".

Luis schob mich mit seiner Hand hinter sich. „Das ist nichts was dich angeht". Luis Stimme verursachte mir einen Schauer. Er klang so bestimmt und ein bisschen bedrohlich. „Seid ihr beiden zusammen?". Was sollte das hier jetzt werden? Ein Verhör?

Luis lächelte Sebastian an. „Bist du denn mit Vivi zusammen?". Sebastian machte eine wegwerfende Bewegung. „Der Sex ist gut und für zwischendurch ist sie genau richtig, aber ansonsten nicht mein Typ". Mit meiner Geduld war es nun zu Ende. Niemand bezeichnete meine beste Freundin als Schlampe. Wütend ging ich auf ihn zu. „Das kommt von der besten Freundin der Schlampe". Ich holte mit meinem Bein aus und traf mit voller Wucht seine Diamanten. Da hatte sich der Selbstverteidigungskurs als kleines Mädchen doch noch gelohnt. Danke Mama.

Sebastian krümmte sich. „Ich kann deinen Vater verstehen". In Luis Augen stand der Schock deutlich geschrieben, aber warum?

Luis drehte sich zu mir um. „Geh zurück zu Daniel, es ist schon spät".

War der Typ bescheuter. Ich würde jetzt bestimmt nicht gehen. „Nein ich bleibe". Sein flehender Blick brachte mein Herz zum schmelzen, aber ich musste jetzt stark sein. Luis drehte sich zu Sebastian. „Was hast du mit meinen Vater zu tun?". Sebastian setzte sich auf den Toilettendeckel. „Ihm gefällt dein Mädchengeschmack nicht". Ich verstand nicht. Was hatte ich mit Luis Vater zu tun? Und wie passte Sebastian in die ganze Geschichte?

Plötzlich ging die Tür auf und ein verschlafener Daniel kam herein. Als er uns sah, sah er mich verwirrt an.

„Ich komm gleich".

Luis ballte seine Hände zu Fäusten. „Geh!!!".

Sebastian kam auf mich zu. „Wollen wir Daniel nicht einweihen?".

Das war mein Stichwort. Jetzt musste ich gehen. Ich griff nach Daniels Hand und zog ihn aus dem Badezimmer.

Verloren stand er im Zimmer. Sein Blick war so leer. Er wusste, dass etwas hinter seinem Rücken geschah. „Was war das gerade Shila?".

Ich zuckte mit den Schultern und war froh einmal nicht lügen zu müssen. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich irgendwelche Machtkämpfe zwischen Sebastian und Luis. Lass uns jetzt schlafen gehen". Daniel war leichter zu überzeugen als ich gedacht hätte.

Ans einschlafen war jetzt nicht zu denken. Daniel hatte wieder seinen Arm um mich gelegt und war wenige Sekunden später eingeschlafen. Mein Blick lag die ganze Zeit auf der Tür. Doch ich sah und hörte einfach nichts. Endlich nach einer gefühlten Ewigkeit ging die Tür auf. Sebastian kam zuerst raus, er hatte ein Lächeln auf dem Gesicht, welches ich einfach nicht deuten konnte. Nach ihm folgte Luis. Sein Kopf hing erschöpft nach unten. Ich konnte sein Gesicht nicht sehen.

Er kam zu mir herüber und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Schlaf jetzt Süße".

Luis ging zur Tür und verließ das Zimmer. Sebastian hingegen legte sich in sein Bett schlafen.

Was sollte ich jetzt machen? Sollte ich Luis folgen oder ihn besser in Ruhe lassen und zur Abwechslung mal das tun, was ich sage. Ich beschloss das mir eine Mütze schlaf ganz gut tun würde. Schließlich schlief ich mit einem mulmigen Gefühl ein.

Ich wurde den Gedanken einfach nicht los, dass es in dem Gespräch der beiden um mich ging, aber wieso? Und was hatte Luis Vater und vor allem Sebastian damit zu tun?

Ich würde es schon noch heraus finden.

Hindernis LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt